Tagebucheintrag für Schreibwettbewerb planen und verfassen?

3 Antworten

Was macht für euch einen Tagebucheintrag aus bzw. in welcher Art muss der Text gestaltet sein, dass er das Kriterium, ein fiktiver Tagebucheintrag zu sein, erfüllt?

Naja... es ist ein sehr persönlicher Text, der auf Gedanken und Gefühle eingeht und im wesentlichen von deinem Tag erzählt. Oder einem besonderen Erlebnis, einem kurzen Zeitabschnitt ö.Ä.

Typischerweise ist er auch nicht an jemand anderen geschrieben, sondern an das Tagebuch, wobei Das Tagebuch der Anne Frank ein Beispiel ist, bei dem es anders gemacht wurde, die addressiert ihre Gedanken und Gefühle ja an ihre fiktive Freundin 'Kitty'.

Ich denke viel wird hier in Richtung Worldbuilding und ein Stück weit Plot gehen. Du brauchst ja die Geschichte dahinter und da die Welt eine andere ist als die aktuelle, musst du schauen, in welche Richtung sich die aktuelle Welt entwickeln soll.
Soll deine Figur auf dem Mond leben, weil die Erde unbewohnbar geworden ist? Soll sich die Welt in eine Dystopisch-Religiös unterdrückte Welt a la Handmaids Tale verwandelt haben?

Letztlich musst du für diesen Tagebucheintrag all das machen, was du für eine normale Geschichte mit abweichender Welt auch machen müsstest (nämlich Worldbuilding, Plot der Geschichte, Charakteraufbau) und dann schauen, dass du all das in einen Tagebucheintrag bekommst, der ja vermutlich auch eine gewisse Länge haben soll und GLEICHZEITIG aus dem Leben des Protagonisten erzählt.

Finde ich eigentlich als Aufgabe enorm spannend aber eben auch relativ herausfordernd, denn im Endeffekt musst du eine futuristische Welt als genaue Beschreibung einfließen lassen, darfst es aber nicht zu plakativ machen.

Die ließe sich aber bestimmt umfrisieren.

Bei mir hat umfrisieren immer länger gedauert als tatsächlich aus einer neuen Idee runterschreiben. Aber das ist denke ich bei jedem individuell :)

Sollte das Format eher Sprache illustrierend und beschreibend verwenden (also einen Tag plastisch ausmalen mit vielen Details) oder kann ich auch erzählerischer Vorgehen und mehr auf die Ereignisse und deren Nachberichtung eingehen?

Das ist im Endeffekt dir überlassen bzw. deinem Charakter. Beides kann gut funktionieren. Ich würde aber beachten, dass jemand, der wirklich jedes kleine Detail aufschreibt ggf. vom Typus her etwas häufiger Tagebuch schreibt und deswegen eine kürzere Zeitspanne wählen, nämlich idealerweise den Tag oder sogar einen zweiten Eintrag an dem Tag (letzteres könnte eine gute Option sein, um doch nochmal Bezug auf einen anderen Eintrag zu nehmen und deswegen eine Beschreibung ab und an zu kürzen).

Jemand, der eine längere Entwicklung, die er/sie erlebt hat grob erzählt und eher Analysiert wird sich ggf. auch die Zeit lassen die Entwicklung ablaufen zu lassen. So jemand schreibt dann ggf. nicht jeden Tag und damit in größerer Zeitspanne.

Wie du schreibst ist, denke ich, letztlich egal, es ist halt abhängig von deinem 'literarischen Ich'.

Deswegen wäre die Aufgabe für mich eigentlich richtig cool, weil es im Endeffekt vielmehr 'Building' ist als tatsächliche Textproduktion. Man braucht Welt, Plot und Figur, die aufgebaut werden müssen. Der Tagebucheintrag an sich muss dann halt auf die Figur abgestimmt sein und all das auf engstem Raum einigermaßen nachvollziehbar anklingen lassen ohne dass es gewollt wirkt. Aber da steht dir eigentlich, abhängig vom Charakter, relativ viel offen.

Du kannst theoretisch gestalten, dass die Welt sich aufteilt in eine Elite und die Slums und deine Figur kommt aus den Slums, hat eine relativ einfache Sprache, die aber immer wieder mit schiefen Metaphern angereichert ist, weil sie ein Faible für die kitschigen Groschenromane hat, die am Bahnhof verkauft werden, wo der Zug abfährt, der sie in die Kohlemine mitnimmt. Das beeinflusst dann ja alles die Sprache und den Stil, mit dem geschrieben wird. Da ist Authentizität denke ich wichtig, grade auch für die Charakterisierung.

Ich denke, was wichtig ist, ist ein authentischer Klang und das Gefühl, das jeweilige Datum zu erleben. Es muss sich lesen, als hätte das Datum an der Schreibenden eine tiefgreifende Wirkung entfaltet. Das wird natürlich je nach Charakter der fiktiven Tagebuchschreiberin sehr unterschiedlich sein. An etwas Alltäglichen kann etwas Irrelevantes für den Leser zur Schlüsselstelle des Schreibens werden.

Ich glaube, so Sachen wie beschreibende Sprache müssen nicht unbedingt sein, eher ein unverstellter Klang.

Ein Tagebuch beschreibt einen Zeitabschnitt (i.d.R. ein Tag, es können aber auch mehrere Tage sein). Das bekannteste Tagebuch ist das der Anne Frank. Es ist nicht sehr umfangreich, da könntest Du reingucken. Es gibt auch Blogger, die Tagebücher im Internet schreiben. Auch das kann helfen.

Ich schreibe selbst Tagebuch und beschreibe meinen Tag. Was so passiert, was ich gemacht habe, meine Gefühle und Gedanken.

Viel Glück!