Stromverbrauch für Boiler?

5 Antworten

Um 1 kg Wasser um 1 Grad zu erwärmen werden ca. 1,16 Wh benötigt

Wasserbedarf zum Duschen je nach (Dusch)Gewohnheit ca. 30-90l.

Also wenn je Person und Duschvorgang 50l Wasser mit 38 Grad Celsius benötigt werden und das Wasser im Mittel mit 12Grad aus der (Zuwasser)Leitung kommt, sind das: 26Grad Differenz * 3 Personen * 50l *1,16Wh= 4524Wh oder 4,5kWh damit bei 0,3€ je kWh ca. 1,35€ bei drei Personen bei relativ sparsamem Duschen (ohne Wärmeverluste).

Wenn der Boiler im betrachteten nicht genutzten Zeitraum 1/3 der Wärmeenergie verliert, sind das etwa die Verluste die durch Ausschalten reduziert werden können.


Dunkelwald 
Beitragsersteller
 29.01.2020, 09:23

Sehr einfach und sehr hilfreich, danke dir!

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Das kommt ganz auf euren Verbrauch an und auf die eingestellte Temperatur.

Verbraucht es mehr Energie, das Wasser konstant auf Temperatur zu halten oder morgens wieder ein Stück weit aufzuheizen?

Nicht ausschalten, es sei denn ihr fahrt in Urlaub oder so. Auf Temperatur halten ist bei regelmäßiger Benutzung sparsamer.

Wenn ihr den Verbrauch messen wollt, schließt einen Strommesser dazwischen an, gibts für unter 20 Euro zu kaufen. Dann wisst ihr genau Bescheid.


wollyuno  21.01.2020, 11:58

nur bei einem 80ltr.boiler wie oben geschrieben brauchst einen 3 phasenzähler für 400volt und der um 20 euro bringt überhaupt nix

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Wie viel Liter Wasser ihr über das Jahr auf welche Temperatur erhitzen wollt, kannst Du besser ermitteln als wir. Für die Erwärmung von 10 Liter Wasser um 90°C werden rund 1,05 kWh umgesetzt, also etwa 0,00116279 kWh pro Liter Wasser und Grad Celsius Erwärmung. Den Rest kannst Du selbst ausrechnen. Dabei ist zu beachten, dass ein Teil der Wasserwärme ungenutzt nur die Gegend aufheizt über den warmen Boiler und lange warme Wasserleitungen. Ihr habt also je nach Verbrauchsgewohnheiten mehr oder weniger Verlustwärme zu bezahlen.

Sehe ich es richtig, dass ihr mit Holz NICHT den Elektrospeicher beheizt habt? ... denn normalerweise haben die kleinen 80-Liter-Speicherlein kein Heizregister für eine Holzheizung .... Falls doch: Dann habt Ihr den Speicher bisher locker auf 60 - 95 Grad mit Holz hochheizen gekonnt. Bei Strombetrieb könnte nur eine Aufladung bis max. (!) 60 Grad möglich sein, was einen insgesamt deutlich geringeren verfügbaren Wärmevorrat zu Folge hat.

Was die Kosten angeht, so wurde ja von GFS18 schon mal ganz gut für 150 Liter Wasserverbrauch gerechnet, wobei man beachten sollte, dass E-Speicher meist nur bis 60 Grad Wassertemperatur hochheizen! In der Praxis wirst Du also mit etwa 120 Liter nutzbarem Duschwasser bei sukzessiver Zapfung und 60 Grad Aufladung rechnen können, weil immer etwas zunächst nicht nutzbare Restwärme im Speicher verbleibt. Bei der Holzheizung war das vermutlich kein Thema. Wenn es in der Familie aber einen Dauerduscher hat, dann ist der Ärger mit einem 80-Liter-Speicher vorprogrammiert.

Sorgen macht mir Dein E-Heizstab mit nur 1 kW Heizleistung. Der wird in der Praxis den Speicher nur um etwa 10 Grad pro Stunde anheizen können. Da muss man also rechtzeitig für Wärmenachschub sorgen. Wie kommst Du übrigens auf 1000 Watt? Wenn der Speicher ein einfacher 230-Volt-Speicher ist, dann sollte er wenigstens 2000 Watt haben und das Nachheizen sollte dann doppelt so schnell erfolgen.

Und nun die Frage nach dem Abschalten des Wasserspeichers. Diese Frage kommt immer wieder hoch. Deshalb erlaube hier meine ausführliche Standard-Antwort, die Dich vermutlich überraschen wird:

Es so einfach: Beim Wiederanheizen eines Speichers benötigt man genau so viel Energie, wie vorher über die Hülle verloren gegangen ist oder für das Zapfen benötigt wurde. Nicht mehr und nicht weniger! Eine physikalische Grundlage, nach der beim Nachladen eines Speichers auf seine ursprüngliche Temperatur mehr Energie ersetzt werden muss, als vorher entwichen ist oder entnommen wurde, die gibt es nicht! (Gegenteiliges bitte beim Nobelpreiskomitee in Stockholm anmelden …). Hat man 1 kWh verloren, so muss man 1 kWh nachladen, auch wenn man die ganze Energiemenge "an einem Stück" nachlädt. Pro Grad und 1000 Liter etwa 1,16 kWh - der Rest ist Dreisatzrechnung. 

