Studieren mit 20 / 21?
Ich (20m) war die letzten Jahre arbeitslos, und hab aus mentalen Gründen in dieser Zeit nichts unternommen. Mein Fachabitur habe ich jedoch abgeschlossen und mir geht es in letzter Zeit besser.
Ich hab mein Hikikomori-Leben langsam satt und möchte mich wieder integrieren. Irgendwie vermisse ich das Schulleben total und will einfach gerne wieder zurück.
Ich habe an ein Studium gedacht, aber ich fühle mich so, als würde ich jetzt viel zu spät anfangen... Ich hab Freunde die mit 18 direkt ins Studium gestartet sind, und fühle mich total wie ein Versager im Vergleich.
Ich habe eine Statistik gesehen, laut der das Durchschnittsalter für Erststudierende bei 21-22 Jahren liegt, aber das kann doch nicht wirklich wahr sein, oder? Ich dachte immer die meisten würden mit 18 oder 19 Jahren starten
Ein weiteres „Problem“ ist, dass ich Mathematik studieren möchte, weil mich das Thema schon seit meiner Kindheit interessiert, und ich mich oft in meiner Freizeit damit beschäftige. Ich bin mir jedoch unsicher, weil es super schwer sein soll und die Jobmöglichkeiten vielleicht nicht so gut sind.
Habt ihr irgendwelche Tipps? Ich bin mir selbst wirklich noch sehr unsicher und bräuchte etwas Orientierung.
6 Antworten
Mathe ist natürlich schwer - wenn man kein Händchen dafür hat. Zu alt bist Du jedenfalls nicht dafür. Also: Warum nicht?
Du hast als Mathematiker sehr gute Berufsaussichten. Und das Ganze KI-Thema besteht im Wesentlichen aus linearer Algebra. Da kannst Du Dich im Studium ´drauf spezialisieren zum Beispiel. Aber auch sonst arbeiten viele Mathematiker in der Softwareentwicklung.
Ich habe eine Statistik gesehen, laut der das Durchschnittsalter für Erststudierende bei 21-22 Jahren liegt, aber das kann doch nicht wirklich wahr sein, oder?
Wenn du nicht zu jenen Spaßvögeln gehörst, die grundsätzlich jede Statistik als politisch vorgegeben oder Fantasie abtun, wird es wohl wahr sein ;)
Ich dachte immer die meisten würden mit 18 oder 19 Jahren starten
Die Hälfte wird's schon sein. Aber ich sage mal, Studienbeginner bis ins Alter von 25 oder gar 30 Jahren sind so häufig, dass sie zum normalen Bild gehören und sich niemand irgendwas denkt. Mit 23 als Bachelor-Ersti war ich bei Weitem nicht der Älteste und interessiert hat mein Alter erst recht niemanden.
Ich habe am Ende meiner Studienzeit noch jemanden kennen gelernt, der frisch in Rente gegangen war und sich nun den Lebenstraum erfüllte, ein Physikstudium zu machen. Sprich, der war ü60. Auch das gibt es.
Ein weiteres „Problem“ ist, dass ich Mathematik studieren möchte
Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Und Motivation macht eine ganze Menge aus!
Dass ein Studium von vielen als schwer empfunden wird, und zwar vor allem von Leuten die keine Lust auf genau dieses Thema haben, bedeutet nicht dass es für jemanden, der wirklich motiviert dabei ist, ebenfalls schwierig ist.
Also nur dass du zwei, drei Jahre älter bist als die jüngsten Mitstudenten und weil irgendjemand dein Wunsch-Studienfach als schwer bezeichnet, ist wirklich kein Hindernis.
Nur eins:
Irgendwie vermisse ich das Schulleben total und will einfach gerne wieder zurück.
Studieren unterscheidet sich deutlich von dem, was man aus der Schule kennt. Es ist sehr viel eigenverantwortlicher. Man muss sich selbst organisieren und selbst motivieren - es rennt einem niemand hinterher, wenn man zu wenig macht und dabei ist, es zu vermasseln!
Damit kommt nicht jeder gut zurecht, der es gerne so haben möchte wie in der Schule.
Viele machen eine Ausbildung vor dem Studium, weil das auf die Wartezeit (falls es eine gibt) angerechnet wird, und auch aus anderen Gründen.
Das kann ganz locker erklären warum Erststudierende nicht nur 19-jährige sind.
Bin Software-Entwickler. Habe ein paar Mathematiker-Kollegen für die abgefahrenen Algorithmen. Denke wenn du im Studium auch ein bisschen Richtung Software-Entwicklung gehst, wirst du schon gute Job-Chancen haben.
notting
Wenn du gerade eh nur zu Hause sitzt, setz dich doch stattdessen mal in ein paar Mathe-Vorlesungen. Ja, das kannst du in der Regel auch ohne an der Uni eingeschrieben zu sein. Im Zweifelsfall den Professor fragen, aber meistens sitzen in diesen Vorkesungen so viele Leute, dass niemand auffällt, der eigentlich gar nicht von dort ist. So kannst du am besten und auf eigene Faust herausfinden, ob das Mathe-Studium das ist, was du möchtest.
Denn, so löblich dein Vorhaben auch ist, aber ich sehe zwei „Fallen“. Wie man an deiner Altersfrage erkennt, hast du bisher noch keinen Kontakt mit dem Uni-Leben gehabt und ich glaube, deine Vorstellung vom Studium ist stark geprägt von dem, was du aus der Schulzeit kennst. Und außerdem, wie du schon gehört hast, ist ein Mathestudium schwierig (und auch hier: weil es eben nicht wie in der Schule ist). Wenn du dich blauäugig da rein stürzt und dann daran scheiterst, wird dich das mental eben auch gleich wieder herunterziehen. Ich tendiere dazu, dir zu raten, auch eine Ausbildung in Betracht zu ziehen, weil die dazugehörige Berufsschule dem früheren Schulleben ähnlicher ist als ein Studium.