Sollte man Kinder anlügen beim Osterhase?
Findet ihr es ok das Eltern ihre Kinder anlügen bei Osterhase, Weihnachtsmann, Zahnfee etc.?
Wieso erzählt man nicht einfach die Wahrheit?
17 Antworten
Kaum ein Kind glaubt ernsthaft an einen Osterhasen oder Weihnachtsmann.
Das sind nette kindliche Vorstellungen, wie etwa die, dass der Teddybär eine eigene Person ist.
Dann sind Weihnachten und Ostern Kulturgüter, die nicht zuletzt von kindlicher Freude leben, was den besonderen Reiz dieser Feste ausmacht.
Dieses Thema ist schon tausende Male durchgekaut worden.... aber okay....
Also. Kinder beherrschen noch das magische Denken. Imagination, Phantasie.... Dies ist ideal für ihre persönliche Entwicklung.
Der Osterhase/ das Christkind das sind natürliche Entwicklungen aus ursprünglichen alten Traditionen heraus. Das heutige Christkind/ der heutige Osterhase haben kaum noch was mit den ursprünglichen Platzhalter-Charakteren zu tun.
Nikolaus basiert auf einer realen Persönlichkeit aus alten Zeiten. Das Grundelement des "jemanden heimlich und überraschend beschenken" stammt davon ab. Dieser Tag ist eigentlich ein Gedenktag an diese Person. Aber wie es oft so ist, das Thema wird ausgeklammert und als "Platzhalter" verwendet um die Wartezeit bis Weihnachten etwas zu entspannen fürs Kind.
Die Zahnfee: Auch hier ist eine sehr alte Tradition der Ursprung. Der Grundgedanke wurde im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt - und durch die Medien (Film, Buch) bekam die Zahnfee ihren heutigen "touch".
"Was" davon dem eigenen Nachwuchs beigebracht wird, hat man als Eltern selbst mehr oder weniger in der Hand. Bei uns daheim beispielsweise gab es nie die Zahnfee. Zähne fielen aus, kamen mehr oder weniger sicher verpackt in einen Behälter zur Aufbewahrung. Mehr nicht.
Manches hat man jedoch weniger komplett in eigener Hand als Eltern. Medien (Film, Hörspiel, Kindergeschichten) greifen diese Sagengestalten auf für die Kinder und der eigene Nachwuchs wird damit zwangsläufig konfrontiert. Davon abschirmen ist nahezu zwecklos. Zumal im Kindergarten und in der Grundschule wird das Kind ja doch mit dem Thema konfrontiert. Würde sich dann ausgeschlossen fühlen, weils nicht mitreden kann.
Letztlich wächst jedes Kind irgendwann von alleine da raus. Manchen wird vor den Latz geknallt "Das ist so und so, komm damit jetzt klar" - das ist nicht ideal und belastet das betroffene Kind unter Umständen.
Andere wachsen da ganz natürlich raus, bilden sich ihre eigene Meinung aufgrund ihrer Beobachtungen. Dadurch wird der Übergang seichter, leichter zu ertragen. War bei mir damals auch so. Ebenso bei meinem eigenen Nachwuchs.
Lüge ist in diesem Zusammenhang ein sehr starkes Wort.
Es sind nette Geschichten, die das Kinderleben spannend machen sollen.
Man liest Kindern auch Märchen vor oder schaut mit ihnen Filme, obwohl das alles erfunden ist.
Was soll das dauernde Gemecker über den Weihnachtsmann? Ein Weihnachtsmann ist jemand, der sich entsprechend verkleidet und entweder auf Bestellung am Heiligabend die Kinder beschenkt, nachdem man ihm draußen heimlich den Sack übergeben hat, oder der in der Vorweihnachtszeit in Shopping Malls die Kinder bespaßt. Selbstverständlich gibt es den. Dass man ihn im Singular nennt bedeutet doch nicht, dass es nur einen gibt. Man sagt ja auch, heute kommt der Klempner, aber es gibt viele. Ein Wahrheitsproblem züchtet man sich nur, wenn man zu geizig ist, z.B. dem muslimischen Studenten, der so einen Job gerne macht (weil er selber nicht Weihnachten feiert), ein Honorar zu zahlen und stattdessen kostenlos einen Kumpel oder Verwandten engagiert. Dann kommt von den Kindern durchaus mal die Erkenntnis: Dich kenn ich, du bist doch der Klaus!
Ein Wahrheitsproblem gibt es nicht beim Weihnachtsmann, aber sehr wohl beim Osterhasen. Ich hätte nichts dagegen, wenn man den umdefiniert. Man macht zu Ostern einen Ausflug dahin, wo es Hasen gibt, und der Osterhase ist dann eben der erste Hase, den man zu sehen bekommt. Hier in Hamburg gibt es sogar vorm Flughafen Fuhlsbüttel Hasen.
Es ist doch viel schöner, Kindern solche Märchen zu erzählen.
Ich verstehe das nicht als Anlügen.