Wichtig: Die Verluste über die Hülle hängen dabei von der Differenz der Temperatur im Speicher und der Außentemperatur ab (also der Raumtemperatur am Aufstellort). Ist die Differenz gering, so sind auch die Verluste gering und so ist auch das Nach- oder Wiederanheizen mit wenig Energie möglich.

Anders herum: Ist die Temperaturdifferenz groß, dann muss beim nächsten Nachladen auch viel verlorene Energie ersetzt werden.

Also: Unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung ist es am effektivsten, den Speicher möglichst erst kurz vor dem Warmwasserbedarf nachzuheizen, weil dann die zuvor gehabten Wärmeverluste am geringsten waren. Die Phasen, in denen der Speicher voll aufgeladen ist und Wärme verliert, sollte man so kurz wie möglich halten. Dann muss man auch insgesamt nur geringe Bereitschaftsverluste beim Wiederanheizen kompensieren.

Das gilt zunächst einmal für konventionellen Netz-Strom, der 24 Stunden täglich zum gleichen Tarif zur Verfügung steht.

Hat man "Nachtstrom", so kann es sinnvoll sein, in der Zeit, in der der Strom wenig kostet, das Nachladen durchzuführen - aber auch möglich zeitnah am Bedarf. Manche Netzbetreiber kennen auch Strom-Sperrzeiten tagsüber. Das muss man dann bei der individuellen Nachladestrategie berücksichtigen.

Bei Kesseln kann das stückchenweise Nachheizen, also das "Halten" der Temperatur im Wasserspeicher, sogar zu einem erheblichen Effizienzverlust führen, weil dann der Kessel - je nach Betriebsszenario - extra starten muss, sich erst mal selbst erhitzen muss, und dann erst Wärme an den Speicher abgeben kann. Energetisch ist das der Super-Gau. Grund: Ist der (schwere) Kessel extra für ein klein wenig Nachladung gestartet worden, darf man die ganze Wärme, die am Ende des Nachladens noch ungenutzt im Kessel steckt, als Abwärmeverlust verbuchen. Und hat man mehrere solche Kesselstarts, obwohl man eigentlich gar kein Heißwasser im Augenblick benötigt, dann multipliziert sich das Unheil sogar noch! Bei den recht leichten Gas-Wandthermen ist dieser Effekt aufgrund der geringeren Masse weniger ausgeprägt als bei großen, schweren Kesseln.

Bei Erdwärme kann es sinnvoll sein, das Nachladen eines großen Speichers auf mehrere Etappen zu verteilen, sofern die Vorlauftemperatur der Sondenanlage zu deutlich abfallen würde (insbesondere unter etwa +1 Grad) und eine Vereisung der Anlage droht. In den Pausen kann sich die Sondenanlage regenerieren und die Wärmepumpe hat danach wieder einen besseren Wirkungsgrad.

Steht billiger, eigener PV-Strom tagsüber zu Verfügung, dann macht natürlich auch ein zwischenzeitliches Nachladen damit Sinn. Eigenverbrauchsoptimierer gehen sogar so weit, dass sie mit eigenem PV-Strom den Speicher maximal bis an die Materialbelastungsgrenzen aufladen.

Wer keine Angst vor Legionellen hat, der lädt seinen Speicher nur so weit auf, dass es gerade so für das Duschen/Baden reicht. Wer Angst vor Legionellen hat (Alte, Kranke, Immungeschwächte ...), der heizt den Speicher 1 mal pro Woche auf mindestens 60 Grad - und das auch möglichst kurz vor dem Bedarf. Wer vermietet hat, der muss – wenn er „rechtssicher“ sein will – das heiße Trinkwasser immer so weit aufheizen, dass es an der Zapfstelle 60°C hat. Da ist also nicht viel mit Energieeinsparung ….

Schöne Grüße aus Konstanz!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Dunkelwald 
Beitragsersteller
 29.01.2020, 09:22

Danke für diese ausführliche Antwort. Was du zu der Effizienz und dazu sagst, wie lange das Aufwärmen des Wassers dauert: Das stimmt mit meinen bisherigen Erfahrungen mit diesem Wärmer überein. Es dauert um ein Vielfaches länger als mit Holz (ist aber dennoch praktischer, weil man nicht ständig nachlegen muss) und das Wasser steigt niemals auf das Maximum, wie es mit Holz ohne Weiteres möglich gewesen ist.

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Die Stromkosten setzen sich zusammen aus der Erzeugung von Nutzwärme und von nutzloser Wärme. Wenn Dein Boiler warm ist und Du das warme Wasser nicht sofort nutzt, dann gibt der Boiler nutzlose Wärme an die Umgebung ab. Wenn Du eine derartige Verschwendung durch die ganze Nacht treibst, dann schwimmst Du im Geld.