Stoppt die evolution des Menschen irgendwann oder hört sie nie auf?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin da anderer Meinung als Fuchssprung. Medizin usw. setzen zwar die natürliche Auslese teilweise aus, grade bei Sehschwächen (das wird immer mehr) , aber letztendlich ist das ja auch Evolution - Evolution heißt nicht "zum Besseren". Es geht darum sich anzupassen und wenn jeder eine Brille trägt kann die Gesellschaft sich besser daran anpassen und niemanden ausschließen weil er anders ist. Da ist also trotz moderner Medizin nichts gestoppt. Es verändert sich immer nur die Richtung in die es geht.

Allerdings sei dazu gesagt dass die Evolution so viel Zeit braucht dass das auf ein Menschenleben gerechnet vernachlässigbar klein ist. Menschen verändern sich 100 oder 200 Jahren auf natürlichem Wege kaum. Würdest du ein Menschenkind von vor 2000 Jahren zu uns holen und er hier aufwachsen lassen würdest du keinen Unterschied feststellen. Eventuell wäre es Aufmerksamkeitsschwierigkeiten in der Schule und wäre nicht ganz so gut wie der Rest. Das liegt daran dasss unser Hirn grade in jungen Jahren extrem wandlungsfähig ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tieren sind wir als Baby nicht überlebensfähig. Das liegt genau daran dass unser Gehirn von Geburt an nicht "fertig" is sondern erst noch entstehen muss. Das nennt sich Neuroplastizität. Das Gehirn kann seine Struktur verändern und sich anpassen.

Was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Dinge verändern könnte ist die Gentechnik. Werden wir an unseren Genom herumexperimentieren? Kommt ganz darauf an ob es ein weltweites Abkommen geben wird dass das ähnlich wie Massenvernichtungwaffen verbietet.

Und trotzdem werden wir das Gen verändern! Nämlich genauso wie wie immernoch Atombomben testen. Wir tuen es eben nur auf Supercomputern in Simulationen. Wir werden also den Menschen virtuell verändern und virtuell experimentieren. Wenn wir das nicht schon längst tun. Vielleicht entdecken wir neue Sinne um uns zB. in ein Netzwerk einzuloggen um mit anderen "telepatisch" zu kommunizieren.

Die biologische Evolution des Menschen hat schon gestoppt.

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Verbesserungen sind nur noch auf zwei Arten möglich:

A) Kulturell,also Ansammlung von Informationen und von Wissen.

B) Durch menschliche Gentechnik.

Warum hat die Evolution gestoppt? Weil es keine körperliche Auslese mehr gibt. Und - vor allem - weil es zuviele Menschen gibt, die dazu noch durch Flugreisen im gegenseitigen Kontakt weltweit sind. Da können sich lokale Mutationen nicht mehr richtig auswirken.


Tomatokinggreen 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 17:47

danke

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BurkeUndCo  05.03.2021, 17:48
@Tomatokinggreen

Die genauere, etwas ausführlichere Erklärung kannst Du nachlesen im Buch: Der Strom, der bergauf fließt.

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Pomophilus  05.03.2021, 17:26

Demnach hat heute jeder Mensch genau dieselbe Chance eine Partner zu finden und sich erfolgreich fortzupflanzen?

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BurkeUndCo  05.03.2021, 17:39
@Pomophilus

Nein, aber das hat mit Evolution recht wenig zu tun.

Einen Fortschritt in der Evolution gäbe es nur, wenn sich Mutationen in einer kleinen, lokalen Gruppe soweit bewähren könnten, dass diese ganze Gruppe dann über die neuen Eigenschaften verfügt. Und nur, wenn diese Gruppe durch die neuen Eigenschaften den asnderen Menschen soweit überlegen wären, dass nur sie sich fortpflanzen, nuir dann würde sich diese Mutation durchsetzen.

Ansonsten gibt es durch Kombinationen mit normalen Menschen immer wieder eine Korrektur zum Mittelwert. Und dieser Mittelwert derMenschen ist eben der Status Quo und kein Fortschritt.

Und deshalb sind es die beiden o.a. Hindernisse weiterer Evolution:

a) viele Menschen

b) Reise, die eine Mittelung über große Entfernungen (also die gesamte Menschheit) erlauben.

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Pomophilus  05.03.2021, 18:02
@BurkeUndCo

Unterschiedlicher Fortpflanzungserfolg aufgrund unterschiedlicher Beliebtheit beim anderen Geschlecht hat 'recht wenig' mit Evolution zu tun? Wie hat sich dann das bunte Gefieder vieler männlichen Vögel, die Geweihe der Cerviden, ausgefeilte Balzrituale,... entwickelt? Ich dachte immer, da wirkt intraspezifische Konkurrenz, und das sei durchaus ein Evolutionsfaktor!

Und dass 'körperliche Auslese' wegfällt? Ja, wir haben heute viele Krankheiten so weit im Griff, dass auch Menschen, die daran erkranken, keinen Nachteil bei der Fortpflanzung haben. Aber wird nicht gerade das dazu führen, dass unsere Spezies sich verändert: Was kein Nachteil mehr ist muss die Evolution schließlich nicht beseitigen, es kann sich ausbreiten?

