sollte ein intellektueller akademiker kritik von jedem an sich heranlassen oder kommt es darauf an, wer einem kritik gibt und ob man sie ernst nehmen kann?

Ich lasse doch nicht Kritik von jedem Depp an mich ran. Die tropft einfach ab und versickert irgendwo.

Ich behaupte, je renommierter ein Akademiker, desto weniger Kritik wird er an sich heran lassen. Er wird intellektuell, wie er ist, Kritik umdeuten, relativieren oder ignorieren, es sei denn, die Kritik ist Hieb- und Stichfest und widerlegt direkt eine These des Wissenschaftlers.

Die These eines Wissenschaftlers ergibt sich nicht aus einer Sammlung von Argumenten. Der Wissenschaftler hat eine Haltung zu einem Thema und geht auf die Suche nach Argumenten.

Das, was immer den Erstsemestern erzählt wird, dass Theorien mit schlüssigen Argumenten entkräftet werden oder durch neuere abgelöst werden, passiert, aber sehr selten.
Stattdessen bilden sich haufenweise parallel existierende Theorien, besonders in der Philosophie und niemand kann eindeutig mit seiner Theorie die eines anderen widerlegen.
Und wenn ich ganz böse wäre, würde ich sogar behaupten, dass viele "Theorien" in der Philosophie gar keine Theorien sind, sondern nur Denkmodelle und was wir an Fakten haben, die diese Modelle tragen, geht oftmals gegen 0. Es geht nur um unterschiedliche Betrachtung des Seins und dessen Inhalte.
Wenn man also scharf die Definition einer Wissenschaft anwenden würde, würde man zu dem Schluss kommen, dass die Philosophie keine ist.

Nochmal zurück zur Frage. Theoretisch wird der Wissenschaftler Kritik annehmen, wenn sie (objektiv) gut ist, egal von wem sie kommt.

Es kommt drauf an von wem die Kritik kommt und wie sie formuliert wurde.

Warum sollte man sich Kritik von jemandem zu Herzen nehmen, der von der Thematik, die er kritisiert, keine Ahnung hat?

Es kommt nicht auf den Kritiker an, sondern auf den Inhalt der Kritik

Kommt auf den hat, der Kritik übt.

Derjenige braucht keinen besonderen Bildungsgrad, aber wenn jemand ganz offensichtlich keine Ahnung hat und mich trotzdem vollzuquatschen versucht, nehme ich ihn nicht ernst.

Viele sind halt auch Opfer des Dunning-Kruger-Effektes und disqualifizieren sich halt dadurch schon als legitime Kritiker.