Sollten Whistleblower* Finanzielle Anreize vom Staat erhalten, um mehr Missstände von Unternehmen an die Öffentlichkeit zu bringen?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

1 58%
3 25%
2 17%

8 Antworten

Ich denke nicht, dass der Staat Menschen mit Geld dazu anstiften sollte, selbst zum Ermittler zu werden. Ich sehe auch das Problem, dass damit Menschen den Anreiz haben, in ihrem Unternehmen nach Missständen zu suchen. Das kann unter Umständen sogar vielleicht mit illegalen Taten passieren, womit sich diese Menschen dann zusätzlich in Gefahr bringen.

Außerdem kann der Besitzer eines Unternehmens sicherlich nach einer gewissen Zeit Maßnahmen treffen, um sowas zu verhindern.

Das grundsätzliche Problem ist, dass die Gesellschaft und nicht mal die Mitarbeiter eines Unternehmens, einen Einblick und keinen Einfluss auf die Lenkung von Unternehmen hat. Wenn Mitarbeitern bspw. ein umfassendes Informations- und Entscheidungsrecht eingeräumt würde, würde man viele illegale Handlungen schon unmöglich machen.


Dominique996 
Beitragsersteller
 04.02.2020, 19:04

Ich sehe es so. Wenn man Missstände im Unternehmen aufdecken will, muss man erst mal Ermittler bezahlen und alle Unternehmen analysieren. Das kostet viel Zeit und Geld da die Mehrheit der Unternehmen nicht korrupt sind. Es wäre doch viel effizienter, wenn man Geld nur an die Leute ausgibt, die schon über die Missstände im Unternehmen wissen. Man verschwendet viel weniger Ressourcen und bekommt bessere Ergebnisse.

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Definitiv 1, unter zwei Bedingungen:

  • es sollte nicht bloß um Korruptionsbekämpfung, sondern auch um Bekämpfung sexueller Belästigung, Benachteiligung von Gruppen (z.B. Frauen) oder Minderheiten (z.B. LGBTI, andere Nationalitäten etc.) gehen
  • das Finanzielle sollte nicht im Vordergrund stehen. Gehts nach mir, bräuchte es gar keine "Prämie". Allerhöchstens eine Entschädigung für erlittenes Unrecht. Hier kann der Staat gern in Vorleistung gehen, er sollte sich das Geld dann aber vom Unternehmen (und das Unternehmen vom Täter) zurückholen

Von interner Klärung (Variante 3) halte ich, aus eigener Erfahrung, überhaupt nichts.

Unternehmen handeln letzten Endes immer Umsatz- und Finanz-getrieben. Beispiel: Wenn der Übeltäter eine Person ist, an der dummerweise der meiste Umsatz für das Unternehmen hängt, wird sowas intern immer unter den Teppich gekehrt. Maximal wird es Abmahnungen geben. Da wird dann argumentiert mit "jaaaa aber wenn wir den rausschmeißen, dann bricht uns der Umsatz weg, dann sind Arbeitsplätze in Gefahr bla... bla... bla..."

Eigene Erfahrung mit dem Versuch, einen Fall physischer Gewalt und Diskriminierung "intern" zu klären.

Beim nächsten mal würde ich es gar nicht erst intern versuchen, sondern gleich "nach draußen" (zu Polizei, Anwalt, Presse) gehen. Traurig, aber scheinbar leider nötig.

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Sobald Geld im Spiel ist, wird die Gefahr zu groß, dass nur des Geldes wegen "angeschwärzt" wird. Das halte ich für eindeutig !!!

Da diese Gefahr objektiv besteht, ist jedes "anschwärzen" von vornherein mißtrauisch zu sehen und damit eher unseriös ...

Ich halte übrigens generell nichts von Denunziation !!!

Ich habe nur abgestimmt, um überhaupt antworten zu können.

Der größte Schuft im ganzen Land, dass ist der Denunziant.


Patrickhennes  05.07.2021, 04:34

Wenn du nicht denunzierst ist es evtl Jahre später zu spät auszusteigen, du hängst mit drinn als Mittàter, Reue und Schuldgefühle folgen

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chilly10  03.02.2020, 07:11

ja, an sich gehört ja so was in erster Linie, also wenn es sich um strafrechtliche Relevantes gehört, an die Justiz. Die werden schließlich dafür bezahlt. Die Presse usw. sehe ich an sich lediglich als Notfall, wenn die Justiz versagt oder befangen bzw. nicht unabhängig ist.

