Stoiker und Epikureer

6 Antworten

Es gab genaugenommen 4 Philosophenschulen, aber die der Stoiker und der Epikureer hatten eine lange Wirkung bis in die Spätantike, deshalb spricht man häufig von 2 Schulen. Insgesamt gab es sogar noch mehr Schulen, wie die Kyniker, Kyrenaiker und andere, aber die waren von ihrer Wirkung nicht so bedeutend. Viele dieser Schulen beriefen sich auf Sokrates, aber auch auf griechische Naturphilosophen. Die Schulen entstanden meist im 4. Jhd. v. Chr. und waren oft nach dem Ort benannt, an dem ihre Lehre (zuerst) gelehrt wurde.

  • Akademiker: Die Akademiker waren benannt nach der Akademie Platons. Sie vertraten Platons Philosophie und entwickelten sie weiter. In späteren Jahrhunderten öffneten sie sich dem Skeptizismus.

  • Peripatetiker (Peripatos/Lykeion): Die Peripatetiker waren eine Richtung, die sich auf das Werk des Aristoteles berief. Die Schule ist benannt nach der Wandelhalle (Peripatos).

  • Stoiker: Die Stoiker beriefen sich auf Zenon von Kition. Es gab aber später noch wichtige Vertreter. Die Schule ist benannt nach der Stoá poikíle (bunte Halle) in Athen. Man unterscheidet die ältere Stoa (Zenon, Kleanthes, Chrysippos), die mittlere (Panaitios, Poseidonios) und die jüngere Stoa (Seneca, Epiktet, Marc Aurel). Die Stoa betrachtete die Welt als geordneten Kosmos, der vom Logos (Ratio) durchzogen sei. Anders als die Epikureer lehren die Stoiker stärker die Kontrolle der Leidenschaften.

  • Epikureer: Die Epikureer beriefen sich auch Epikur. Dieser Lehrte in einem Garten (képos), nach dem die Schule auch benannt wurde. Die Epikureer vertraten eine Lehre der milden Lust. Diese Lustorientierung wurde ihnen aber vorgeworfen. Naturphilosophisch waren sie Materialisten (wie Demokrit). Die Welt bestand für sie aus Atomen und die Götter lebten in Zwischenwelten (Intermundien) und scherten sich wenig um die Welt der Menschen. In der römischen Zeit wurde ihr Einfluss geringer. Anhänger waren hier aber noch Lukrez und begrenzt Horaz.

Naja. Stoiker sind Anhänger der Stoa, Epikureer die von (oh Wunder!) Epikur. Beides sind philosophische Richtungen, die aus Griechenland stammen.

Ganz, ganz, ganz grob umrissen sind Stoiker eher Befürworter des in sich ruhenden, gleichgültigen Lebens, während Epikur eher die Lusterfüllung als Ziel des Lebens beschreibt (weshalb man ihm oft eine hedonistische Grundhaltung vorwirft, was aber so dann auch wieder nicht stimmt.)


SowiTeam 
Beitragsersteller
 08.11.2012, 21:17

dankeschön, jetzt ist mir da einiges klarer :)

