Stirbt die faszination für Pferde und den Reitsport aus?

10 Antworten

Das nehme ich grundsätzlich nicht so wahr. Die meisten Höfe, auf denen ich mich aufhalte oder aufgehalten habe, waren immer gut besucht. Auch in meinem aktuellen Stall gibt es viele Kinder und Jugendliche, die Reitstunden nehmen, aber auch Erwachsene.

Ein Problem könnte das Finanzielle sein. Im Kindes- und Jugendalter haben mir meine Eltern das Reiten bezahlt und ermöglicht. Damals hat eine Reitstunde auch nur 10€ gekostet. Mittlerweile bin ich Studentin und komme für vieles selbst auf - da sind regelmäßige Reitstunden einfach nicht drin, weil das Luxus ist. Ab und zu gönne ich mir dennoch eine. Auch ein eigenes Pferd ist sehr teuer, das habe ich durch verschiedene Reit- und Pflegebeteiligungen gemerkt. Ehrlich gesagt hat mich das fürs Erste davon abgebracht, mir ein eigenes Pferd zu kaufen, obwohl das immer ein Kindheitstraum von mir war und ich später auch nicht schlecht verdienen werde. Die Faszination und Leidenschaft für Pferde ist dennoch geblieben.

Zudem gibt es heute viel einfacher zugängliches, kostenloses "Entertainment", z.B. TikTok und andere Soziale Medien. Ist definitiv keine tolle Entwicklung, aber es ist einfach Fakt, dass viele Jugendliche ihre Zeit so verbringen.

Woher ich das weiß:Hobby – Reitunterricht + Pflege- u. Reitbeteiligungen seit 2006

Das kann ich so nicht bestätigen, man muss sich nur mal die Turniere anschauen. Da hat sich beim Alter in den letzten 50 Jahren nicht viel getan.

Hi, bei uns auf dem Hof sind sehr viele Mädchen die begeistert reiten.

LG

Woher ich das weiß:Hobby

Das wird an der Kostentreiberei im Reitsport liegen.

Einfach nur ein Pferd zu besitzen und mit dem einfach nach Lust und Laune in der Gegend herum zu Reiten geht offenbar nicht mehr.

Das muss gleich zum Spitzensport ausarten.

Man reitet nicht mehr, man arbeitet.

Erfolge zählen und nicht mehr Vergnügen.

Und diese Erfolge müssen eben teuer erkauft werden.

Mit Pferden, die diese Erfolge erst möglich erscheinen lassen und Trainern, die einem diese Erfolge versprechen.

Aber wenn ich dann, wie erst kürzlich, von Mädchen höre, die schon seit drei Jahren Unterricht bekommen und noch nicht einmal selbständig galoppieren können, dann ist dieses "Training" für mich jedoch nichts anderes als Beutelschneiderei bei den Eltern.

Wenn man das ganze wieder auf ein entspanntes Freizeit Niveau herunter dampfen würde, dann könnten auch Kinder von Eltern, die höchstens ein paar hundert Euro im Monat erübrigen können, Pferde besitzen und Reiten.

Oder im Notfall Reitbeteiligungen bekommen.

Auf einem zehntausende Euros teurem "Sportgerät" geht das natürlich auch nicht mehr.


Urlewas  06.07.2024, 08:09

So einfach ist das nicht…

Es gibt durchaus überwiegend Reiter, die keine Turnierambitionen haben. Und dass das ganze so teuer geworden ist, liegt einfach daran, dass keiner mehr für 5 € Stundelohn arbeitet, und dass man die Tiere mehr schützt. „Früher“ stellte man sich ein einzelnes Pony in den Garten, und in den Reitschulen gab es Anbindehaltung. Und wenn das Pferd zu altern begann oder unrittig war, machte man Sauerbraten draus. Das ist heute alles undenkbar! Hinzu kommen die Versicherungen und Rechtsstreitigkeiten. Früher war es normal, dass Runterfallen zum Reiten gehörte, dann stieg man eben wieder auf. Heute brechen sich die Kinder sofort die ungelenken Knochen und ziehen den Reitlehrer dafür vor den Kadi.

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Nein. Und dass die Reiterhöfe heutzutage nicht mehr voller junger Mädels sind liegt an vielerlei Umständen. ZB dürfen besagte Mädels oft gar nicht (mehr) ohne Eltern irgendwo hin. Schon gar nicht, wenn sie dafür auch noch alleine anfahren müssten (Fahrrad, Bus, Bahn,...). Hofbesitzer, Einsteller, Schulbetriebe möchten niemand auf dem Hof, der da nicht unbedingt was zu suchen hat. Freizeitstress wie diverse Sportarten, Instrumente, sorgen für teils straffe Zeitpläne. Dazu Schule. Und nicht zu vergessen der finanzielle Background.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin