Strom am TV Gehäuse?
Hallo zusammen,
auf meiner Fensterbank im Schlafzimmer steht ein TV. Direkt daneben die Heizung und eine Wandsteckdose. Ich habe eine 3er Steckerleiste an die Wandsteckdose angeklemmt und auf die Fensterbank gelegt. Damit ich nicht immer den TV Stecker ziehen muss (Standby Verbrauch), habe ich noch einen einzelnen Adapter mit Kippschalter in die 3er Leiste gesteckt. Der Kippschalter des Adapters war aus. Meine Hand lag auf dem TV und mit dem anderen Arm habe ich einfach nur mal an die Heizrohre gefasst um zu schauen, ob die warm sind. Dabei hat es dann im Finger gezwickt bzw. gebrizzelt. Das fand ich sehr skuril!
Ich also mein Multimeter rangeholt und die Spitzen an die Heizung und an das Gehäuse vom TV gehalten und siehe da. AC Wechselspannung schwankt zwischen 10 und 190 Volt! Schalte ich jetzt den Kippschalter an, sodass der TV Strom hat, ist der Effekt weg. Nach einem hin und her probieren fand ich heraus, dass der Effekt auch weg geht, wenn ich den Adapter 180° drehe und andersherum in die Leiste stecke. Dann brizzelt das Gehäuse beim gleichzeitigen berühren der Heizung auch nicht, wenn der Kippschalter aus ist. Um meine Vermutung zu bestätigen, habe ich den Phasenprüfer rangeholt.
Den TV Stecker habe ich halb reingesteckt und an den Kontakten gemessen. In der Ursprungsposition liegt an BEIDEN Kontakten Strom an trotz ausgeschaltetem Kippschalter. Im angeschalteten Zustand nur auf einer Seite. Drehe ich den Adapter in der Leiste wieder 180°, dann liegt kein Strom an den Kontakten an, wenn der Kippschalter ausgeschaltet ist! Und dann brizzelt es ja auch nicht mehr.
Jetzt stellt sich mir die Frage, wie es sein kann, dass der Adapter in einer bestimmten Richtung trotz ausgeschaltetem Kippschalter an beiden Kontakten Strom anliegen hat?! Und warum, steht in dieser Position dann das TV Gehäuse unter Strom? Zwar nicht volle Pulle, aber so, dass es brizzelt bzw. zwickt, wenn man die Heizung gleichzeitig anfässt. Und trotzdem kann ich den TV ja nicht anschalten.
Er hat also eigentlich keinen Strom. Außer das Gehäuse scheinbar xd
Die Wohnung ist Nachkriegsbau mit 2 adriger Leitung (Kein Schutzleiter!) ^^
Unterschiedliche Einzeladapter zeigten alle das selbe Phänomen.
VG
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Das ist wegen der einpoligen Schalter, die eben nur den Stromfluss auftrennen. Es ist im Prinzip ja egal ob die Phase oder der Nullleiter aufgetrennt wird, Es kann damit kein Strom fließen.
Wenn aber nur der Nullleiter aufgetrennt wird, dann liegt die Spannung ja am Gerät an. Es gilt auch hier das ohmsche Gesetz, Der Widerstand am offenen Schalter geht gegen unendlich, während der Innenwiderstand des Gerät dazu relativ klein ist. Man hat also eine Spannungsteiler, und die meiste Spannung fällt am sehr hohen (offenen) Schalter ab.
Bei einen Schutzleiter wird das vermieden, da ja dann das Gehäuse trotz offenen Null immer noch gegen Erde eine geringen Widerstand hat.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Spannung und Strom ist eben etwas anderes.
Spannung liegt an, und Strom fließt. Das beeinflusst sich gegenseitig. Und Strom kann nur fließen wenn Spannung da ist. Spannung dagegen kann auch anliegen, ohne dass Strom fließt.
Man vergleicht das gerne mit Wasser, weil man sich das besser vorstellen kann.
Spannung entspricht dem Wasserdruck, während Strom das fließende Wasser ist.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Auch der Körper hat einen elektrischen Widerstand, und damit kann da auch Strom durchfließen, wenn du zwei unterschiedliche Potentiale anfasst. Da das Gerät immer noch eine hohen Innenwiderstand hat, bricht die Spannung dann aber zusammen, der Stromschlag ist aber immer noch zu spüren.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/RareDevil/1551288059973_nmmslarge__64_64_1152_1152_a963bb7c1952665de31b835ed419db06.jpg?v=1551288060000)
Dass das Gehäuse/Metallteile gegen Erde unter Spannung stehen, kann durch interne Schaltungen kommen. Da werden ggf über Filter verschiedene Teile zusammengeschaltet und haben so eine Verbindung mit dem Netz. Oder durch kapazitive Wirkung. Diese gemessene Spannung bricht bei den hochohmigen Multimetern nicht wirklich zusammen. Würde man diese aber etwas belasten (zweipoliger Spannungsprüfer mit Lastzuschaltung oder Multimeter mit LowZ-Schaltung, also extra niederohmig) würde die Spannung zusammen brechen. Bis zu einem gewissen Wert ist das zulässig. Ob dieser Wert überschritten wird, müsste messtechnisch erfasst werden. Aber das kann schon mal kribbeln, darf aber nicht zu lebensgefährlichen Körperdurchströmungen führen...
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/14_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hi, danke für die Antwort, ich habe mal beim Kommentar von Jaridien geantwortet. Kannst da gerne mit reinschauen :) Ihr scheint ja beide Ahnung zu haben.
Ok dann trennt der Adapter wohl nur eine Leitung im Adapter und nicht beide gleichzeitig, oder? Dann ist es natürlich klar, dass wenn der Adapter in einer bestimmten Richtung steckt, der Neutralleiter getrennt wird und die Phase praktisch trotzdem Strom führt. Dass das Gerät nicht anspringt liegt dann wohl am getrennten Neutralleiter, richtig? Was aber dann trotzdem heißen würde, dass der Strom trotz getrennter Leitung in gewisser Weise auf das Gehäuse übergeht. Das würde mit vorhandenen Schutzleitern in der Wohnung nicht passieren? Bei einer Deckenlampe kann ich ja klassisch nullen, aber beim TV natürlich nicht. Habe aber verstanden, dass diese Spannung die man da misst und das zwicken nicht gefährlich ist, sondern nur etwas lästig und unangenehm? Fühlt sich so an als würde ich als Leiter dienen zur Heizung die geerdet ist und dass da eben so ein ganz schwacher Strom dann fließen, den ich als zwicken spüre.
Dann müsste ich eben immer schauen, dass die Adapter richtig herum eingesteckt sind.