Therapeutin bestätigt, dass kein Mann auf Dauer treu bleiben kann?
Hallo,
mir fällt es sehr schwer, Menschen zu vertrauen, vor allem wenn ich in einer Beziehung bin und jedes Mal, wenn ich bei dem Thema in die Tiefe gehe, bekomme ich nur Bestätigung, dass wirklich kaum ein Mann seinem natürlichen Instinkt standhalten und treu bleiben kann.
Also habe ich mich für eine Therapie entschieden. Als ich der Therapeutin dann erzählte, dass ich keinen Mann in Sachen Treue vertrauen kann, waren ihre ersten Worte „das Männer treu sind, daran glaube ich auch nicht“. Es war wie ein Schlag ins Gesicht..
Sie möchte meinen Selbstwert stärken und sagte auch, dass es keine bedingungslose Liebe ist, wenn man etwas im Gegenzug verlangt (wie körperliche Treue)
Ich finde es zwar gut, dass sie meinen Selbstwert stärken möchte aber dennoch geht es mir seitdem noch schlechter, da ich wieder nur Bestätigung bekommen habe, dass ich richtig damit liege. Ich bin auch auf Empfehlung zu ihr. Ist sie denn wirklich eine gute Therapeuten oder sollte ich es woanders noch mal versuchen?
19 Antworten
Ich würde dir eine andere Therapeutin vorschlagen. Natürlich ist es in erster Linie wichtig, deine Liebe zu dir selbst zu stärken um mit möglichen Enttäuschungen besser umgehen zu können.
Aber das kein Mann treu sein kann, ist wirklich Schwachsinn. Es sind zwar leider nicht alle, aber trotzdem sehr viele Männer, denen man sein Herz und sein Vertrauen schenken kann und die es nicht ausnutzen werden.
Und Vertrauen ist eines der wichtigsten Dinge in einer Beziehung. Aber das kann man natürlich nur, wenn man sich gegenseitig auch monogam bleibt. Das ist ja auch - außer man regelt es anders - eines der unausgesprochensten und wichtigsten Regeln, die man akzeptiert, wenn man eine Beziehung eingeht. Also meiner Meinung nach kann man sehr wohl erwarten, dass der Partner treu bleibt.
Heißt lass dir bitte nicht von anderen einreden, dass du Männern in dieser Hinsicht kein Vertrauen schenken kannst. Sonst verinnerlichst du das nur und dann gehst du immer mit diesem Hintergedanken eine Beziehung ein, das ihr nur mehr schadet als das es irgendjemandem hilft.
Der Richtige wird kommen, dem du voll und ganz vertrauen kannst. Da bin ich mir ganz sicher! :)
Sie spricht dir nach dem Mund (quasi) - zumindest hast du den Eindruck. Du fühlst dich dadurch bestätigt.
Warte mal, ein "Das... treu sind, daran glaube ich auch nicht" ist keine Bestätigung a la "Männer sind nicht treu", sondern einfach nur eine Anknüpfung an das was du vorher sagtest und ein angehängtes "glaube ich auch nicht". Ein "glaube ich auch nicht" bedeutet aber nur das man es "denkt" oder "befürchtet" oder einfach "davon überzeugt ist" - aber man weiß es nicht wirklich, weil man nicht 100 Prozent (aller Männer in diesem Fall) kennt.
Es war also eher ein Art Anknüpfungspunkt um eine Art Ebene zwischen euch zu schaffen. Vielleicht ist das ihr Ding, vielleicht sagt sie etwas ähnlich passendes wenn sie mal einen Patienten hat der denkt das alle Vermieter hinterhältig sind? Vermutungen über Vermutungen.....
Ich fasse es mal zusammen: Ein "glaube ich auch nicht" ist keine Bestätigung a la "So ist es zu 100 Prozent". Ein "Vielleicht ist das ja so und so" ist nur ins Blaue geraten.
Ich komm auf den Satz "Es gibt keine bedingungslose Liebe wenn man etwas (wie körperliche Treue beispielsweise) im Gegenzug verlangt" absolut nicht klar.
Vielleicht ist das nur mein persönlicher Eindruck.... aber vermittelt jene Aussage nicht "Erwarte nicht, erhoffe nicht, gib dich mit dem zufrieden was du bekommen kannst, aber du darfst nicht sauer sein auf den Menschen der dich betrügt"?
