Moralisch verwerflich heilige Bücher zu verbrennen?
Hallo
Diese Frage bezieht sich jetzt auf das was in Schweden vor einigen Wochen geschah, der Koran wurde von einem Mann verbrannt und die Polizei beschützte ihn bei seiner Aktion. Jetzt wollte ich die Atheisten und Nicht-Muslime fragen, ob ihr das als moralisch verwerflich sieht oder ob es wirklich nur zur Meinungsfreiheit dient? Und wäre es dasselbe wenn man eine Flagge verbrennen würde, also z.B. Israel Flagge oder so
Bitte um respektvolle Antworten
9 Antworten
Bei Religionen geht es um Dinge die Menschen, den Anhängern dieser Glaubensgemeinschaften, im wahrsten Sinne des Wortes heilig sind.
Ich finde es tatsächlich moralisch verwerflich sich an diesen Dingen unter dem Dekmantel der Kunst- oder Meinungsfreiheit zu vegehen.
Ich als Christin möchte auch nicht dass jemand in die Kirche pinkelt, oder sich mit dem Weihwasser die Haare wäscht. Darum verbrenne ich keien Korane, ziehe mir in Islamischen Ländern eben ein Kopftuch an und bedecke meine Beine. Kann man nicht einfach mal Resekt vor der Lebenswiese und Glaubenswelt der anderen beweisen?
Ich mag deine Einstellung, finde diese Art von Respekt und Toleranz echt beeindruckend
Ist nur Papier. Gibt noch tausende Kopien davon. Das Leben geht auch mit einem Buch weniger weiter.
Irgendeiner hat sich da nen Märchen ausgedacht und Millionen glauben es. Die Texte haben sie und sicherlich noch tausend Nachdrucke. Moralisch verwerflich finde ich es, wegen so etwas, in einem fremden Land zu randalieren oder schlimmeres zu tun. Das Gesetz des Landes wiegt höher als der Glaube der Einzelnen. Wem es nicht schmeckt, der muss es sich nicht angucken.
Der Gebäudevergleich ist ziemlich dämlich. Ich bezweifle auch, dass du günstig an eine Schule kommst, oder dir jemand gestattet seine Schule niederzubrennen.😅 Werden Sicherheitsbestimmungen eingehalten ist es sicherlich auch erlaubt eine LBGTQ Flagge anzuzünden. Auch davon geht die Welt nicht unter.
Zwei Menschenrechte werden hier gegeneinander ausgespielt. Das der Meinungsfreiheit, mit dem der Religionsfreiheit.
Es kann nicht verboten werden, Religionen zu kritisieren. Das meint Religionsfreiheit nicht.
Es geht darum: Menschen, die einer Religion angehören vor Hassrede, Diskriminierung und Gewalt zu schützen. Es geht aber dabei um Individuen, nicht um eine Glaubensgemeinschaft als Ganzes.
Dieses Verständnis hat sich seit 2011 auch innerhalb der Vereinten Nationen durchgesetzt. Anfang 2011 brachte Pakistan, stellvertretend für die Organisation für Islamische Zusammenarbeit eine Resolution im Menschenrechtsrat ein, die diese Wende symbolisiert. Die Resolution 16/18 soll vor negativer Stereotypenbildung und vor Hassreden gegen einzelne Religionen oder deren Anhänger schützen sowie religionsbezogenen Gewaltakten vorbeugen. Sie kommt dabei jedoch ohne den Begriff der Religionsdiffamierung aus.
Zentral ist somit der Ansatzpunkt, der nicht den Schutz der Religion, sondern den Schutz der Menschen vor Hassreden, die von Diskriminierung bis hin zur Gewalt gegenüber Andersgläubigen aufrufen, in den Mittelpunkt stellt. Dies ist auch im „ Rabat Plan of Action” verankert. Dem "Rabat Plan of Action" ging ein Konsultationsprozess mit Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt voraus, deren Ergebnisse auf einer Konferenz in Rabat (Marokko) zu diesem Abschlussbericht zusammengeführt wurden. Quelle
Es ist sicherlich eine nicht besonders subtile Art der Kritik an der Schrift und man kann Kritik auch anders üben, aber man kann und darf sie auch nicht verbieten.