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BurkeUndCo  05.03.2021, 23:16
@Pomophilus

Das ist alles richtig, funktioniert aber nur in kleinen abgeschiedenen Gruppen.

Durch den weltweiten Verkewhr hat jeder Mensch die Chance irgendeine(n) Partner(in) zu finden. Also keine Auslese. Und der Mittelwert setzt sich weiter durch.

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Pomophilus  06.03.2021, 10:58
@BurkeUndCo

Meiner Meinung nach stellst du den Evolutionsfaktor Isolation zu sehr heraus. Wenn sich die Bedingungen global für eine Art ändern, dann wird sich diese Art verändern. Wenn überall wo die Art lebt plötzlich etwas zum Vorteil wird oder kein Nachteil mehr ist, dann wird sich die Art auch überall verändern, dazu müssen keine kleinen Gruppen isoliert werden.

Dass grundsätzlich jeder die Chance hat ist klar. Ist sie auch für jeden gleich hoch?

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BurkeUndCo  06.03.2021, 13:32
@Pomophilus

Da hast Du das Prinzip der Evolution leider nur sehr grob verstanden.

Es gibt nie (wirklich nie) den Fall, dass sich weltweit die Bedingungen wirklich in exakt der gleichen Weise und gleich stark ändern.

Und Evoliution funktioniert nur dann wenn sich die Verbesserungen in einer kleinen Gruppe generell durchsetzen kan. Solange es eine ständige Durchmischung einer sehr großen Populationsmenge (wir haben aktuell über 8 Milliarden Menschen) gibt, kann sich keine genetische Verbesserung durchsetzen.

Verschlechterungen langfristig schon, eben weil diese nicht mehr aussortiert werden, sondern im Gesamtgenpool verbleiben.

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BurkeUndCo  06.03.2021, 13:33
@Pomophilus

Diese Denkweite ist leider falsch: "Wenn überall wo die Art lebt plötzlich etwas zum Vorteil wird oder kein Nachteil mehr ist, dann wird sich die Art auch überall verändern, "

Denn dann müsste an vielen Stellen gleichzeitig die gleiche Mutation auftreten, und das ist eben extrem unwahrscheinlich.

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BurkeUndCo  06.03.2021, 13:40
@BurkeUndCo

Nochmals ein Argument aus dem Buch "Der Strom der bergauf fließt".

Dass Evolution immer nur lokal erfolgt, das passt auch zu dem Argument der Evolutionsgegner, die immer die Übergangsformen suchen. Diese gibt es halt nur in geringen Mengen und auch nur lokal. Erst wenn die neue Art tatsächlich deutliche Vorteile gegenüber der Vorgängerart besitzt und erst dann wieder Kontakt bekommt mit der Vorgängerart bekommt, erst dann wird sich die verbesserte Art durchsetzen.

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Pomophilus  06.03.2021, 15:19
@BurkeUndCo

Muss sie nicht, die Mutation wird sich, wenn sie irgendwo auftritt, gerade wegen der von dir ins Spiel gebrachten Globalisierung, Reisemöglichkeiten, etc. aber überall verbreiten!

Ich denke aber, wir beenden diesen netten Dialog langsam, ich werde nicht mehr antworten!

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BurkeUndCo  06.03.2021, 15:26
@Pomophilus

Nein, eine Mutation verbreitet sich nicht so wie ein Virus.

Erst wenn die Mutation in einer kleinen Gruppe von Lebewesen so abgesichert ist, dass das dann praktisch fast schon eine neue Art ist, erst dann besteht eine Chance der Ausbreitung.
Und nein, meist swirdnicht diese neue Fähigkeit in den Genpool der Gesamtzivilisation integriert, sondern die neue (Unter-) Art löst die frühere Art ab.

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BurkeUndCo  06.03.2021, 15:28
@BurkeUndCo

Deshalb hat Darwin damals auch seine Evolutionstheorie hauptsächlich an kleinen Inseln (mit abgeschlossener Gruppe von Tierbewohnern) erkennen können.

Und auch in der Evolutionsgeschichte der Menschheit gab es die großen Evolutionsschritte praktisch immer zu Zeiten, bei denen die gesamte Menschheit fast ausgestorben ist.

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Im Moment wird die Evolution des Menschen nur unterdrückt. Wir unterdrücken sie mit unserer Medizin und unserer sozialen Zuwendung und lassen damit keine natürliche Auslese mehr zu. Körperlich und geistig Behinderte werden mit Hilfe der Medizin und der Pflege am Leben gehalten. Das ist eine Entscheidung unserer Gesellschaft und hat nichts mit der natürlichen Entwicklung unserer Art zu tun. Doch das ist nur temporär, denn so bald die medizinische Versorgung ausfällt, setzt die Evolution wieder mit voller Härte ein. So bald es eine große Katastrophe gibt, die staatliche Ordnung zusammen bricht, entwickelt der Mensch sich nicht mehr in alle Richtungen, sondern passt sich wieder an die Gegebenheiten an.


Tomatokinggreen 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 17:47

Danke für die antwort

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