Würde mir ein Therapeut "so" etwas sagen, würd ich mich bald schon nach nem Ersatz umschauen (nur meine persönliche Einstellung).
Edit: Hab noch weiter gedacht: Vielleicht wollte sie dich durch den Satz zur Gegenwehr ermutigen. So das du nicht einfach nur die Meinung anderer schluckst sondern dich verbal damit auseinandersetzt und Gegenargumente bringst
Ob sie eine gute Therapeutin ist, wird sich erst mit der Zeit herauskristallisieren.
Als ich der Therapeutin dann erzählte, dass ich keinen Mann in Sachen Treue vertrauen kann, waren ihre ersten Worte „dass das möglich ist, daran glaube ich auch nicht“
Ich glaube eher, dass du sie missverstanden hast und/oder sie hat sich etwas missverständlich ausgedrückt. Eine gute Therapeutin würde niemals verallgemeinern und alle Männer über einen Kamm scheren. Das ist Unfug!
Selbstverständlich gibt es treue Männer. Möglicherweise hast du nur immer die falschen kennengelernt.
Ich denke, das war ein Missverständnis. Zu glauben, Männer seien generell untreu, ist genauso wenig hilfreich, wie zu glauben, Männer seien generell treu. Es kann nicht die Aufgabe der Therapie sein, dass du am Ende glaubst, Männer seien treu. Das wollte die Therapeutin vielleicht damit sagen.
Tatsache ist, ob jemand in einer Beziehung langfristig treu ist, ob Mann oder Frau, hängt von vielen Dingen ab. Man kann in einer Beziehung nie 100% davon ausgehen, dass der Partner (oder man selbst) niemals mit einer anderen Person etwas anfangen wird.
Mit stärkerem Selbstwert wird es leichter sein, das zu akzeptieren. Natürlich gibt es auch die "notorischen Fremdgeher". Mit stärkerem Selbstwert fällt es dir leichter, deiner eigenen Wahrnehmung zu trauen und Anzeichen dafür zu bemerken. Sowie Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Beziehung stabil ist und es eher unwahrscheinlich ist, dass der Partner bei der nächsten Gelegenheit mit einer anderen ins Bett geht. (Alles wie gesagt ohne 100%ige Sicherheit)
Davon abgesehen, sage deiner Therapeutin, wie es dir mit dem, was sie gesagt hat, geht. Frag nach, wie sie es gemeint hat. Die Therapie ist ein gutes Übungsfeld, um neues Verhalten zu lernen. Im diesem Fall, etwas anzusprechen, was einen irritiert, statt darüber zu grübeln, es in sich hereinzufressen und eventuell sogar die Beziehung ohne Klärungsversuch abzubrechen (auf den Rat von Leuten aus dem Internet).Das könnte auch ein Baustein sein, der dazu beiträgt, dass deine Beziehungen bisher nicht so gut gelaufen sind.
Auch Therapeuten und innen haben ihre individuellen Erfahrungen ...
Ich ließ mich mal voll auf eine Sozialpädagogische Familienhilfe (w) ein.
Weil sie so verständnisvoll und anteilnehmend war ... (erschien)
Es ging darum, dass die Kindsmutter des bei mir lebenden Kindes sehr weit wegziehen wollte, und unser Kind zu sich nehmen wollte ( damit ich keinen Kontakt halten konnte)
Sie interessierte sich wirklich für alle Einzelheiten, meine Gedanken, meine Gefühle, meine Beweggründe, was mich am meisten treffen oder verletzen könnte ...
Erst viel später erfuhr ich, dass sie selbst von Lübeck nach Kempten verzogen war, nur um ihrem Exmann den Kontakt mit dem Kind zu erschweren/unmöglich zu machen.
Ich fühlte mich total verarscht, weil sie meine Aussagen letztlich nur dazu nutzen wollte, ihrem Exmann weitere Steine in den Weg zu werfen, und ihn 'fertig zu machen.
OK, das passt nicht auf deine Situation.
Es sollte nur verdeutlichen, das manche Therapierenden anhand ihrer Klientel nur ihre eigenen Probleme lösen/reflektieren wollen.