Studium und Ausziehen ohne Erlaubnis der Eltern.? Benötige dringend Hilfe/Rat.?
Hallo zusammen,
ich, weiblich möchte zum Wintersemester 2024/2025 anfangen zu studieren und würde gerne die Gelegenheit nutzen, um von zu Hause auszuziehen. Ich werde mich gezielt an einer Uni bewerben, die etwas weiter weg von meiner Heimatstadt liegt, da ich dringend - aus privaten Gründen- ausziehen möchte.
Da ich leider aus einer Kultur komme, wo das nicht gerne gesehen wird, dass eine Frau vor der Ehe auszieht und meine Eltern schon sehr konservativ sind, möchte ich nach Tipps fragen, wie ich allgemein vorgehen kann, damit ich mich allg - so früh wie möglich - möglichst absichern kann.
Ich rechne damit bzw bin mir eigentlich sehr sicher, dass ich von meinen Eltern keinerlei Unterstützung bekommen werde (weder finanziell noch sonst wie), das erwarte und möchte ich auch nicht. Die Gründe sind eig klar, ich werde mich entgegen deren Kultur/Tradition stellen und mich für das entscheiden, was sie nicht akzeptieren werden. Und ja, es wird höchstwahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass ich den Kontakt zu meiner Familie abbrechen werde.
Ich habe jz angefangen nach Jobs in der Stadt zu suchen, wo ich studieren möchte, habe mich ebenfalls bei verschiedenen Studentenwohnheime beworben und spare mein Gehalt von meiner jetzigen Arbeit. Bafög werd ich nach meiner Zusage auch beantragen.
Allerdings weiß ich nicht, ob ich an Wohnheime/Wohnungen angenommen werde als Student ohne einen Bürgen. Ich weiß auch nicht, ob es jz schon Sinn macht nach einem Wohnplatz zu suchen, da sowieso die meisten Studentenwohnheime eine Zulassung benötigen, damit man sich überhaupt richtig bewerben kann. Die liegt mir aber noch nicht vor, da man sich auf das Wintersemester 2024/2025 noch nicht bewerben kann. Und außerdem wollen fast alle Vermieter so schnell wie möglich vermieten, was absolut verständlich ist, nur ist das für mich nicht möglich, da ich nicht einfach so verschwinden kann, ohne überhaupt eine Zusage erhalten zu haben + mit den Eltern und mit meiner Situation im Allgemeinen wirds dann schwierig.
Ich weiß allg nicht, wie ich am besten vorgehen kann, um mich abzusichern. Soll ich mich zuerst um einen Job in meinem Studienort kümmern, um mich (falls ich an keiner der Studentenwohnheime angenommen werde) für eine Wohnung bewerben zu können? Oder denkt ihr die Reihenfolge, was ich wann mache ist egal? Ich habe auch so oft gehört, dass man mit einem ausländischen Namen und als Student praktisch fast keine Chance hat eine Wohnung zu bekommen und das macht mir etwas Angst. Was mache ich, wenn ich nichts gefunden habe? Welche Unterlagen muss ich parat haben? Worauf muss ich mich bei der Wohnungssuche, Jobsuche etc achten? Ich bin allg etwas ratlos und weiß nicht so genau weiter...
Ich wäre unendlich dankbar für eure Hilfe.
PS. :Falls das jmd interessiert, ich möchte in Heidelberg studieren und wäre daher auch echt sehr dankbar über jeden, der mir bzgl der Wohnungssuche (in Heidelberg und Umgebung) etc. irgendwie helfen kann. Vielleicht weiß einer von euch irgendwas oder kennt jmd der für Studenten vermietet oder sonst was.
DANKE :)
Liebe Grüße!!
3 Antworten
Bafög werd ich nach meiner Zusage auch beantragen.
...und zwar so zeitnah wie möglich. Es ist grundsätzlich natürlich die Kooperation der Eltern vonnöten, weil das Bafög natürlich nur den Teil des Unterhalts zuschießen soll, den die Eltern nicht leisten können.
Aber: Es gibt ein Vorausleistungsverfahren für den Fall, dass die Eltern nicht bei der Bafög-Beantragung kooperieren oder ihren Teil des Unterhalts nicht leisten. Heißt, das Amt zahlt erstmal und holt sich das Geld dann von deinen Eltern zurück. Allerdings ist die Anwendung dieses Verfahrens natürlich nicht unbedingt geeignet, um den Konflikt mit den Eltern zu entschärfen ;)
Ich habe auch so oft gehört, dass man mit einem ausländischen Namen und als Student praktisch fast keine Chance hat eine Wohnung zu bekommen und das macht mir etwas Angst.
Bei den privaten Vermietern, die extra Studenten als ihre Zielgruppe auserkoren haben, gibts dieses Problem eher weniger. Schlichtweg, weil ein sehr großer Teil dieser Zielgruppe entweder einen ausländischen Namen hat oder direkt aus dem Ausland kommt.
Eine normale Wohnung zu mieten, ist allerdings der teuerste Weg zu wohnen.
Ich rate dir deshalb, parallel zur Suche nach einem Wohnheimplatz auch nach Zimmern in WGs zu suchen. Da wird auch ein Arrangement wie "ich ziehe zum Beginn des Semesters ein" deutlich entspannter; man weiß, dass der eine jetzige Mitbewohner zum Ende des Semesters auszieht und will ab dem neuen Semester wieder jemand Neues in der WG, der Miete erbringt. WG-Mitbewohner können dir auch am ehesten aushelfen, wenn dir zu Beginn noch was fehlt und du Dinge noch nicht weißt. Das können deine ersten Freunde vor Ort sein.