Grundsätzlich stehe ich Buchverbrennungen aber sehr kritisch gegenüber. Das ergibt sich aus der deutschen Geschichte.
Da spielt das, was ihr als legal und legitim in die Waagschale werft, eben doch eine entscheidende Rolle.
Man muss aber auch bedenken, dass der Koran im aktuellen Fall nicht verbrannt wurde und der „Täter“ ein Iraker ist.
Wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, trat der nach Schweden geflüchtete Iraker Salwan Momika vor der irakischen Botschaft in Stockholm mehrfach auf den Koran. Quelle
Ich finde dieser Fall ist dann wieder anders zu bewerten und rechtfertigt keinesfalls den Abbruch der diplomatischen Beziehungen.
Es gab ja fünf solcher Veranstaltungen. Teilweise wurde der Koran auch verbrannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in fünf Fällen. Einer weiteren Koranverbrennung hatte die Polizei einen anderen Platz als den beantragten zugewiesen. Daran war er nicht interessiert. Es ging also offensichtlich um die Provokation, nicht die Kritik. Am 28. September beginnt das Strafverfahren gegen einen anderen Koranverbrenner.
Dann wird man sehen was dabei herauskommt.
Daran war er nicht interessiert. Es ging also offensichtlich um die Provokation, nicht die Kritik
Das ist zunächst eine Unterstellung.
Es ging grundsätzlich nicht um Kritik. Muslime pauschal als Verbrecher zu bezeichnen, ist für mich keine Kritik am Islamismus. Und ein Verbot des Korans erzwingen zu wollen, ist nicht gerade ein Ausdruck der Freiheit der Meinungsäußerung.
Wenn dir die Abwägung nicht gefällt ist das deine Meinung.
Wie im Kommentar beschrieben geht es aber genau um die Abwägung. Ich werde gerne hören, was die entsprechenden Gerichte dazu sagen.
Mit der Meinung bin ich ganz und gar nicht alleine. Die wird von Straf- und Verfassungsrechtlern geteilt. Auch die Polizei wünscht dringend ein rechtskräftiges Urteil, da die Rechtslage bislang unklar ist.
Ich finde es weder verwerflich ein Buch und noch Flaggen zu verbrennen.
Auch der Koran ist nur ein Buch.
Auch etwas zu verbrennen kann eine Form der Meinungsfreiheit sein. Wichtig ist das es angemeldet ist (was es anscheinend war) damit es von der Meinungsfreiheit abgedeckt ist.
Viele Orte haben das Problem das Menschen einfach vorbei gehen und nicht zu hören. Egal ob sie für oder gegen die Meinung sind die dort vertreten wird.
Daher kann unter bestimmten Umständen das verbrennen eine Unterstreichung der eigenen Meinung sein. Man bekommt so Aufmerksamkeit und die Leute hören einen eher zu, da sie schon mal hinschauen.
Und was war seine Meinung, dass er mitten Schweden ein Buch verbrannte für Aufmerksamkeit?
Keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung warum die Schwedischen Behörden das genehmigt haben, ich kenne weder einen Artikel von dieser Aktion noch kann ich beim Typen nachfragen der das Buch abgefackelt hat.
Man könnte hier hunderte von Theorien nennen, aber darin sehe ich keinen Sinn.
Die Polizei hat die Aktionen allerdings nicht nur geschützt sondern auch angezeigt. Zum Schutz einer Demonstration ist sie gesetzlich verpflichtet, Demonstrationsfreiheit ist ein Grundrecht. Zur Strafanzeige ist sie ebenfalls gesetzlich verpflichtet, wenn der Verdacht eines Offizialdelikts besteht. Und zur Frage: Ja, ich finde es moralisch verwerflich. Allerdings will ich nicht alles, was ich persönlich moralisch verwerflich finde, verbieten lassen.
Ich könnte jetzt auch sagen, ja eine Schule zu verbrennen geht klar, gibt noch tausend weitere. Ist nur ein Gebäude. Aber wie siehst du es moralisch und ethisch ist die Frage.