Stimmt das was man über die Generation Z sagt oder sind das nur Klischees?

5 Antworten

Teilweise stimmt das schon, ansonsten muss man aber eines wissen: Das ist der typische Generationskonflikt, das war bei uns vor ca. 20-25 Jahren nicht anders, nur auf anderer Ebene. Viele der ich sage mal vor 1950 Geborenen, die immer und immer wieder davon redeten, was sie "nach dem Krieg" alles an Gutem bewirkt hatten und dass wir uns mal schämen sollten, hegten oft Erwartungen an Menschen, die wir als Geburtsjahrgänge ca. 1985-1990 nicht erfüllen konnten und wollten, weil wir aus einer ganz anderen Zeit stammten und mit dem Krieg oder der Vertreibung nichts im engeren Sinne zu tun hatten und mit diesen "alten Werten" nichts anfangen konnten. Als dann ab ca. 2003/04 mehr die "Boomer", die damals so um die 40 waren aufkamen, war es für uns mit einem Schlag viel besser. Man sah das dann, als die "alten Dorflehrer" endlich in Pension gingen, für die wir zum Großteil nur Pfeffersäcke waren: Auf einmal hat die Schule Spaß gemacht, als es Lehrer gab, die mit Vorname nicht mehr Hermann, Gottfried, Eugen oder Brunhilde hießen, sondern Michael, Achim, Elmar oder Kerstin.

Man sollte meiner Ansicht nach nicht immer auf die "Generation Z" schimpfen - denen geht's mit den "Boomern" genauso wie es uns damals mit den Kriegs- und Nachkriegskindern ging. Ich habe mit der "Generation Z" kein Problem auch im Beruf - die "Boomer" sind einfach zwei Generationen vor uns, so wie die Nachkriegskinder fast schon Omas und Opas für uns waren vom Alter her.

Manche "Boomer" erlebe ich davon abgesehen, ohne dass ich drüber schimpfen will, in der Tat als sehr selbstgerecht und mitunter extrem respektlos und herablassend gegenüber Jüngeren, die angeblich alles falsch machen, es soooo gut hätten und gar nicht wüssten, wie gut es ihnen ginge - dabei aber mit ganz eigenen Problemen kämpfen. Aber das war bei jeder "älteren Generation" bisher schon so, das ist nix Neues, das war beim alten Sokrates auch schon der Fall.

Ansonsten hat die Generation Z, ich sehe das an meiner jüngsten Cousine (2001 geboren) deutlich, einen viel höheren sozialen Druck von allen Seiten und macht sich es oft selber schwer - wir waren damals absolut unpolitisch und von ein paar verkopften Einserschülern abgesehen nicht auf Perfektion aus: Es musste schon alles ordentlich gemacht und an sich gut sein, aber nicht perfekt. Diese Cousine wurde übrigens schon daraufhin erzogen und denkt oft, die Beste in allem zu sein und dass die Welt nur auf sie allein wartet und dass alle miserabel seien außer ihr und dass alles sich nur um sie und ihre Bedürfnisse zu drehen habe auf dieser Erde. Ich mag sie, aber von dererlei Äußerungen ihrerseits distanzierte ich mich schon früh & mir war auch schon lang klar, dass sie es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben wird, weil sie so von sich eingenommen ist. Ihre Freundinnen sind nicht anders - wir waren damals einfach anders, wir waren vielleicht weniger kompromisslos und ließen es auch mal gut sein.

Ich habe mit Leuten aus der "Generation Z" an sich doch recht passable Erfahrungen gemacht, wenn man sie ehrlich behandelt und sich nicht nach dem Motto "ich hier oben, ihr da unten" aufspielt. Ist sicherlich ein Generationskonflikt - die Boomer sind denen altersmäßig zu weit weg so wie die Kriegskinder für uns zu alt und zu weit waren, so dass uns nur ganz wenige von ihnen verstanden haben. Die meisten dachten damals, wir seien alle blöd, weil wir gern Cola trinken, meist englische Musik hören, Fahrrad fahren, Tischtennis spielen und auf Popkonzerte und ins Kino gehen, anstatt Dinge zu tun, die sie selber gut fanden.

Ich habe beruflich oft an Schulen zu tun und bemühe mich, dass ich heute der Erwachsene bin, den ich als Jugendlicher selber gemocht bzw. respektiert hätte. Und auf die Schiene kommt ganz viel zurück auch von der "Generation Z" - verwöhnte und materialistische Einzelkinder (sorry) wie meine Cousine schädigen die Innung, das ist klar, aber das sind eher vereinzelte schwarze Schafe als die Mehrheit. Leider schaden genau die dann der Mehrheit, die an sich okay ist. Es kommt immer drauf an, wie man sich den Leuten nähert.

Es gibt dennoch einen Haken bei der Sache: Die Generation Z ist anscheinend auch selbstbewusster und strittiger bzw. kritischer gegenüber vielen Dingen, als wir es vor 15-20 Jahren gewesen sind und in der Wahl ihrer Mittel mitunter (grundlos) forscher und frecher. Und das scheint bei "Boomern", die es gewohnt sind, dass ihnen keiner widerspricht, nicht gut anzukommen. Wir waren damals halt auch eher kompromissorientiert nach dem Motto ... ha ja, dann isses halt so, da kann man jetzt nix dran ändern, aber die Knochen gehen davon nicht kaputt.

Muss aber sagen, dass die Generation Z keine Subkultur mehr hat - ich war damals in einer Emo-/Gothic-/Manga-Clique und das war nur eine Subkultur, es gab auch Metaller oder die Mainstreamer und die intellektuellen Sonderlinge und ggf. noch mehr sonstiges, so eine "Auswahl" in der Art haben sie gar nicht mehr, nur blaue Jeans, buntes Shirt und diverse aktuelle Popmusik von der Stange, Clubs nach immer der selben Machart und ein Smartphone ... die sind schon sehr generisch und untereinander total austauschbar, das stimmt schon - das war bei uns damals nicht ganz so heftig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja, sagen wir ma so:

Es gibt genug Personen, die die Klischees füttern.

Aber ich würde jetzt nicht allgemein die ganze Gen Z gleich darstellen.

Bis auf wenige ausnahmen ist alles wahr!