Therapeutin beendet plötzlich die Therapie (Suizid)?
Hallo,
ich habe seit Ende Juni eine neue Therapeutin, von der ich mich sehr gut verstanden fühle. Anfangs hatte ich starke Suizidgedanken. Mit ihrer Hilfe bin ich dort größtenteils rausgekommen. Trotzdem spiele ich alle paar Tage damit, mir das Leben zu nehmen.
Meine Therapeutin meinte vor 1 Monat: "Jetzt packen wir´s gemeinsam an". Die letzten zwei Termine erzählte ich von meinen Erfolgen. Da es mir in ihren Augen nun gut geht und ich allein klar komme, hat sie heute plötzlich die Therapie beendet. In 2 Wochen habe ich mein letztes Gespräch. "Wenn es Ihnen schlecht geht, melden Sie sich und nehmen keine Antidepressiva" Das war´s...
Ich bin gerade überrumpelt, da ich mich noch am Anfang der Therapie und nicht ausreichend stabil fühle. Ich habe Angst, denn auf eine kurze Besserungsphase folgte bisher immer ein Suizidversuch.
Was soll ich jetzt tun?
8 Antworten
Du hast bei den letzten beiden Termin von deinen Erfolgen berichtet. Vielleicht hast du, was ja verständlich wäre, etwas übertrieben, um dich selbst noch stärker zu motivieren.
Sie hat es aufgegriffen und die Therapie beendet, damit du dich wirklich auf deine Kompetenz besinnst und sie auch nutzt.
Um dich nicht zu stark zu verunsichern hat sie gesagt, du sollst dich melden, wenn es dir schlecht geht. Das ist nun der Fall. Also melde dich und es geht weiter.
Offensichtlich sieht die Frau deine Neigung, in Abhängigkeit zu geraten. Da will sie gleich vorbeugen, um nicht in die Rolle einer Ersatzmutter zu kommen.
Also entspann dich... Es ist alles ok....
Das ist bisher die einfühlsamste und hilfreichste Antwort. Ich glaube, das trifft tatsächlich zu. Danke
Ich glaube kaum, dass deine Therapeutin die Therapie beenden würde, wenn sie nicht überzeugt davon wäre, dass du bereit wärst es auch ohne zu versuchen.
Ich war vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation wie du. Ich war seit frühester Jugend dauerhaft in psychologischer Betreuung - sowohl ambulant als auch stationär. Ich habe mich ohne diese Unterstützung nicht alleine lebensfähig gefühlt, war buchstäblich abhängig von diesen therapeutischen Maßnahmen (dieses Phänomen wird im Fachjargon übrigens Hospitalismus genannt, falls du dich schlau machen willst).
Dann bin ich für eine Berufsausbildung in eine andere Stadt gezogen und musste deshalb meine bisherige Therapie beenden, eigentlich mit dem Plan, mir vor Ort einen neuen Therapeuten zu suchen. Wie sich allerdings herausstellte, hatte niemand der infrage kommenden Therapeuten Kapazitäten für neue Patienten. Das Ende vom Lied ist, dass ich mich nun seit über zwei Jahren nicht mehr in psychologischer Behandlung befinde.
Ich dachte damals auch, ich würde mein Leben nie ohne Therapie auf die Reihe kriegen, aber siehe da: ich lebe immer noch und mir geht es heute vergleichsweise gut.
Wahrscheinlich erhofft sich deine Therapeutin auch bei dir, dass du lernst, auch ohne Therapie wieder eigenständig dein Leben leben zu können. Aber sie hat dir ja auch angeboten, dass du dich wieder bei ihr melden kannst, wenn es wirklich nicht ohne therapeutische Unterstützung gehen sollte.
Ich würde es an deiner Stelle wenigstens mal ohne versuchen und auch bitte nicht mit so einer "Das klappt doch eh nicht"-Mentalität. Und wenn es tatsächlich nicht geht, nimmst du die Therapie halt wieder auf.
Entweder hat die Therapeutin den Eindruck du bist stabil und deshalb beendet oder es ist teil ihrer Therapie damit du siehst das es ohne geht.
Hast du deiner Therapeutin von deinen Bedenken erzählt?
Keinen Suizidversuch unternehmen. Das solltest Du tun.
Du muss dich nicht umbringenwollen damit jemand für Dich da ist.
Aber in einem Klima indem eine Seite immer latent mit Suizidalität droht, entsteht auf der anderen Seite Angst dass es wirklich zum Suizid kommt. Um diese Gefahr zu bannen wird die Therapeutin auch Zugeständnisse machen die sie sonst vielleicht nicht macht. Damit wird sie aber ihrer Stellung als Therapeutin untreu.
Die Suizidalität muss raus aus eurer Beziehung!
Ja aber sie meint, ich soll es allein ausprobieren