Steht alles, was man als Student an einer Uni lernt, in irgend welchen Büchern, die man auch als Privatperson kaufen kann?

4 Antworten

Das erlernte Wissen kann man natürlich irgendwo nachlesen. Aber die gemachten Erfahrungen und die dabei übernommenen Lern-, Lösungs- und Denkmethoden kann man nur selber dort erfahren und erlernen.

Diese sind auch viel wichtiger als das bisschen Wissen, das man da so mit nimmt.

Nur unzuverlässig und nur teilweise. An Unis wird auch geforscht, und manches fließt frisch aus der Forschung in die Lehre und erst dann in die Fachliteratur. Als ich Schiffbau studierte und mich im Hauptstudium auf Schiffsfestigkeit spezialisierte, hatten wir ein Prof., der schummelte in diese Vorlesungen Wunder der Höheren Mathematik, die mir wirklich die Augen geöffet haben. Ich lernte, unabhängig von konkreten Koordinatensystemen zu denken und etwas so kompliziertes wie die Spannungen im Stahl zu begreifen, ich lernte in Tensoren zu denken. Ich unterbrach ihn mal mit folgendem Dialog: Ich: "Soll das heißen, ein Vektor ist ein Tensor Erster Stufe?" Er: "Ja, genau." Ich: "Aaaaaah! Jetzt begreif ich!" Für außenstehende wär es nur schwer einsehbar gewesen, was dieses Wissen in Vorlesungen wie Elastizitätstheorie oder Hydroelasitzität zu suchen hat, aber ich bin ihm noch heute dankbar, erst er hat mich zum Ingenieurwissenschaftler gemacht. Ein Buch mit genau dem Wissen in der Form aufbereitet gab und gibt es nicht. Außerdem besteht vieles Fachwissen gar nicht aus Büchern, sondern aus Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und aus Konferenzberichten (Proceedings of the Xth Symposium on ...bla...bla...).

Nein.

  1. Jeder Dozent hat seine eigenen Schwerpunkte, es gibt nicht so einen harten Rahmenlehrplan wie an Schulen. Du müsstest also ganz viele Bücher kaufen.
  2. Z. B. in meiner Diplomarbeit hatte ich das Problem, dass das einzige Buch was ich zu dem Thema gefunden hatte, schon wieder halb veraltet war. Aktuelle Infos gab's nur im Internet und musste man sich natürlich selbst zusammensuchen.
  3. Die Bücher, die uns empfohlen wurden, waren was das pädagogische angeht, also wie man die Aufgaben wirklich rechnet inkl. der vielen Feinheiten, meistens einfach sowas von scheiße, weil die Profs. meist keine Ahnung von Pädagogik haben und einfach nur irgendwie ein Buch im Lebenslauf haben wollen. Die kann natürlich jeder kaufen, aber was willst du damit, vor allem wenn du keinen Dozenten hast, der die wichtigen Dinge erklärt? Z. B. der Papula war aber eine sehr positive Ausnahme.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Faddickt 
Beitragsersteller
 19.09.2024, 00:15

wenn man was nicht versteht kann man sich ja selbst um eine Erklärung bemühen durch weitere Recherche

Inhaltlich und fachlich findest du alles in Büchern oder heute auch im Internet. Es gibt auch ganz grosse Wissenschaftler, die fanden, es sei Zeitverschwendung, die Vorlesungen zu besuchen. Z. B. John Nash.

Andererseits kommt es natürlich auf den Lerntyp an. Viele Leute lernen lieber in einer Gruppe mit sozialen Kontakten, wo sie auch Fragen stellen und Gedanken austauschen können. Das kannst du an einer Universität sicher besser. Ausserdem kannst du in den Übungen viel lernen, wenn jemand deine Antworten korrigiert. Auch das kriegst du in einem Buch nicht.


Faddickt 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 20:26

stimmt