Warum den Priester seine Sünden Erzählen?

16 Antworten

Du scheinst den Sinn der Beichte nicht verstanden zu haben, deshalb wäre es unsinnig wenn du zur Beichte gehst.

Jeder Mensch hat ein mehr oder weniger ausgeprägtes Gewissen mit dem man ins reine kommen muss. Bei Verfehlungen, "wenn uns das Gewissen plagt", ist ein persönliches Gespräch mit einem geschulten Menschen von großem Vorteil. Das könnte nicht nur ein Priester, sondern auch ein Psychologe sein. Die Kirche hat nun seit Jahrhunderten diese seelische Reinigung betrieben und kennt sich im der Sache aus. Es geht also nicht darum, wie du scheinbar meinst, dem Priester etwas zu erzählen, sondern es geht darum wie der Volksmund sagt, "etwas von der Seele zu sprechen". Das geht eben nur in einem persönlichen Gespräch mit einem geschulten Zuhörer und im Vertrauen auf unbedingte Vertraulichkeit.

Früher war es üblich, dass sehr schwere Verfehlungen (wie z.B. Mord) öffentlich vor der versammelten christlichen Gemeinde gestanden werden mussten.

Das Ganze war nur einmal im gesamten Leben möglich und wurde auch ausschließlich bei schweren Verbrechen gemacht.

Der Hintergrund dabei war die Vorstellung, dass man dabei Gott selbst im Vergebung bittet und die Gemeindemitglieder alle mitbekommen, dass der Schuldige Gott um Verzeihung gebeten hat. Sie sollten wissen, dass er jetzt innerhalb der Kirche wieder als unschuldig gilt, da Gott ja die Sünden vergibt, wenn man ihn darum bittet.

Diese ganze Prozedur hat sich im Laufe der Jahrhunderte in ihre jetzige Form gewandelt - die mit dem ursprünglichen Ritual nichts mehr zu tun hat. Viele junge Katholiken gehen daher auch nicht zur Beichte.

Diejenigen, die es trotzdem tun, tun es, weil sie glauben, dass Gott ihnen ihre Sünden nur auf diese Art und Weise wirklich vergibt.

Übrigens: Der Priester merkt sich nicht, was man ihm so erzählt - ihn interessiert es ja auch kein Bisschen, was die Leute so alles gemacht haben.


geschoepf  04.06.2014, 17:30

Ich würde mal vermuten, dass du wenig Geschichtswissen hast. Und was sich der Priester alles "nicht merkt", kannst du gar nicht beurteilen.

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martin7812  04.06.2014, 19:43
@geschoepf
dass du wenig Geschichtswissen hast

Dann lies dir mal dieses Dokument durch, in dem meine Ausführungen zum ursprünglichen Bußsakrament zumindest teilweise (öffentlich für alle sichtbar; nur einmal im Leben) bestätigt werden:

http://www.kath-kirche-kaernten.at/images/themenbilder/Geschichte_des_Bu%C3%9Fsakramentes1.pdf

Dass das Schuldeingeständnis selbst öffentlich vor der Gemeinde gemacht wurde, steht nicht in diesem Dokument; das habe ich lediglich bei einer Diskussionsveranstaltung aufgeschnappt. Möglicherweise ist dies falsch.

Und was sich der Priester alles "nicht merkt" ...

Ich habe bei meinen Aktivitäten in verschiedenen Kirchengemeinden schon mit mehreren Priestern geredet. Einer hat bei einem Gespräch gesagt, dass er versucht, alles sofort zu vergesen.

Wenn ein Priester sich etwas merken würde, bestünde die Gefahr, dass er sich "verplappert", was ihm nicht nur die Stelle, sondern auch noch die Mitgliedschaft in der Kirche kosten kann.

Somit ist es für ihn das beste, alles gleich wieder zu vergessen.

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Die Beichte ist eine freiwillige Angelegenheit. Abgesehen von der religiösen Begründung für die Beichte ist es für viele erleichternd, jemand anderem seine Sünden zu erzählen und dabei zu wissen, dass diese Situation im Gebet vor Gott gebracht wird.

Niemand muss beichten. Aber wenn du bestimmte Dinge glaubst und an bestimmte Regelungen halten willst, gehört das halt zu den Bedingungen. Aber das ist immer noch freiwillig gewählt. Es ist vergleichbar mit dem Führen eines Kraftfahrzeugs. Wenn du in unserem Land Auto fahren willst, hat das bestimmte Bedingungen (z.B. Mindestalter, Führerschein, Zulassung und Versicherung des KFZ). Diese musst du erfüllen, wenn du Autofahren willst. Aber niemand zwingt dich, Auto zu fahren. Wenn du nicht Autofahren willst, musst du auch keinen Führerschein dafür erwerben. Daher gibt es auch keinen Zwang zum Führerschein. Wenn du Autofahren willst, dann schon. Genauso kannst du das mit der Möglichkeit zur Beichte sehen.

