Hallo, ich beschäftige mich gerade mit Schopenhauer und seiner Theorie, dass alles in der Welt Wille und Vorstellung ist. Ich möchte aber gern wissen, ob ich seine Sicht darauf richtig verstanden habe. Falls ich etwas falsch verstanden habe oder etwas wichtiges fehlt, dann wär ich sehr dankbar.
Das sind meine Notizen:
Die Welt als Wille und Vorstellung. Alles in der Welt unterliegt dem Willen.
Der Wille als innerer Trieb
- Der Mensch und alle Lebewesen streben nach der Selbsterhaltung, dem Überleben (Trieb)
- Der Wille eines Lebewesens (vor allem des Menschen) kann aber auch unterbewusst sein: Die Betrachtung oder das Tun von Dingen sind einem inneren Willen unterworfen, der bewusst oder unbewusst wahrgenommen werden kann
bewusst:
Die bewusste selbst entschiedene Absicht Wissen und Informationen durch Bildung beispielsweise aufzunehmen
unbewusst:
Die Welt durch die eigene intuitive Beobachtung wahrzunehmen, Reize aufzunehmen
- In jedem Fall ist der Wille aber der Selbsterhaltung unterworfen
Die „Realität“ als subjektive Vorstellung
- Der Mensch nimmt die Welt subjektiv wahr und schafft damit eine eigene Vorstellung der Wirklichkeit
- Der Blick auf uns und die Welt wird von jedem Menschen individuell durch die eigene Wahrnehmung und Vorstellung gefiltert
Der Mensch handelt nicht indem er erst erkennt und dann will, sondern indem er erkennt was er will.
- Es existiert zuerst der Wille (das Streben oder der Wille nach grundlegenden Dingen) und dann erst eine Entscheidung, die eben diesem Willen entspringt
- Eine Entscheidung ist immer einem Willen unterworfen (Wille vor Vernunft) —> Die Vernunft unterliegt dem Willen nicht, sondern andersrum (Der Wille instrumentalisiert die Vernunft)
Das Leben ist leiden.
- Das Leben ist leiden, weil Wille auch Mangel bedeutet
- Grundbedürfnisse werden von uns erfüllt (zbs. etwas zu essen), jedoch haben wir neben den Grundbedürfnissen noch weitere „nebensächliche“ oder „zusätzliche“ Bedürfnisse (zbs. dass man zwar Pizza gegessen hat, aber eigentlich lieber Eis gegessen hätte)
- Wir haben also ständig wiederkehrende zusätzliche Bedürfnisse und neue Grundbedürfnisse, die nicht alle immer gleichermaßen gestillt werden können —> ein Mangel entsteht, deswegen leiden wir
Der Mensch hat immer „grundlegende“ Sorgen, da er in die Zukunft schauen kann und nicht ausschließlich den Status Quo wahrnimmt. Er sieht also, welche Bedürfnisse oder Aufgaben er in der nahen Zukunft noch erledigen/stillen muss, die aber wie erwähnt nicht immer zu 100% erfüllt werden können.
- Sorgen sind also ein Antrieb, weil eine abgeschlossene Aufgabe (also ein erfüllter Wille) zu Langeweile führt.