Steht das wirklich?

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In Gen. 1.26-30 leben die Menschen zunächst egalitär, wobei Männlein und Weiblein gleichermaßen über die Erde und die ihnen unterstellten Mitgeschöpfe ,,herrschen". Hier ist noch die Fortpflanzung die Triebfeder des geschlechtlichen Miteinanders, kulturelle Sexualnormen wie in den mosaischen Gesetzen spielen noch keine Rolle. Die ,,Herrschaft" über die Tiere beinhaltet nicht zuletzt die aneignende Nutzung derselben. Noch gibt es keine eingezäunten Äcker, sondern die Menschen sammeln von der freien Fläche, Früchte, Kraut, Samen, Nüsse, Pilze etc., eben alles, was sie zum (Über-)Leben so brauchen (Gen. 1.28-29).

In der Paradiesgeschichte geht es um die neolithischen Neuerungen in der menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Geburtenrate verdoppelte sich, weil Arbeitskräfte auf dem Feld benötigt wurden. Dadurch wurde die Frau abhängiger vom Mann, weil die vielen Kinder die wirtschaftliche Unterstützung des Erzeugers brauchten. Das war rein pragmatische Notwendigkeit, willkürliche Abwertung war hier noch nicht im Spiel. Diese kam erst in der Antike vor 2000 bis 3000 Jahren auf.

Sogar Paulus gilt zu Unrecht als Frauenächter. Über seine weiblichen Mitarbeiter war er voll des Lobes. Wenn er also anordnet, dass Frauen in der Gemeinde schweigen und sich unterordnen sollen, kann man das mit dem Einarbeitungsprozess neuer Mitarbeiter vergleichen, die zwar vollwertige Mitglieder des Teams sind, sich aber erst noch einfügen und lernen müssen. Immerhin hatten Frauen damals keine Teilhabe am religiösen Leben. Dass Paulus überhaupt von Frauen in (!) der Gemeinde spricht, war ein großer Fortschritt. Es ist eben ein Unterschied, ob Gleichberechtigung sowieso zu den Grundsätzen einer Gesellschaft gehört oder Frauen inmitten einer Machokultur gefördert werden.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Frage ist, wer ist dieser "Ich" der das nicht gestattet? Das ist Timotheus und der setzt hier grade eine Regel für den Gottesdienst. Das erfährt man wenn man den gesamten Absatz liest.

Des weiteren ist im fortlaufenden Bibelvers noch etwas zu finden, woran man erkennt, das der Mann seine Schuld auf die Frau versucht abzuwälzen:

 Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. 14 Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot.

Wenn Adam nicht verführt wurde, dann wäre er heute noch im Paradies. Timotheus wälzt alles auf die Frau ab, was in vielen Jahrhunderten danach zu Problemen führte und des weiteren die Vormachtstellung des Mannes hervorhebt. Typisch für diese Zeit damals. Und was Adam betrifft. Mitgefangen, mit gehangen...


Ninja147 
Beitragsersteller
 09.03.2022, 22:44

Also ist gibts du es zu

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Belliwell  10.03.2022, 11:21
@Ninja147

Ja, das kann man zugeben. Aber es ist wie mit einer Medizinpackung. Man muss das ganze Teil lesen. Nicht nur einen Satz. Wenn du nur liest das Medikament macht bei Überdosierung Juckreiz, vergisst aber zu lesen, das bei einer Unterdosierung das Medikament nicht hilft, dann ist dir mit dieser Medizin nicht geholfen. Besser ist immer, man liest die gesamte Packungsbeilage. Und hält sich auch an das gesamte. Und es ist auch so, dass man sich fortlaufend informieren muss, und drüber reden sollte. Vielleicht kann man wechselwirkungen mit anderen Dingen feststellen, die in der Packungsbeilage nicht stehen, wenn du verstehst was gemeint ist ^^

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Es steht in der Bibel so, wie Du es geschrieben hast.

Die Bibel zeigt Jesus/Gott in vielerlei Hinsicht fortschrittlich. Doch ganz konnte man den Kontext der Zeit nicht aufheben. Frauen galten in jener Zeit viel weniger als Männer.

Was es für die Männerwelt bedeutete, dass Jesus Frauen als Zeuginnen des bedeutendsten Ereignisses der Christenheit auswählte, können wir uns kaum vorstellen. Für die Jünger war dies sicher peinlich und eine menschliche Reaktion wäre gewesen, diesen Vorfall zu vertuschen. Immerhin waren es Männer, die die Geschichte dokumentierten. Die PR-Abteilung hätte ihnen sicher geraten, den Bericht erst dort zu beginnen, wo Jesus seinen Jüngern begegnete. Es gibt schließlich vieles aus dem Leben von Jesus, das nicht erzählt wird. Doch sie taten es nicht. Das zeigt, wie sehr die Auffassung von Gleichberechtigung von Jesus sich auf die Jünger übertragen hatte. Auch sie betrachteten Frauen als ebenbürtig und gleichwertig. 
https://www.evangelisch.de/inhalte/156130/21-05-2019/jesus-und-die-gleichberechtigung

Denken wir nur einmal daran, dass es das allgemeine Wahlrecht für Frauen erst seit 1918 gibt - eine Folge des Krieges. In anderen Ländern dauerte es noch länger. Da wurde in der Werbung auf diverse Art dargestellt, wie viel weniger Wert Frauen haben und deshalb kein Wahlrecht bekommen sollen.