Die Beichte wie die katholische Kirche sie betreibt, wird mit dem Anspruch begründet, der Priester habe die Vollmacht, Sünden zu vergeben, so wie Jesus sie einst den 12 unmittelbaren Jüngern erteilt hatte (Joh. 20,23). Dass dieser Anspruch den Tatsachen entspricht, bezweifle ich.

Viel aufschlussreicher finde ich den Zusammenhang in Mt. 18,15-23 (siehe Link).

"Kirche" hat ganz allgemein zwei Aufgaben: Das Wort Gottes (die frohe Botschaft, die gute Nachricht) verkünden und Seelsorge für die Gläubigen zu leisten.

Der Priester ist damit in Personalunion Prediger und Seelsorger.

Seelsorge geht nur im ausführlichen vertraulichen Gespräch, nicht unter Zeitdruck zwischen "Ober" (=Priester) und "Unter" (=Beichtling) im Beichtstuhl.

Daher halte ich die katholische Beichte für völlig abwegig, zumal ich sie bei der Kommunion und bei der Firmung selbst "durchgemacht" habe.

Mein "Beichterlebnis" bei der Firmung hat mich so geärgert, dass ich mich schließlich von der katholischen Kirche abgewendet habe.

http://www.bibleserver.com/text/LUT/Matthaeus18


Nadelwald75  05.06.2014, 00:41

Hallo aicas 771,

ich halte mich da mehr an den Text Joh. 20,21-23: 21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert."

(Es lässt sich hier natürlich diskutieren, ob das originale Jesusworte oder Einfügungen der nachösterlichen Kirche sind.)

Wenn du entsprechende Erfahrungen mit der Beichte gemacht hast, kann ich deine Reaktion gut verstehen.

Für mich sehe ich das möglicherweise etwas anders: Laut Kirchengebot soll man einmal ihm Jahr seine Sünden beichten. Gemeint sind allerdings Sünden, die mich von Gott trennen. Und das dürfte sogar sehr selten sein. Damit entfällt schon sowieso das routinemäßige regelmäßige Beichten.

Gelegentliche Beichten können zur Selbstkontrolle oder zur Lebensbewältigung aber sehr hilfreich sein. Ich wasche mir schließlich auch vor dem Essen die Hände, selbst wenn sie sauber zu sein scheinen. So kann ich ich auch Dinge bei Kernpunkten im Leben in Ordnung bringen (Eheschließung, Taufe der Kinder, Lebensumstellungen in Beruf oder Wohnort, Einschnitte bei Krankheit.)

Du schreibst: "Seelsorge geht nur im ausführlichen vertraulichen Gespräch, nicht unter Zeitdruck zwischen "Ober" (=Priester) und "Unter" (=Beichtling) im Beichtstuhl."

Absolut richtig! Vernünftigerweise läuft die Beichte des mündigen Christen auch etwas souveräner: Beichtgespräch in anderer Umgebung, nicht unbedingt im Beichtstuhl, ohne jeden Zeitdruck, mit einem Priester, dem man persönlich vertraut.und mit Beschränkung auf ein oder zwei wesentliche Punkte.

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Vieles, was in der kath. Kirche abläuft, läuft dem, was Jesus lehrte, entgegen. Du empfindest genau richtig. Wende Dich im Gebet direkt an IHN, an JESUS. Er ist ja der EINE Gott selbst und wir sollten uns direkt an Ihn wenden, ER hat allein die Macht, Sünden zu vergeben. Wir brauchen da keine Priester als Zwischeninstanz zu. Das sog. "Sakrament der Beichte" ist etwas, was die kath. Kirche erfunden hat, um besonders im Mittelalter damit Macht auszuüben und die Menschen zu knechten. Wir kennen ja den Wahnsinn, der da ablief. Lass all das fahren, es verfälscht Jesu Lehre massiv.

Wie anders JESUS in Wirklichkeit ist, zeigt auch dieses Nahtoderlebnis von George Ritchie, worin er JESUS begegnete (Taschenbuch George Ritchie, "Rückkehr von Morgen", eins der besten und ausführlichsten Schilderungen von Nahtoderlebnissen):

Hier ein zusammengefasster Auszug aus dem Buch von George Ritchie:

Ritchie beschreibt da ganz authentisch, was er da im Krieg erlebt hat, als er in einem Lazaret für einige Zeit tot war und dann durch eine Adrenalinspritze ins Herz wieder zurückgeholt wurde. Das ist auch ein gutes Buch für Menschen, die meinen, Gott gäbe es nicht. Am Anfang merkte er noch nicht einmal das er "tot" war, weil er im Seelenkörper ganz normal weiterlebte. So ergeht es vielen, die nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glauben. Ritchie werden in den Seelenreichen viele Seelenebenen gezeigt von einem Mann aus Licht:

