Starke Oxidationsmittel von schwachen unterscheiden?

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Naja, Oxidation und Reduktion sind ja nur Elektronenabgabe und -aufnahme. Du musst also schauen wie stark das Verlangen einer Verbindung ist, Elektronen aufzunehmen oder abzugeben. Eine pauschale Regel gibt es dafür allerdings nicht.

Manchmal ist es ziemlich offensichtlich. Zum Beispiel dass Alkalimetalle starke Reduktionsmittel sind, weil sie ja bekanntermaßen ihr eines äußeres Elektron loswerden wollen. Oder Fluor, das eben ein Elektron aufnehmen will.

Bei anderen ist es weniger offensichtlich, wie zum Beispiel bei Cobaltocen. Das ist ein Reduktionsmittel, weil es 19 Elektronen besitzt (das ist eins zuviel für einen Metallkomplex) und sich in eine energetisch günstigere Lage versetzen kann, wenn es dieses eine überschüssige Elektron abgibt.


MeisterRuelps, UserMod Light  10.10.2024, 21:18

Ein Indiz sind die Oxidationszahlen. Es gibt herkömmliche oder häufige und besondere. Daran kann man sich orientieren. Beispielsweise ist Sauerstoff mit einer OZ von -1 in Peroxiden ein gutes OM, Chlor das für gewöhnlich -1 hat wird bei positiven OZ garantiert stark oxidierend wirken.

VanDesWutt 
Beitragsersteller
 10.10.2024, 21:08

Und zb bei Kaliumchlorat KClO3

Ich nehme mal an das dass Chlorat-Ion die oxidierende Wirkung ausmacht

Chlor hat, wenn man die oktettregel beachtet, 3 koordinative bindungen zu 3 O und selbst die formalladung 2+

wenn es ein elektron aufnimmt, was passiert dann mit dem Ion? Bildet dann ein Sauerstoff eine Doppelbindung?

MeisterRuelps, UserMod Light  10.10.2024, 21:20
@VanDesWutt

Schau dir mein Kommentar an 😉. Arbeite mit OZ und schau, was "normal" ist. Abweichungen deuten meist darauf hin, dass man diese Teilchen zu etwas gezwungen hat, was sie nicht wollen und wieder zurück haben möchten bzw abgeben wollen.

JenerDerBleibt  10.10.2024, 21:23
@VanDesWutt

Das nimmt nicht unbedingt nur ein Elektron auf. Die bevorzugte Oxidationsstufe von Chlor ist -1. Und in Verbindung mit Sauerstoff kann es die nicht erreichen. Es wird also bei der nächstbesten Gelegenheit den Sauerstoff los. Siehe zum Beispiel die Reaktion mit elementarem Schwefel oder Kohlenstoff, die zu SO2 und CO2 oxidiert werden. Das Chlor holt sich seine 6 benötigten Elektronen und wird als Cl- mit dem Kalium KCl zu KCl.

indiachinacook  11.10.2024, 17:28
@VanDesWutt
Ok und angenommen es würde nur ein Elektron aufnehmen?

Ich nehme an, mit „es“ ist KClO₃ gemeint. Durch Aufnahme eines Elektrons würde sich die Oxi­da­ti­ons­zahl von +V zu +IV ändern, und das wirft ein Problem auf, weil Cl⁺ᴵⱽ eine un­gera­de Zahl von Elektronen hat und daher besonders instabil ist. Es geht trotz­­dem, z.B. beim Um­satz von KClO₃ mit SO₂ als Reduktionsmittel in schwefel­saurer, gekühlter Lösung:

2 KClO₃ + SO₂ + H₂SO₄ ⟶ 2 ClO₂ + 2 KHSO₄

Das ClO₂ mit vierwertigem Chlor ist sehr instabil; es reagiert mit allem, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, und wenn es nicht zum Reagieren findet, dann zerfällt es explosiv in die Elemente.