Sünde vererbt?

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Du machst vieles genauso wie deine Eltern. Ist normal.

Deine Eltern haben dich ja geprägt. Sie haben dir ein Vorbild gegeben und vorgelebt.

Sie haben dir ihre Anlagen vererbt. Dein Charakter wurde von ihnen geformt.

Deine Aufgabe als Erwachsener ist dann, dich da langsam rauszuarbeiten. Das braucht Geduld. Du brauchst aber nicht so zu bleiben wie deine Eltern waren.

Theologisch wird oft der ,,Geschlechterfluch" ins dritte und virte Glied ins Feld geführt, um das bibelfremde Konzept der Vererbung von Schuld doch in die Schrift zu schmuggeln. Dabei geht es allerdings um die Konsequenzen, die der Lebenswandel der Vorfahren auf die Nachkommen hat. Besonders deutlich ist Hes. 18.20.. Auch der vermeintliche ,,Erlösungstod" Jesu hat nichts am Lauf der Welt oder der Beziehung zu ,,Gott" geändert, genauso wenig wie der sogenannte ,,Sündenfall". Und es gibt noch mehr biblische Argumente gegen die krude Erbsünden- und Sühnopfertheologie. Eine Lehre von solch enormer Tragweite sollte nicht mit einem dermaßen maroden Fundament daherkommen.

Es ist so, die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Modell stand hier wohl vor allem die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen.

Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben, vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird.

Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglich makellosen, durch den Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der fünften Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht hingegen der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Zudem ist in Röm. 5.12 ausschließlich von Menschen die Rede - eine echte Zwickmühle für Traditionsanhänger!

Ganz zu schweigen von den Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche bereits vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die weltweit erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere festgestellt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht.

Woher ich das weiß:Recherche

Die erste Frage kannst Du streichen, das kommt aus alten Legenden und alten Bücher die solche Legenden beinhalten.

Zur zweiten Frage. Das ist doch ganz alleine Deine Entscheidung, wenn Du es nicht so willst, dann musst Du etwas anderes tun, Möglichkeiten gibt es genug. Ok, Deine Erziehung, Dein Umfeld, kann man raus, wenn man will.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Religion bin ich los. Es sei gepriesen.

Du bringst hier zwei Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören.

Im religiösen Kontext gibt es die Erbsünde und es gibt die Familienschuld, die entsteht, wenn man wider den Geist sündigt. Diese Familienschuld wirkt laut Bibel bis ins 3. oder 4. Glied.

In den sog. Familienaufstellungen sind diese Themen oft beherrschend, doch da mag ich hier nicht tiefer einsteigen.

Da Diskussionen über den religiösen Ansatz selten fruchtbar sind, ist für mich in diesem Zusammenhang eher die Frage wichtig, ob und warum Kinder das machen, was sie von den Eltern übernommen haben.

Ja sie übernehmen das, denn ohne Zuneigung und Pflege der Eltern können sie gar nicht überleben. Wenn sie allerdings allein überleben können, kommt die Zeit, die man Elternablösung nennt. Das ist eigentlich keine Ablösung, sondern die Bewusstmachung der Bindung und Libe zu den Eltern. Diese bindung bleibt bestehen, doch das Kind dreht sich um und geht einen eigenen Weg. Das ist für viele ein anstrengender psychologischer Prozess.

Um in sein volles Potenzial zu kommen sollte sich jeder Mensch von seinen Eltern bzw. von ihnen als einzig mögliches Vorbild lösen und sein individuelles Wesen in das Kollektiv einbringen.

Alles Gute...

Meinst du ererbte Eigenschaften? Wenn dir da so manches nicht gefällt, kannst du ja gegensteuern! Ich hatte eine Mutter wie sie im Buche steht. Aber trotzdem hatte sie manchmal so "Anwandlungen", dass ich mir damals sagte, dass ich das später nicht so machen würde und es auch nie getan habe.