Stahl polieren mit Scheuermilch?
Hallo!
Ich restauriere ab und zu mal Messerklingen. D.h. ich befreie den Stahl vor dem Schärfen mit 150er- oder 200er-Schleifscheiben von Rost und Patina und lege dann mit einem Drahtbürstenaufsatz nach. Damit bekomme ich schon schönen Glanz, aber eben "gebürsteten Stahl" - was ja auch ganz schön ist.
Wenn ich aber mal eine Klinge auf Hochglanz oder Spiegelglanz bringen will, ist es da möglich und sinnvoll, handelsübliche Scheuermilch mit einem Polieraufsatz zu verwenden? Eigentlich sind da ja feinste Schleifkörper enthalten.
Hat vielleicht jemand Erfahrungen damit??
7 Antworten
Ich empfehle, hier Handarbeit, weil der Stahl durch evtl. hohe Drehzahlen leicht über die Anlaßtemperatur hinaus erwärmt werden kann. Anfangen mit je nach Grad der Verrostung mit 100-er bis 240-iger Wasserschleifpapier aus dem KFZ-Zubehörhandel (nicht diesen Bauhausmist).
Dann in Abständen die Körnung steigern bis auf 2000-er Körnung
Zum Schluß kannst Du dann mit dem BAuhaus-Polierset (bestehend aus einer festen Filzscheibe, einer weichen Tuchscheibe, brauner und blauer Polierpaste) mit der blauen Paste den Hochglanz erzeugen.
Vielleicht brauchst Du ein wenig Übung, um das rechte Gefühl für Drehzahlen etc. zu bekommen. Ich fahre mit der beschriebenen Vorgehensweise seit 30 Jahren gut.
Viel Spaß
Danke ! Habe mir jetzt besagtes Polierset und feinstes Schleifpapier geholt und ein paar Klingen endbehandelt und: Ich bin völlig baff!!!! Ich dachte, blank wäre blank - aber jetzt sieht's so toll aus! Ein gewaltiger Unterschied.
Danke auch allen anderen Ratgebern für die guten Tipps!
Vielleicht baust Du Dir noch etwas, auf das Du das Schleifpapier streifenweise mit UHU-Klebstift oder Prittstift auf eine etwas nachgiebige Unterlage aufklebst (Bekommt man nämlich leicht wieder abgezogen)
Aluminiumwinkel und darauf in gleicher Breite einen Streifen Kunstleder (so lang, wie ein Bogen Schleifpapier), Gummi oder so aufkleben mit ordentlichem KLeber.
Dann hast Du etwas, was Du in einen Schraubstock spannen kannst und dann schön gleichmäßig die Klingen drüberziehen.
Hallo, grundsätzlich sollte man bei Deinem Vorhaben den zu polierenden Werkstoff kennen um das passende Poliermittel anzuwenden. z.B. Silberstahl, Chromstahl, Edelstahl, allein Rostfreierstahl reicht nicht aus. Für jede Stahlsorte gibt es heut zu Tage schon spezielle Polliermittel, Schleifpasten und dgl sowie Polierverfahren. Frage bei Stahlhandel oder Werkzeugshops nach, früher polierte man mit Scheuersand alte Pfannen. Dabei kommt es auch auf die Art der Verschmutzung oder des Beschlages an. Ist es anhaftender Schmutz fetthaltig oder Oxidation des Werkstoffes, Glühfärbung oder eingebrannter Dreck. Niemals sollte man Edelstahl mit einer Stahlbürste bearbeiten, danach rostet auch dieser. Entsprechende Hinweise haben Deine Vorredner schon gegeben. Freundliche Grüße
Danke - das klingt recht fachkundig ... von Edelstahl ist bei den Renovierungsobjekten keine Rede. Das älteste Exemplar ist über 90 Jahre alt und mittlerweile eher ein Vitrinenstück - somit nur bedingt rostauslösenden Einflüssen ausgesetzt. Die Vielzahl der Poliermittel ist mir durchaus bekannt. Es geht im Grunde darum, das blanke Metall von den Bürstriefen zu befreien, so dass ich eine absolut glatte Oberfläche erreiche, eben spiegelglatt. Habe es eben mit einer Politur auf Kieselerdebasis gemacht und mich dabei total eingesaut. Aber ich bin ganz zufrieden.