Und: Studenten haben auch am ehesten Verständnis, wenn du sagst "super, dass wir uns einig sind, aber ich kann erst unterschreiben wenn ich nen Studienplatz habe".
Falls das jmd interessiert, ich möchte in Heidelberg studieren
Eine schöne Stadt! Und eine beliebte Studentenstadt - im Guten wie im Schlechten. Lege dir einen Plan B zurecht, was du machst wenn du dann doch feststellst, dass es in Heidelberg nichts wird. Eine Stadt, in der du sicher nen Wohnheimplatz oder ein WG-Zimmer bekommst und in der du das gewünschte Fach ebenfalls studieren kannst. Tipp: Schaue mal in die kleineren Uni-Städte in Ostdeutschland. Diesen Plan B hat man lieber überflüssigerweise, als dass man ihn braucht und dann doch nicht hat.
denkt ihr die Reihenfolge, was ich wann mache ist egal?
Nicht in einer Reihenfolge denken, sondern alles so früh wie möglich. Man kann auch unterschiedliche Dinge parallel machen.
Was mache ich, wenn ich nichts gefunden habe?
Den Plan B aktivieren ;)
Worauf muss ich mich bei der Wohnungssuche, Jobsuche etc achten?
Bei der Wohnungssuche: Die Nebenkosten einrechnen (musst du Strom und Internet selbst bezahlen oder gibts das mit dazu?) und das Thema "wie komme ich von A nach B" (wo in der Stadt ist die Wohnung, wie lang sind die Strecken zur Uni, zum Einkaufen, zum evtl. Job und wie legst du diesen Weg zurück).
Vielen lieben Dank dir für die hilfreichen Tipps und für deine ausführliche Antwort!! Werde ich alles beachten :)
Das ist nicht selbstverständlich und das weiß ich auch echt zu schätzen :)
aus einer Kultur komme,
die zählt hier nichts, hier zählt die deutsche Kultur, in der die Eltern ihren erwachsenen Kindern nichts vorzuschreiben haben.
dass ich von meinen Eltern keinerlei Unterstützung bekommen werde (weder finanziell noch sonst wie)
die Eltern sind verpflichtet, bis zur ersten abgeschlossenen Ausbildung (oder bis 26) dich zu finanzieren (nach ihren finanziellen Möglichkeiten natürlich)
Das soll nicht dein Problem sein. Du kannst einen Antrag auf BAföG stellen und wenn deine Eltern ihre Angaben verweigern, wird das Bafög-Amt erstmal für dich zahlen und selbst bei deinen Eltern die nötige Beteiligung zurück fordern.
Wenn eure Beziehung eh schon beschissen ist, kannst du deinen Unterhalt auch einklagen.
Wird das Bafög Amt auch Angaben, wie meine neue Wohnanschrift, an meine Eltern weitergegeben, wenn das so laufen sollte?
Wenn ich in Heidelberg studieren sollte, was ich unbedingt möchte, wäre das für mich jz nicht so vorteilhaft, wenn meine Eltern dann genau wüssten, wo in Heidelberg ich wohne.
nein, wenn du volljährig bist - und das bist du dann ja, sonst wärst du auch noch zu jung zum Studieren - kannst du verfügen, dass deine Eltern deine Adresse/Telefonnummer etc nicht bekommen.
Mache einen Aushang an den schwarzen Brettern, gehe zur Fachschaft, suche nach Wohngemeinschaften und frage um Hilfe dort.
Viel Erfolg!
Vielen Dank für die schnelle Antwort und für deinen Rat!!
Ist nicht viel, aber mehr fällt mir leider auch nicht ein. Geh aber auf jeden Fall zur Fachschaft, erkundige dich seriös nach den Zulassungs-Voraussetzungen, lass dir die Wahrscheinlichkeit, dort den gewünschten Studienplatz zu erhalten, genau erklären - ebenso die aktuelle Wohnungssituation!
Sonst:
Woanders bewerben, wo es das Fach auch gibt, wo du LEICHT eine Wohnung bekommen kannst, und da erst mal mindestens 2 Semester erfolgreich "sesshaft" werden und die ersten Stufen des Studiums erfolgreich verbracht haben. Dann in das allgemein beliebte Heidelberg hinüberwechseln - stressfrei!
Alles Gute!
Daran hab ich vorher nicht gedacht, ich danke dir für die nette Antwort :)
Werd ich genauso umsetzen, mal schauen was dabei rauskommt, vielen lieben Dank dir nochmal :)
So vermeidest du es, alle Schwierigkeiten auf einmal lösen zu müssen - das kann fast niemand.
Das stimmt, hab schon gemerkt, dass das ziemlich schwierig wird alles unter einem Hut zu bekommen 😅
Vielen Dank für deine Antwort :)
Klar zählt hier die deutsche Kultur, aber das ist oftmals nicht ganz so einfach wie gedacht, besonders als Mädchen.
Und ja, Eltern sind verpflichtet, aber ich möchte nicht abhängig sein und das Verhältnis ist sowieso schon nicht das Beste. Außerdem werden sie alles tun um mir Steine auf dem Weg zu legen.