Tanzfehler und Tanzen zum Abnehmen?

4 Antworten

Das sind zwei Fragen relativ gut vermischt, die du da stellst.

Fangen wir mal mit "Fehler machen" an.

Fehler können eine oder mehrere dieser Effekte haben:

  • Sie machen dein Training ineffizient. Das sind ganz klassisch Ausweichbewegungen im Krafttraining. Dass der Trainingseffekt, den du beim Tanzen suchst, dadurch weniger wird, halte ich im speziellen Fall Tanzen für möglich, hängt aber stark vom Tanz ab. Primär trainierst du hier auf Ausdauer, der Effekt wird wohl kaum bis nicht gemindert. Manche Tanzarten brauchen eine starke Körperspannung und wenn du dann ständig im "nasser Sack" Modus bist, baust du die natürlich nicht auf und somit auch keine schöne Haltung. Und wenn es akrobatisch wird, wie beim Pole oder beim Breaking, bist du eigentlich im Kraftbereich und der Punkt "Ineffizienz" gilt genauso wie Verletzungsgefahr und, weil es Tanzen ist, auch das hässlich aussehen.
  • Sie können hässlich aussehen, und das betrifft vor allem Dinge, die für Zuschauer schön aussehen sollen, wie Tanzen oder Turnen.
  • Sie können zu Verletzungen führen. Und das ist egal, ob wir da über Kraftsport, Yoga, Turnen, Tanzen und jeden anderen Sport reden (okay, außer Schach vielleicht). Ganz klassischer Fehler im Bezug auf Tanzen sind falsche Fuß-/Beinhaltungen wie z.B. der übertriebene Ehrgeiz für das perfekte Auswärts im Ballett. Heißt, das Auswärts kommt aus der Hüfte. Wenn die Beine nur 90° (also 45° pro Fuß) auseinanderrotieren, klar kannst du dann aus dem Fußgelenk noch auf 180° (90° pro Fuß, voll auswärts) ausdrehen. Aber dann zeigen deine Knie immer noch 45° nach außen. Und wenn du dann runter ins Plie gehst, dann sagt dein Innenmeniskus zum Abschied leise Servus (oder auch was lauter).
  • Die Fehler schleifen sich ein und sind dann noch schwerer wieder abzutrainieren, als es von Anfang an richtig zu lernen. Deshalb sind, egal, wie gut Youtube-Tutorials sind, Trainingsstunden immer besser, als zuhause mit Youtube, denn der Youtuber steht nicht neben dir und kontrolliert deine Haltung. Die ständigen "Po rein, Brust raus" Rufe deines Trainers/deiner Trainerin sind also keine Schikane, du musst es von Anfang an richtig lernen.

Das zweite ist das Thema Abnehmen.

Abnehmen kannst du nur im Kaloriendefizit, die Wahrheit ist unumstößlich, aber unvollständig. Aber besser, als eine DIät zu machen und danach wieder zu den alten Mustern zurückzukehren, die einen schon mal dick gemacht haben, ist es, die Ernährung komplett umzustellen. Der Grund ist: Eine klassische "Brigitte-Diät" ist ein krasses Defizit und das schickt deinen Körper in den Hungerstoffwechsel. Besser ist es, dass du dir folgendes zu Grunde legst: Zucker und kurzkettige Kohlenhydrate wie z.B. in Weizen sind der Haupt-Dickmacher, da hier viel Energie ankommt, der Insulinspiegel hochscheißt, der Zuckerspiegel schnell wieder abfällt, die Energie, die in der kurzen Zeit nicht verbraucht werden kann, in die Fettpolster geht und du wieder Hunger hast. Heißt Süßigkeiten aus dem Programm schmeißen, Ersatzbefriedigung können z.B. Protein-Puddings sein (Protein sättigt, die Süße kommt aus Süßstoffen, auch nicht ultimativ gesund in der Zusammensetzung, aber besser zum Abnehmen). Kohlenhydrate sind trotzdem wichtig, aber bitte langkettige, die langsamer aufgespalten werden und den Blutzucker- und Insulinspiegel flacher halten. Viele Proteine, dazu noch ein paar gesunde Fette, vor allem die mehrfach ungesättigten Omega 3 und Omega 6 - und fertig ist ein gesundes Menü. Ich mach dir mal zwei Beispiele aus Klischee-Kraftsportler-Essen: Hühnchenbrust mit Reis und Brokkoli und Lachs mit Blattspinat und Kartoffeln. Wenn du abnehmen willst, nimm mehr Brokkoli und weniger Reis und Hühnchen oder mehr Blattspinat und weniger Lachs und Kartoffeln, wenn du irgendwann wieder auf normale Kalorien zum Gewicht halten willst, nimm mehr Hühnchen/Reis bzw. mehr Lachs/Kartoffeln. So kannst du deine Kalorien so modulieren, dass du langsam aber nachhaltig abnimmst und, da du ja das gleiche isst, nur anders zusammengesetzt, danach auch halten kannst.