Was auch sein kann, wenn z. B. Wirtschaftsspionage oder Sabotage erfolgt, um andere Unternehmen zu übernehmen, mittels interner Täter - gehen solche Leute grundsätzlich über die Justiz, die ja eigentlich nicht befangen o. ä. ist, kannste das größtenteils ausschließen. Bei anderen Möglichkeiten, z. B. öffentliche Sachen, ist immer auch ein mögliches wirtschaftliches Interesse vorhanden. Und da kann man letztlich auch nicht zu 100 Prozent sagen, wer genau welche Informationen hat. Da kannste die Informationen auch gleich an den Täter weitergeben, der in Seelenruhe dabei sitzt oder seine Kumpels vorschickt, um die Sache abzuchecken, was über ihn im Umlauf ist.

Es besteht auch die Gefahr, dass in dem Zusammenhang Dritte leiden. Die dann z. B. vergrault werden oder so, weil man ein Unternehmen schlecht machen will. Oder, die vielleicht sogar, um einen schlechten Eindruck für das Unternehmen vor Ort zu hinterlassen, schikaniert werden. Denke man nur an die Hotlinnes diverser Unternehmen und deren Kundenbetreuung. Wenn man da als Kunde keine ordentlichen Informationen zu Kündigungsfristen o. ä. seitens des Hotlinemitarbeiters bekommt, kann das auch für Kunden teuer werden. Das sind dann Kollateralschäden, die solche Leute in Kauf nehmen - und das ist dann bei Weitem nicht mehr vertretbar.

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PlanckEinstein  02.02.2020, 21:29

Du kannst auch antworten, ohne abzustimmen...

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Würde man so was finanziell fördern, kann man auch ganz schnell bei Wirtschaftsspionage oder Sabotage landen und die ist verboten, weil auf Selbstjustiz basierend. Und intern was zu melden, das gegen das Gesetz verstößt, ist im Grunde nicht sinnvoll, weil denen in der Regel bewusst ist, dass die gegen das Gesetz verstoßen. Es handelt sich um Geschäftsleute, Kaufmänner - da wird so ein bisschen Ahnung vorausgesetzt. Andernfalls wären die nicht geschäftsfähig. Selbst, wenn die sich irre stellen, ändert das ja nix an der Tatsache, oder?


chilly10  02.02.2020, 16:30

und was auch helfen würde - lokalen PKs mal erklären, dass, wenn eine Frage zu wirtschaftlichen Themen gestellt wird, nicht die IHK oder so zuständig ist, dass zu managen... die machen nur Handelsberatung, aber nix anderes.
Daneben wäre es ggfs gut, wenn man denen Jobs zur Verfügung stellt, wenn die aus dem Unternehmen ausscheiden. Gerade der aktuelle Airbus-Fall oder sosntige mit dem CumEx - da hatten ja Steuerfachleute angegeben nicht gewusst zu haben, dass sie gegen das Gesetz verstoßen. Die müssten sich doch aber im Steuerrecht auskennen usw. Also, die sehen das nicht unbedingt ein.

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Wenn wir auf die Welt kommen, bekommen wir Essen und Trinken und Geschenke von unserem ersten Vertrauenskreis (Familie). Es ist unmoralisch etwas von jemandem anzunehmen und gleichzeitig schlecht über ihn zu reden bei dritten. In gewisser Weise geht das gegen ein existentielles Naturgesetz (man beisst nicht die Hand die ein füttert). Der Staat und die Bürger stehen in einem Ordnungsverhältnis dass stabil bleiben soll, vertrauensaufrechterhaltung bzw Loyalität ist ein hohes Gut um sich zu orientieren.

Wenn du später für jemanden arbeitest bekommst du Geld nicht dafür die Fehler der Firma øffentlich anzuprangern vergleichsweise. Dein Arbeitgeber ist aber sogleich Teil deiner sozialen Identität , deines Rufs, deiner Werte (das worauf du anteilig deinen stolz beziehst) und wenn der Arbeitgeber dann was macht wofür du dich schämst kannst du ihn melden, bedenkenlos sogar falls er Straftaten wie Steuerstraftaten begeht und du durchs petzen moralisch motiviert bist Mittäterschaft auszuschließen ("Notwehr whistleblowing) sprich der Nachteil und rufschaden für den Chef nicht dein Antriebs Motiv sind.

Geld Belohnung gibts nicht offiziell, das wär so als ob du z.b. Finanzbeamter wärst und gleichzeitig in der Privatwirtschaft tätig (inkompatibel Verwaltungsrecht mit Arbeitsrecht), dein einziger Lohn kann dein stolz bzw psychische Gesundheit sein (Selbsttreue steht vor Treue zu Anderen) und ein paar nette Beamtenworte. Whistleblowing bleibt aber gefährlich, wer nicht gut beruflich qualifiziert ist riskiert beruflichen Suizid, und spätere Reue vielleicht doch die Fehler vom Chef hätte annehmen zu sollen da auch viele andere Firmen nicht Vollperfekt sind. Der Staat fordert keine perfekten Menschen (ausgedrückt in der unsxhuldsvermutung und zum Beispiel dem Schutz des spontanen wortlauts) ergo auch keine perfekten Firmen.