  • Buchauszug: "Ich war mir nicht sicher. Das Licht in dem Raum begann, sich zu verändern; plötzlich bemerkte ich, dass es heller wurde, viel heller, als es vorher gewesen war. (...) Ich war voller Erstaunen, wie die Helligkeit zunahm. Sie kam von nirgendwoher und schien überall gleichzeitig zu sein. (..) Es war unmöglich hell: es war wie das Licht von einer Million Schweißbrennern, die auf einmal arbeiteten. (...) „Was bin ich froh, dass ich jetzt, in diesem Augenblick, keine physiologischen Augen habe“, dachte ich. Dieses Licht würde die Netzhaut in dem Zehntel einer Sekunde zerstören.“ Nein, korrigierte ich mich selbst, nicht das Licht.

    Er!

    Er würde zu hell sein, um ihn anschauen zu können. Denn jetzt sah ich, dass es nicht ein Licht war, sondern ein Mann, der den Raum betreten hatte, oder vielmehr ein Mann aus Licht, obwohl dies genauso wenig möglich war für meinen Verstand wie die un-beschreibliche Intensität der Helligkeit, die seine Gestalt ausmachte.

    In dem Moment, als ich ihn wahrnahm, bildete sich in meinem Sinn ein Befehl wie von selbst. „Steh auf!“ Die Worte kamen aus meinem Inneren, dennoch hatten sie eine Autorität, wie sie meine Gedanken nie hatten. Ich sprang auf meine Füße, und als ich das tat, bekam ich die erstaunliche Gewissheit: „Du bist in der Gegenwart des Sohnes Gottes!“

    Und wieder entstand eine Vorstellung in mir wie von selbst, aber nicht als Gedanke oder Spekulation. Es war eine Art Wissen, plötzlich und vollständig. Ich wusste über ihn auch andere Fakten. Das eine zum Beispiel, dass er das vollkommenste Wesen war, dem ich je begegnet war. Wenn dies der Sohn Gottes war, dann war sein Name Jesus. Aber...dies war nicht der Jesus aus meinen Sonntagsschulbüchern. Jener Jesus war nett, freundlich, ver-ständnisvoll. Diese Person war selbst Kraft, älter als die Zeit und dennoch moderner als irgend jemand, dem ich jemals begegnet war.

    Über allem wusste ich mit derselben wunderbaren Gewissheit, dass dieser Mann mich liebte. Weit größer als die Kraft, die von seiner Gegenwart ausströmte, war die bedingungslose Liebe. Eine erstaunliche Liebe. Eine Liebe jenseits meiner kühnsten Vorstellungen. Diese Liebe kannte jede meiner lieblosen Regungen (...) jeden gemeinen, egoistischen Gedanken und dessen Ausführungen seit dem Tage meiner Geburt – und Er nahm mich an und liebte mich so, wie ich war.“


omikron  04.06.2014, 18:10

Vieles, was in der kath. Kirche abläuft, läuft dem, was Jesus lehrte, entgegen.

"Jesus hauchte sie an und sprach: Empfangt den Heiligen. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." Was in der kath. Kirche abläuft, entspricht genau dem Auftrag Jesu! Was George Ritchie schreibt, ist seine Sache und hat mit der Lehre Jesu genauso wenig zu tun wie das Kommunistische Manifest.

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Michael017  04.06.2014, 19:26
@omikron
NGÜ, Johannes 20,23: Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben

Dieser Satz bezieht sich einfach darauf, dass wir einander vergeben sollen und wenn wir hartherzig sind und nicht verzeihen können, dann ist es auch noch nicht zwischen mir und meinem Nächsten bereinigt.

Das wäre doch ein Unding, wenn die Jünger im Land umherlaufen und wie Jesus Sünden in seinem Namen vergeben und dabei bestimmen, wem sie Sünden vergeben und wem nicht. Nein so ist es nicht und wird es in dem Sinne aufgefasst, ist JESU LEHRE stark verfälscht. Jeder hat sich um Sündenvergebung direkt an IHN zu wenden und unsere Sache ist es, denjenigen zu vergeben, die uns Übles antaten. Nicht anderes wird mit Joh. 20,23 ausgesagt. Dieser Vers darf nicht für die Ohrenbeichte der kath. Kirche. missbraucht werden, von der Jesus nie etwas lehrte.

Du hast bestimmt nicht das Buch von George Ritchie gelesen(!), was sehr wohl sehr viel mit Jesu Lehre zu tun hat. Wie kannst Du nur so einen abartigen Vergleich hier anführen?!

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