0

Heutzutage versteht man unter Epikureern Leute, die im Gegensatz zur Lehre Epikurs, des Begründers des Epikureismus, ein oberflächliches, genusssüchtiges Leben führen. Die sinnliche Lust ist für Epikur zwar wichtig, aber sie muss gleichzeitig vernünftig sein. Deshalb darf es nicht verwundern, dass Epikur ein fast asketisches, tugendhaftes Leben geführt hat. Denn er verwarf die „unvernünftigen“ Begierden (z.B. Schlemmereien, orgiastisches Verhalten), weil sie unnatürlich seien. Die „vernünftigen“ Begierden dagegen seien solche, die unserer Natur entsprechen, sie ziehen dementsprechend keinen Schaden nach sich und sind leicht zu erreichen. Das höchste Ziel, das des „gelingenden Lebens“, sei durch die Ataraxie (die vollkommene Seelenruhe, völlige Freiheit von Schmerzen, von Beunruhigung) zu erreichen [Aristipp von Kyrene (um 400 v. Chr.), der als Begründer des Hedonismus gilt (hedoné – Freude, Vergnügen), sieht dagegen die körperliche Lust als den eigentlichen Sinn des Lebens an. Ihm ging es nicht um den Entwurf eines gelingenden Lebens (so Epikur), sondern um den Entwurf des gelingenden Augenblicks, in dem man die höchste körperliche Lust und gleichzeitig die völlige Schmerzfreiheit erreicht. Lust darf also nicht mit Schmerzen verbunden sein; deshalb lehnt auch Aristipp die widernatürlich Lust ab, weil sie zu Schmerzen führen kann]. Der Stoizismus vertritt eine diesen Auffassungen total entgegengesetzte Philosophie. Zenon von Kition (um 300 v. Chr.) gilt als der Begründer der Stoa. Der Stoiker sucht in allen Naturerscheinungen ein universelles Prinzip zu erkennen. Als Vernunftwesen könne man diese universelle Gesetzmäßigkeit erkennen und in dieser prinzipiellen vernünftigen Ordnung der Dinge seinen Platz finden, indem man durch Selbstbeherrschung sein Los - welches einem durch das Schicksal und die Kausalität der Ereignisse zugedacht ist – akzeptiert (Der Stoiker ist von der strengen Kausalität aller Ereignisse überzeugt). Da der Mensch allein durch die Vernunft die universelle Gesetzmäßigkeit aller Erscheinungen und Abläufe erkennen könne, sei für ihn die Vernunft die Kardinaltugend schlechthin, an die er sich halten müsse. Nur in einem vernünftigen Leben bestehe für den Menschen die einzige Glückseligkeit. Dem gegenüber gebe es nur ein einziges Übel: ein unvernünftiges Leben. Alles andere, was von den Menschen im allgemeinen hochgeschätzt werde, z. B. Gesundheit, Ehre, Besitz, ja sogar das Leben oder das Gegenteil davon: Krankheit, Armut, Knechtschaft, Tod sei weder gut noch schlecht, sondern gleichgültig. Aufgabe des Menschen sei ein fortwährender Kampf gegen die Affekte (heftige Gefühle, Erregung, Gemütsbewegung). Sie gaukelten uns Gleichgültiges und Schlechtes als wertvoll vor. Das Ziel solle ihre völlige Überwindung sein. Der Stoizismus fordert, dass man allen Ereignissen mit Leidenschaftslosigkeit begegnet (apathia), selbst wenn sie negativ erscheinen. Denn das Negative haftet den Ereignissen meist nicht an, sondern wird durch unsere affektive Betrachtung den Dingen sozusagen „angeheftet“ (so Mark Aurel, ebenfalls ein Stoiker). Wer diese Leidenschaftslosigkeit erreicht habe, der sei wahrhaft weise. (teilweise nach Peter Möller, s. Google unter Stoizismus)

Extrem kurz gefasst:

Epikureer: Tu nicht schlechtes und kümmer dich um deinen Kram. Aber Epikureer als reine Genuissmenschen zu bezeichnen ist schlicht falsch.

Stoiker: Tu aktiv gutes und misch dich ein.

Der Stoizismus, der oft als Hauptmerkmal der Stoa angesehen wird, ist nur ein kleiner Teil dieser Lehre/Lebenseinstelling/Philosophie. Sie beinhaltet unter anderem: Reg dich nicht auf, über Sachen an denen du nichts ändern kannst.

Hier wird das, wie ich find, wirklich gut erklärt

http://www.mbradtke.de/ph001.htm


Flolilo99  05.10.2016, 21:32

Bei den Stoikern doch wohl eher misch dich nicht ein, sondern spiele deine Rolle möglichst gut.

0