Sollte gegen Abtreibung beten schon strafbar sein?
Bei der Münchner Sicherheitskonferenz gabs ja einen, der kritisiert hatte, dass ein Mann in England vor einer Abtreibungsklinik bzw. ärztlichen Einrichtung die Abtreibung anbieten gegen Abtreibungen gebetet hatte. Im Stillen anscheinend. Allerdings befand es sich in einer Zone, wo man auch speziell nicht gegen Abtreibung protestieren darf, weil dort eben die Klinik ist und das könnte Menschen die eine Abtreibung durchführen wollen ja negativ beeinflussen.
Ohne ganz durchzublicken meinerseits kam das irgendwie raus und er musste Strafe zahlen. Wobei der Mann wohl auch recht hartnäckig den Platz verlassen hat. Er hatte wohl seinen ungeborenen Sohn angebetet, der vor Jahren durch eine Abtreibung gestorben ist.
Da meine Frage: Wieso darf für Stilles Beten Strafe verlangt werden? Also klar, irgendwie muss er es ja danach ausgesprochen haben, aber wo fängt Meinungsfreiheit an und wo hört sie auf?
Ich selbst bin Pro Abtreibung, finde es in diesem Fall aber gravierender wie hier in die Meinungsfreiheit geschnitten wurde. Er hat ja für sich gebetet und nicht draußen rumgebrüllt.
Wie ist da eure Meinung zu?
9 Antworten
In vielen Ländern haben wir jetzt eine Zone, in der Frauen nicht belästigt werden dürfen, und es ist richtig, dass die Gesetze auch angewendet werden.
Wenn ich daran denke, wie sehr ich belästigt wurde bei meiner Abtreibung, finde ich das eine sehr gute Entwicklung in die richtige Richtung.
keiner kann sich überall einfach hinstellen und stehen bleiben, insbesondere da nicht, wo der Zugang zu einem Gebäude/Gelände hierdurch versperrt wird - das ist für die Menschen, die dort hinwollen, eine Behinderung und auch eine Belästigung, bzw. im vorliegenden Fall eine Provokation und das weißt du auch - ich habe noch nie jemand gesehen, der Z.B. vor dem Bundestag auf die Knie gefallen ist und gebetet hat oder vor dem Finanzamt - es handelt sich im vorliegenden Fall um eine Klinik oder Beratungsstelle und der Weg dorthin darf nicht versperrt werden
ich muss zum Beten nicht auf die Knie fallen oder die Hände falten und laut vor mich hinmurmeln oder lautstark Gott anflehen, er solle doch dieses oder jenes für mich tun - ich bin einmal im Flugzeug zusammen mit Muslimen gesessen, die auf einer Pilgerreise nach Mekka waren - da hat auch keiner seinen Gebetsteppich ausgerollt und darauf laut gebetet -
ich weiß nicht: keiner macht ein Riesentheater wegen eines Park- oder Halteverbotes - man findet es meistens OK und akzeptiert es, dass man sein Auto nicht überall abstellen kann : auch hier geht es um Behinderung anderer, die vermieden werden soll
eine entsprechende Regelung von Gemeinden ist somit völlig OK und kann im Fall der Zuwiderhandlung mit einem Bußgeld belegt werden
wenn du Pro-Abtreibung bist: warum regst du dich darüber auf - es gibt wirklich keinen Grund dafür
Nein.
Ich finde eine Strafe fair.
In Deutschland ist Gehsteigbelästigung mittlerweile eine Ordnungswidrigkeit, so, wie in einigen anderen Ländern.
Ja, ein skandalöses Urteil. Der Mann betete 50 m entfernt von der Klinik, das sind 10 Autolängen. Vom Eingang der Klinik aus war der Mann kaum zu sehen.
Abtreibungswillige müssen es aushalten, dass viele Menschen Abtreibungen ablehnen. Immerhin ist nach geltendem deutschen Recht Abtreibung eine strafbare Tötung. Lediglich die Frau bleibt unter bestimmten Bedingungen straflos.
Ich finde, ein stiller Beter müsste auch unmittelbar neben dem Eingang beten dürfen.
"Abtreibungswillige müssen es aushalten, dass viele Menschen Abtreibungen ablehnen."
Trotzdem haben sie das Recht, nicht belästigt zu werden. Es ist für die Frauen meist eine Notaituation, die schwierig genug ist. Da braucht man nun wirklich keine Fremden, die einen auch noch belästigen, das ist schlicht übergriffig.
Abtreibungsgegner müssen auch aushalten, dass nicht jeder Bock hat, sich von ihnen in das Selbstbestimmungsrecht reinreden zu lassen.
Was erwartest du, wenn es ein Gesetz zur "Tatzeit" gab, welches genau dieses Verhalten mit Bestrafung angedroht angedroht hat.
Er hat ja nicht irgendwo die Abschaffung des Gesetzes (Protestverbotszone) verlangt, sondern schlicht dagegen verstoßen.