Ja, das meinte ich mit Polierverfahren, indem das Metall an der Oberfläche chemisch gereinigt wird und mechanisch aufpolliert. Man macht halt seine Erfahrung und es freut mich das der Beitrag angenommen wurde. Alles Gute weiterhin
besser als scheuermilch funktionieren chrompaste ( politur ) oder autopolitur....
bei letzterem wuerde ich dir produkte der firma "rot-weiß" empfehlen.....
Hmm, ja - ist mir bekannt - auch "Chrompolitur" wollte man mir verkaufen ... von den Ergebnissen mit Autopolitur war ich nicht überzeugt, hab' ich tatsächlich schon mal ausprobiert - aber danke ... !
Im Internet gibt es für Profis und solche die sich so fühlen, spezielle Polierpasten für Messerstähle, über kurz oder lang werde ich mir die wohl holen.
Ich denke (vor einem ersten Versuch...), dass Scheuermilch besser funktionieren müsste ...
Autopolitur ist vermtl. zu schonend, da es ja den Lack nicht angreifen sollte. Versuchs mal mit Polierpaste von den Messermachern. Ich nehme das nachdem ich mit 400er und 800er-Papier nicht mehr wirklich was erreiche um dann diesen Spiegeleffekt zu erzielen. Ist nicht besonders teuer und sehr ergiebig. Es gibt übrigens tolle Öle (auch f. Damastklingen) die ein allzu schnelles "rosten" verhindern. Gerade bei "Vitrinenstücken" ist dies zu empfehlen.
Hast Du spezielle Empfehlungen von "Messermacher-Polierpasten"??? Schreib' doch gegebenfalls mal 'nen Link bitte ...
Ich wisch' Messer immer mit Ballistol ab - ist doch gut, oder?
Danke für das Kompliment! Gib mir bitte ein wenig Zeit, dann bekommst du gerne die Empfehlungen bzw. Link's. Ballistol ist übrigens nicht das gelbe vom Ei aber sicherlich nicht schlecht.
Sondern? Nelkenöl? Ich finde Ballistol sehr angenehm, hast Du Argumente dagegen?
Hallo HektorPedo, sorry ich mag einfach kein Ballistol mehr - ich könnte kot... wenn ich es rieche. Ist sicherlich nicht schlecht - mir wird's eben dieses davon!
Schau mal beim "Kleinen Messerladen", "Nordisches Handwerk" oder bei KTL-Store rein. Bei den beiden ersten findest du sicherlich die Polierpastenriegel und bei KTL findest du Konservierungsmittel für Blank- u. Schußwaffen die ihresgleichen suchen. "Messermacherbedarf" ist auch immer ein guter Suchbegriff bei Google.
Sorry, ich weiß es hat ein bißchen länger gedauert, sei bitte nicht böse. Schönen Sonntag!
Mmmm, ich könnte drin baden - finde's echt angenehm vom Geruch.
Hab' mir Scheiben und Riegel gestern beschafft - bin sehr (sehr!) zufrieden mit den Ergebnissen...
Ich habe schon 100-te von Messern, Scheren etc. poliert und mache das so: Zuerst mit rostfreier rotierender Stahlbürste an der Poliermaschine bearbeiten und dann mit Polierbürsten an der Bohrmaschine (hohe Drehzahl) mit feinem bzw. gröbem Gewebe je nach Material aus dem Baumarkt. Damit beseitige ich die dunklen Oxyd-Flecken z.B. bei Messern. Nachher glänzt das Metall wieder wie neu.
Klingt gut - werde mir etwas in diese Richtung anschaffen.
Mit dem verwendeten Schleifverfahren hatte ich noch keine Probleme - meine Hand verblieb als Temperaturfühler auf dem Werkstück ... aber ich brauche dringend feinere Körnungen ... und Pasten & Schwabbelscheibe ...
Danke!