Street-Art-Vandalismus,Protest oder Kunst?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Kunst 63%
Vandalismus 32%
Protest 5%

11 Antworten

Ich mag Streetart, wenn sie Form von (niemanden diskriminierenden oder beleidigenden) Protestes ist. Wenn Streetart Künstler versuchen auf Missstände aufmerksam zu machen und mit Tiefsinnigen Bitschaften zum Nachdenken anregen.
Außerdem kann Streetart schön sein. Ästhetische, von talentierten Künstlern erschaffenes. Etwas mit Wirkung.

Straßenkust ist StraßenKUNST. Schriftzüge und Abkürzungen, die keine Bedeutung haben oder deren bedeutung keiner kennt, sind in meinen Augen auch nicht mehr als Schmiererien. Schmiererien, die in manchen Situationen ein bisschen schön sind. Oft aber eben auch nicht.

Kunst

Hallo,

Deine Frage beantwortet sich selbst. In dem Moment, indem man über "Street-Art" spricht, handelt es sich um Kunst. Das würde auch für "Straßenkunst" gelten.

Da wir in unserem Lande die Freiheit der Kunst im Grundgesetz festgeschrieben haben - und ich halte das für sehr gut und richtig - ist es ein guter Gedanke, mit abwertenden Einschätzungen zum Thema Kunst vorsichtig zu sein. Es ist schwer, Kunst abschließend zu definieren - Gott sei Dank gibt es immer wieder Künstler - die dem Begriff und unseren Vorstellungen von Kunst neue Dimensionen hinzufügen.

Die expressive Malerei von Gerhard Richter wäre vor gut 100 Jahren mehr als skandalös gewesen. Nur wenig hätten dafür Verständnis gehabt. Wir sind heute weit liberaler und toleranter - unser Verständnis von Bild und Ästhetik hat sich gewandelt, und wir akzepieren im Wesentlichen auch Aktionen von Künstlern, die zunächst verwirren und stören. Sehgewohnheiten zu hinterfragen - visuell in Frage zu stellen - ist mit Sicherheit ein Aspekt der Kunst, und viele Künstler sehen darin eine Aufgabe, mit ihrer Kunst einen Beitrag dazu zu leisten, die Wahrnehmung von Ästhetik zu erweitern. Vermeintliches Farbgeklekse kann einer einer Ordnung zugrunde liegen, die sich in der Rezeption des Werkes erfahrbar macht. Farbwolken - wie in der Werken von Rothko - können eine Wikung im Orginal auf den Betrachter haben, die es Wert ist, ausgestellt und erfahrbar gemacht zu werden.

Zum Thema StreetArt daher:

Die hier im öffentlichen Raum eingebrachte Kunst kann tatsächlich nur hier ihre Wirkung entfalten. Sie soll zumeist die Wahrnehmung im Alltag stören, neue Sichtweisen transportieren oder anbieten.

Vor Sachbeschädigung seien auch Künstler gewarnt - ein Künstler sollte genau überlegen, wo er mit welchen Mitteln seine Werke anbringt - meines Erachtens gehört das zu einer guten Planung dazu. Jedes Tafelbild will geplant sein, und selbst ein Alla-Prima Bild benöttig eine gute Grundlage und die Farben wollen vorbereitet sein, um einen zügigen Malakt zu ermöglichen.

Street Art wäre in meinen Augen daher vor allem und in erster Linie Kunst - selbst wenn man noch nicht sagen kann, welchen Stellenwert und welche Bedeutung das Werk letztlich haben wird.

Protest gegen etwas könnte enthalten sein - wobei ich aus Erfahrung weiss, dass die meisten Künstler zwar darin einen Reiz sehen, aber dennoch eher in anderen Dimensionen zu denken gewohnt sind. Reiner Protest ist eher selten zu finden.

Das Ergebnis eines Aktes des Vandalismus (im Sinne einer mutwilligen Zerstörung) oder auch der Akt selbst wäre in meinen Augen eher kein Kunstwerk.

Soweit meine Meinung dazu.

LG

Jo

p.s.: Hier ein aktuelles Beispiel des Street Art Künstlers Banksy, der die tradierten Vorstellungen eines Kunstwerks mit Mitteln der Kunst in Frage stellt und zu einer Neubewertung einlädt.

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Banksy-Kunstwerk-schreddert-sich-selbst-article20658210.html

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Der Kontext macht das Bild. Jüngstes Beispiel ist der Held oder Mörder des Araberclans in Berlin, dem man ein Wandbild gewidmet hat. Ich fand diese Aktion falsch.

Vandalismus

Grundsätzlich finde ich es Vandalismus, da es zu oft an Stellen passiert, wo es nichts zu suchen hat. Und es kann noch so schön sein, auch Kunst hat ihre Grenzen.

Street Art ist mit Sicherheit zwar oft auch als Protest gedacht - aber ich sehe es zu oft als Vandalismus, als dass ich voll dafür sein könnte.

Kunst

Streetart (also alles was über simple Tag hinaus geht) ist für mich Kunst. Ich habe mal in Berlin eine Streetart-Tour gemacht, und es war einfach unglaublich interessant, für mich macht das eine Stadt schöner und Lebendiger. Ich finde es allerdings grenzwertig wenn es Orte wie Kindergärten, Grundschulen oder Privaten Hauseingängen geht sowie an Öffentlichen Verkehrsmitteln (wo man dann nicht mehr aus dem Fenster schauen kann). Im Grunde alle Orte an denen aktiv Leute gestört werden und wo es dringend entfernt werden müsste. Das sind dann aber eben eher die oben genannten Tags die an so respektlose Stellen geklatscht werden und weniger die ernst gemeinte Kunst.