Sportunterricht unfair?
Ist es nicht eigentlich unfair, dass Jungs in der Schule für die gleiche Leistung, wie Mädchen, eine schlechtere Note bekommen? Ich weiß, dass Jungs meistens einen Vorteil haben, aber kleine Menschen bekommen doch auch nicht eine bessere Note, nur weil sie klein sind, obwohl sie schließlich meistens nichts dafür können.
Ich weiß, dass das nicht in allen Schulen so ist, ich meinte es auch nur auf meine Schule bezogen
20 Stimmen
10 Antworten
Es gibt an Sportnoten sehr viele Aspekte, die unfair sind.
Es wäre unrealistisch, wenn man für Mädchen die genau gleichen Anforderungen festlegen würde wie für die Jungs, weil die Mädchen im Durchschnitt in jeder Klasse schlechter abschneiden würden und sie systematisch schlechtere Noten dadurch hätten.
Was das eigentliche Problem bei den Sportnoten ist, dass von dem idealtypischen Jungen und dem idealtypischen Mädchen ausgegangen wird. Von allen wird genau dasselbe erwartet. Alle Jungs sind untereinander gleich und auch alle Mädchen. Und genau das ist völlig illusionär. Sportleistungen sind nun mal extrem stark von körperlichen Voraussetzungen abhängig und dazu gehören viele Faktoren, die man nicht beeinflussen kann. Hier nur einige:
Größe
Länge der Arme und Beine
Größe der Hände und Füße
Krankheiten (auch kleinere, wie Fehlhaltungen usw.)
Gewicht und natürliche Figur (Hardgainer, Softgainer)
Schlafrhythmus und Tagesrhythmus (nicht jeder hat zu denselben Uhrzeiten die gleichen Leistungs- und Hochphasen)
Weiblicher Zyklus (Das Leistungslevel variiert in den Zyklusphasen. Wenn gerade in der falschen wichtige Prüfungen stattfinden, ist das ein Nachteil)
All das führt dazu, dass Sportnoten einfach nur unfair und unnötig sind.
Das Leben ist nicht fair. Aber beim Sportunterricht soll in Unter- und Mittelstufe auch das Bemühen des Schülers gewertet werden. Ein Ziel des Sportunterrichts ist Freude an der Bewegung. Das läßt sich nicht mit Noten bewerten. Deshalb ist Sport in diesen Jahrgangsstufen auch kein Vorrückungsfach.
Ergänzung: An den meisten Schulen werden im Sport nur die Noten 1 = sehr gut, 2 = unauffällig und 3 = unterdurchschnittlich gegeben. Man kann davon ausgehen, dass viele Sportnoten gegeben werden ohne dass der Lehrer überhaupt weiß welchen Schüler er da benotet. Mein zweiter Sohn hatte im ersten Jahr im Sport am Gymnasium eine Zwei. Das wäre eigentlich nicht schlimm, aber er war in diesem Jahr Münchner Meister der Leichtathletik seiner Altersklasse. Er hat sich aber nie vorgedrängt. Ich bin überzeugt davon, dass der Lehrer keine Ahnung hatte, wen er da so benotete.
Nachdem es an meiner Schule vorgekommen ist, dass ein nicht an der Schule existierender Schüler Noten bekam, nur weil sein Personalblatt im Klassenordner vergessen worden war, sollte man sich über die Notengebung im Sport nicht aufregen.
Die von dir angesprochenen alternativen Sportarten gab es aber im entsprechenden Jahr an der Schule nicht. Diese Sportnoten sind reine (in Bayern verbotene) Eindrucksnoten. Im Prinzip müsste ein Schüler jedes Mal wenn er benotet wurde dies innerhalb von einer Woche vom Lehrer mitgeteilt bekommen.
Nur leider wird nie die Bemühung bewertet, sondern nur die tatsächliche Leistung auf dem Papier.
Es kommt immer darauf an welcher Sportlehrer unterrichtet!
Tatsächlich gibt es soziale Sportlehrer bzw. faire Sportlehrer die, die Defizite nicht wirklich als schlimm ansieht, sondern fairerweise sich sagt:
"Komm ich habe gesehen das du es mit aller Kraft bzw. Mühe versucht hast, du warst gewillt, also warum soll ich dafür jetzt eine schlechte Note geben, es aber anderen gegenüber unfair wäre dir jetzt eine 1 oder 2 zu geben. Deswegen bekommst du eine 3-!"
Dann gibt wiederum Lehrer die keine Lehrer sein sollten, denn solche Lehrer verlangen Leistungen von einem ab, die nicht mal die geforderte Leistungen wünschen sowie Vorgeschrieben sondern wesentlich mehr verlangen!
Stimme ich dir voll zu.
Beim 100 m Sprint müssen die Jungs für eine Eins 10,9 Sekunden laufen.
Die Mädchen hingegen 12,9.
Okk das ist n8cht fair bei uns kriegt ein Junge der in "mädelszeit" rennt halt ne 1-statt1 s
Das finde ich auch Quatsch, denn Jungs sind meistens auch schwerer als Mädchen. Mehr Muskelmasse gleicht sich wieder aus, wenn man dafür 70 Kilo beschleunigen muss anstatt 50 Kilo...
Wenn nur nach Geschlecht und nicht nach Körperbau differenziert wird, ja, dann ist es unfair.
Oder es war einfach so, dass er zwar in Leichtathletik sehr gut war, aber beim Fußball oder schwimmen nicht so viel gerissen hat. Leichtathletik 1 / Mannschaftssport 3 ergibt dann eine 2 im Zeugnis...
Ich kenne aber auch so einen Fall. Ein Mädchen in meiner Klasse war mal eine Meisterin im Reiten, hatte aber im Sportunterricht eine 4, weil Pferde halt im Schulsport keine Rolle spielen und beim Geräteturnen oder Volleyball hat sie sich wirklich sehr, äh, ungeschickt angestellt...