Sozialismus ist für die Schwachen?

miezepussi  20.08.2022, 12:34

Was stärkt deiner Meinung nach die Schwachen?

OpenMinded111 
Fragesteller
 20.08.2022, 12:35

Naja Kapitalismus ist besser als alle anderen Systeme momentan.

Aber kein System ist perfekt.

miezepussi  20.08.2022, 12:38

Inwiefern stärkt der Kapitalismus die Schwachen, Mittellosen? Im Kapitalismus gibt es keine Sozialleistungen

OpenMinded111 
Fragesteller
 20.08.2022, 12:39

Sozialleistungen sind erstens nicht automatisch Sozialismus. Zweitens Wohlfahrt.

miezepussi  20.08.2022, 12:40

Inwiefern stärkt der Kapitalismus die Schwachen / Mittellosen ?

OpenMinded111 
Fragesteller
 20.08.2022, 12:41

Indem er sie Selbstverantwortung übernehmen lässt und sich nciht in ihrem Opfertum ausruhen lässt.

6 Antworten

Nahezu alle sozialistischen Systeme der Geschichte waren schlichtweg totalitaristische, menschenverachtende Systeme. Die Frage ob "schwächere" Menschen (auch wenn sich die Frage stellt wer damit überhaupt gemeint sein soll) so etwas unterstützen sollten beantwortet sich klar mit nein.

Heißt das im Umkerhschluss das jedes Streben nach mehr Sozialer Gerechtigkeit und gerechteren Einkommens- und Vermögensverteilungen völliger kontraproduktiver Schwachsinn ist und das beste System der Welt der vollends entfesselte Kapitalismus ist? Nein, das ist mindestens genauso großer Schwachsinn.

Selbst in unserer derzeitigen "Sozialen Marktwirtschaft" mit ihrem zunehmenden Neoloberalismus wird klar, dass auch dieses System alles andere als der Weisheit letzter Schluss ist, wenn man einen sozial-gerechten, stabilen und friedlichen Demokratischen Staat betreiben möchte.

Was es meiner Ansicht nach u.a. braucht ist eine Trennung von den Begriffen und Ideologien der Vergangenheit und die Konstruktion neuer demokratisch-freiheitlich-sozialer Utopien (≠ Ideologie) für die kommenden Jahrzehnte.


Sozialismus ist nur eine geistige Strömung, so wie Konservatismus oder Liberalismus. Du verwechselst es wohl mit Kommunismus.

Der Sozialismus geht - ganz verknappt - vom Grundgedanken des Humanismus, der Gleichheit aller Menschen, aus. Der Mensch ist also schlecht wenn seine sozio-ökonomische Situation schlecht ist und kann gut sein, wenn seine sozio-ökonomische Situation gut ist. Um eine gerechte, gute Gesellschaft zu erreichen muss man also dafür sorgen, dass ökonomische Situation aller Individuen gut ist. Im Extremfall führt das dazu zu verlangen, dass alle Güter genau gleich auf alle Individuen verteilt werden, das wäre Kommunismus. Auf der anderen Seite des Spektrums verlangt es von der Gesellschaft die Schwachen zu stützen mit vielen Instrumenten, die in unseren Sozialstaat existieren wie z.B. gesetzliche Krankenversicherung, Rentensystem, Pflegesysteme, Arbeitslosengeld uvm..

Es gab Marxisten, die sprachen etwa von Faulen oder Unfähigen, die ausgemerzt werden sollen. Ansonsten ist der Marxismus eine Bewegung der Arbeiter, so würden es viele Marxisten wohl selbst aussprechen. Die feindliche Klasse hingegen wird getötet:

Die Doktrin wurde zu einer verbrechenerzeugenden Ideologie, einfach weil sie eine Grundgegebenheit leugnete: die Einheit dessen, was Robert Antelme "das Menschengeschlecht" oder was die Präambel der Menschenrechtserklärung von 1948 die "menschliche Familie" nennt. Wurzelte der Marxismus-Leninismus vielleicht weniger in Marx als in einem verfehlten Darwinismus, der sich der sozialen Frage zuwendet und dabei auf die gleichen Irrwege gerät wie in der rassischen Frage? Eins ist sicher: Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Ergebnis einer Ideologie, die den Menschen und die Menschheit auf einen nicht universalen, sondern speziellen - biologisch-rassischen oder sozio-historischen - Zustand reduziert. Auch hier gelang es den Kommunisten mit einem Propagandatrick, ihren Ansatz als einen universalen, die ganze Menschheit berücksichtigenden darzustellen. Häufig sah man sogar einen grundlegenden Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus darin, daß ersterer speziell sei - extrem nationalistisch und rassistisch -, während das leninistische Projekt universalistisch gewesen sei. Nichts könnte falscher sein: Lenin und seine Nachfolger schlossen den Kapitalisten, den Bourgeois, den Konterrevolutionär usw. eindeutig von der Menschheit aus. Die aus dem soziologischen oder politischen Diskurs geläufigen Begriffe nahmen sie auf und machten daraus absolute Feindbilder. Wie Kautsky 1918 sagte, handelt es sich dabei um kautschukartig dehnbare Begriffe, die dazu berechtigen, aus der Menschheit auszugrenzen, wen, wann und wie man will, und die direkt zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.

Quelle: Das Schwarzbuch des Kommunismus, Sonderausgabe 2004, 2. Auflage 2004,Seite 821 (das Kapitel ist von Stephane Courtois)

Schau auch hier (ab 2:50):

Das erste was Kommunisten tun, nachdem sie an die Macht gekommen sind, egal wo, sei es in Russland, in Polen, in Kuba, in Nicaragua, in China, das erste was sie tun ist etwa zehn Prozent der Bevölkerung auszurotten. Und das ist sehr bezeichnend. Es geht dabei nicht einfach darum Feinde zu töten. Es sind keine Feinde. Es geht darum die Gesellschaft in ihrer Struktur zu verändern. Es ist eine Art angewandte Sozialwissenschaft. Die führenden Intellektuellen, die tüchtigsten Arbeiter, die besten Ingenieure - sie werden sie alle töten. Und dann werden sie versuchen die neue Gesellschaft zu restrukturieren.
Wladimir Bukowski, sowjetischer Dissident

Ein gutes Wirtschaftssystem braucht Starke , die die Schwachen untstützen können und vom Staat dazu verpflichtet werden. Im Sozialismus hast Du keine Starken, das System schwächt alle. Im Kapitalismus hast zwar Starke, die aber wenig zur Unterstützung beitragen. Deshalb ist unser Mischsystem "Soziale Marktwirtschaft" auch so gut!


OpenMinded111 
Fragesteller
 20.08.2022, 12:40

Ich würde nicht sagen das soziale Marktwirtschaft gut ist, die Kosten explodieren immer mehr.

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"Sozialismus" als Gesellschaftsordnung ist ein unsäglich voluntaristischer Vorgriff auf historische Entwicklungen gewesen und musste daher zwangsläufig in menschenrechtliche, ökologische und auch soziale Großkatastrophen einmünden.

Diese Variante totalitärer, menschenfeindlicher und antifreiheitlicher Diktatur war tatsächlich für alle, auch für die Armen sehr schädlich.


OpenMinded111 
Fragesteller
 20.08.2022, 12:40

Libertärer Sozialismus funktioniert nicht.

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Atzej  20.08.2022, 12:43
@OpenMinded111

Überhaupt funktioniert derzeit eine postkapitalistische Gesellschaft nicht, weil niemand sagen kann, wie die überhaupt überlegen funktionsfähig aussehen soll! :-)

Heutige Sozialisten/Kommunisten sind von einer postkapitalistischen Gesellschaft mindestens so weit entfernt, wie die Wiedertäufer in Münster oder die revoltierenden Bauern im Deutschen Bauernkrieg!

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OpenMinded111 
Fragesteller
 20.08.2022, 12:44
@Atzej

Sozialismus hängen immer noch in der Vergangenheit

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Atzej  20.08.2022, 12:46
@OpenMinded111

Sozialisten und Kommunisten bewegen sich daher ja auch nur noch intellektuell und politisch auf Sektenniveau.

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