So, und da kippst du noch Sport drauf. Sport verbraucht aber gar nicht so viele Kalorien und sollte nach Gesundheitsaspekten gewählt werden. Gesund heißt, du brauchst was fürs Herz-Kreislauf-System, also Ausdauersport und etwas für Muskulatur, weil du ansonsten während dem Abnehmen Muskeln verlieren wirst, also Kraft. Ein gezieltes Krafttraining kann dir auch beim Tanzen helfen, selbst wenn es nur Standardtänze sind, Stichwort Körperspannung und gerade Haltung statt Geiernacken und nasser Sack.

Du musst dafür nicht unbedingt ins Fitnessstudio, das ist zwar ein guter Weg, aber es gibt auch viele Andere, die meist nicht so viel Muskeln aufbauen, wie Kraftgeräte, aber dafür die Muskeln zur Funktion trainieren und das ist denke ich auch mal eher dein Fall.

Meine Standardbeispiele, die ich in jede Antwort reinkopiere:

Ausdauersport ist alles, was die Pumpe richtig auf Touren bringt. Das u.A. sein: Laufsport (z.B. einfaches Joggen, aber auch sowas wie Parkour laufen, um etwas mehr Spaß rein zu bringen, oder ein Team-Ballsport wie Handball, Fußball, Basketball, ...), Radfahren (lässt sich auch super in den Alltag integrieren, wenn du deine Alltagswege mit dem Rad zurücklegst und ggf. auf dem Nachhauseweg immer noch mal eine Extra-Runde einbaust), Schwimmen, schnelle Tänze/Tanz-Workouts, Inline-Skating, Trampolinspringen, ...

Kraftsport ist alles, wo du entweder externe Gewichte oder dein Körpergewicht bewegst. Externe Gewichte also Hanteln und Geräte im Fitnessstudio oder sowas wie der Atlasstein beim Strongman oder die Baumstämme bei Highland Games. Körpergewicht hilft aber auch, sofern man es richtig macht (und nein, Pamela Reif Workouts nutzen das Körpergewicht nicht richtig), hier wären als sehr kraftintensive und somit gute Sportarten zu nennen allem vorweg Calisthenics (Eigengewichttraining, das relativ zivil anfängt und nach und nach immer mehr akrobatische und turnerische Elemente enthält), aber auch Geräteturnen, Aerial Sports (Pole, Flying Pole, Aerial Silk, Aerial Hoop), Klettern (Mit Seilsicherung im Toprope oder Vorstieg oder, dann Bouldern genannt, weniger hoch über einer dicken Matte ohne Sicherung), Akrobatik und akrobatische Tanzsportarten wie z.B. Breakdance, oder auch Elemente von Ninja Warrior, die du z.B. auch in mehr und mehr Kletter- und Boulderhallen findest.

Und daraus und aus vielen anderen Sportarten und Tanzarten kannst du dir nun grob ein Bild davon machen, was du für ein ausgewogenes Verhältnis aus Kraft und Ausdauer für die Gesundheit und Trainingsziel für dein Hobby Tanzen du grob machen solltest, um effektiv ans Ziel zu kommen und dabei idealerweise auch noch richtig viel Spaß zu haben.

Tanzunterricht ist kein Bootcamp. Wenn du abnehmen willst, reicht die Anregung des Stoffwechsels beim Tanzen UND die Reduktion der Kalorienzufuhr.

Woher ich das weiß:Hobby – tanze seit nunmehr 7 Jahren Swing (Balboa, WCS, Boogie)

Das so zu vermischen ist nicht sinnvoll.

Tanzen, richtig angewandt, ist Leistungssport.

Abnehmen tust du wenn du weniger kalorien isst als du verbrennst, im prinzip ganz einfach.

Am effektivsten vom lernaspekt her ist es wohl die stelle zu üben bei der du fehler machst bis du sie kannst.