Sollte die Benotung in Sport, Kunst und Musik abgeschafft werden?
Hallo,
ich schreibe eine Rede über die Benotung in Sport, Kunst und Musik und wollte deswegen mal gucken, wie es denn so andere Personen sehen.
Also: Wie seht ihr das? Abschaffen oder nicht oder einfach ändern?
Ihr könnt auch gerne in den Antworten diskutieren bzw einfach eure Meinung erklären.
Danke
49 Stimmen
18 Antworten
Sobald im Zuge der Digitalisierung der Frontalunterricht überholt werden wird, müssen modernere Bildungskonzepte entstehen. So wie das Schulsystem momentan ist, widerspricht es allem, was man in der Neurologie über das Lernen mittlerweile weiß.
Ich würde tatsächlich alle Noten abschaffen, weil es die Realität in der echten Welt nicht wieder gibt.
Natürlich möchte man trotzdem als Arbeitgeber oder als Hochschule ein Zeugnis sehen, damit man eine Vorauswahl unter den Bewerbern treffen kann. Allerdings finde ich, dass man eine solche Bewertung bis auf das Ende der Schule schieben kann. Das Konzept von einem Zeugnis, lässt sich auch anders umsetzen, als mit Noten.
Vielleicht könnte man Fachzertifikate anfertigen, die ein bestimmtes Leistungsniveau in einem Fach bestätigen. So kann man sich auf Fächer konzentrieren, die später für den Wunschberuf gebraucht werden oder die auf der eigenen Talentkurve liegen.
Oder man kann sie prophylaktisch machen, wenn man nicht weiß was man tun möchte. Man braucht eine bestimmte Anzahl mit Mindestniveau Zertifikate um seine Schulpflicht zu beenden. Dadurch wird das auch nicht all zu Laissez-Faire.
Man könnte seine Leistung im späteren Alter dann jederzeit nachholen, indem man die selbe Prüfung bestehen muss, um das entsprechende Zertifikat zu bekommen. Man wäre also mit einem schlechten Zeugnis nicht für den Rest seines Lebens gebrandmarkt und bekommt mehr Chancen seine Lebensumstände zu verbessern. Das könnte die Klassenstände weiter auflockern als es momentan ist.
Eine Allgemeinbildung wird somit bewahrt, da man trotzdem alle wichtigen Fächer besucht.
Die Noten sind andererseits auch dazu da damit man sieht wie gut man ist. Auch das kann man anders anstellen. Man kann seine Leistungen mit dem der Mitschüler einfach abgleichen und sich gegenseitig Korrigieren. Oder man vergleiche Aktuelle mit Älteren Arbeiten von sich. Das macht die eigene Leistung transparent genug.
Vielen Dank für die anregende Antwort. Die Ideen und Schlüsse sind wirklich eine Idee wert!
Nein, abschaffen sollte man die Benotung in diesen Fächern nicht. Man sollte sie aber in dem Sinne ändern, dass nicht die Praxis, sondern die Theorie benotet wird. In allen drei Fächern gäbe es mehr als genug theoretisches Wissen, welches man vermitteln und später abfragen könnte.
Bisher ist man eben gekniffen, wenn man unsportlich oder unbegabt/unkreativ ist. Das sollte dann kein Bewertungskriterium sein.
In der Oberstufe wird auch die Theorie bewertet. Zumindest schreibt man dort in MV jedes Semester eine Klausur. Ist aber nicht besonders beliebt
Gut, Ausgleich ist wichtig, aber den kann man sich auch außerhalb der Schule holen.
Des Weiteren würde ich den Unterricht nicht komplett auf Theorie umstellen, aber zumindest so, dass Schüler, denen die Theorie mehr liegt, auch eine Chance auf gute Noten haben.
Viele Schüler:innen haben vor allem in höheren Klassenstufen nach der Schule kaum noch Kraft einen Nachmittagssport zu machen. Die meisten nutzen die 1,5h in der Schule um halbwegs fit zu bleiben. Und Schüler:innen die es nötig haben, um überhaupt gesund zu sein, werden vermutlich nicht nachmittags noch zum Sport gehen.
Das Zeitproblem hätten wir dennoch.
Wird aus 1,5h Sport in der Woche, nur 45min Sport, damit man noch 45min Theorie machen kann, hat man kaum noch Zeit für Praxis.
In Kunst und Musik sieht es noch schlimmer aus, da vor allem in höheren Klassenstufen beide Fächer extrem gekürzt und teilweise nur noch 45min pro Woche unterrichtet werden. Viele Lehrer:innen schaffen derzeit schon nicht den eigentlichen Praxisteil zu machen, würden sie noch mehr Theorie machen müssen, lohnt es sich wahrscheinlich kaum noch ein praktisches Projekt anzufangen.
Womit wir beim Grundproblem des momentanen Schulsystems sind. Es ist viel zu überfrachtet und wurde seit Jahrzehnten nicht mehr überholt. Da müsste sich viel grundlegend ändern.
Vielleicht auch die Fächer ganz abschaffen und daraus freiwillige AGs machen. Mit Sicherheit ist Kunst etwas mitunter schönes, aber es geht ja nicht um Kunstgeschichte, Interpretation etc., sondern um mitunter unbegabtes Rumgekleckse (das Wasserglas über das gerade gemalte Bild aus Versehen gekippt, zweifelhafte Form des Aquarells :-). Bei der Musik ist der Theorieteil zwar stärker ausgeprägt, aber wer überhaupt keinen Zugang dazu hat, der beschäftigt sich mit etwas weniger Wichtigem. Es ist später nicht notwendig zu wissen, worin sich die Wiener Klassik von der Barockmusik unterscheidet und was den Jazz ausmacht. Und obligatorisches Singen und Flötenspiel ist mitunter eine Qual an der Begabung vorbei.
Sport würde ich eher im Vereinsbereich sehen. Sport fände ich gut, wenn es Kampfsport wäre, alle schön in der Halle Katas machen lassen.
Statt dessen vielleicht als neue Fächer: Wirtschaft, Informatik, Technik
Aber z.B. Mathe mit einer Note in Sport ausgleichen zu lassen - was soll das?
Zu denken wäre vielleicht an einem fachbezogenen Abitur - künstlerisch, sprachaffin, wirtschaftlich, naturwissenschaftlich etc. Aber kein Notenmischmasch.
Würde man es freiwillig machen lassen, dann würden sich sicherlich kaum noch Schüler:innen dafür entscheiden. Würde dann nicht auch wichtiges Wissen verloren gehen oder mehr und mehr Menschen einfach keine Ahnung und kein Interesse dafür haben?
Sport nur freiwillig sehe ich noch kritischer, da es einige gibt, die Sport wirklich machen müssen, um gesund zu bleiben, das aber nur im Schulsport machen…
Und dann wäre eine Sportart sicherlich auch nicht wirklich abwechslungsreich und man würde vllt nie wissen, worin man sonst noch so gut ist…
Da hast Du recht. Vielleicht ein paar Jahre um sich selbst zu testen, wo wer welche Begabungen und Interessen hat. Aber mit Zwang jemanden malen, musizieren oder über Kisten springen zu lassen, ist vielleicht auch nicht wirklich förderlich.
Die Noten dienen ja zu Ausgleichung der Hauptfächer. Daher wäre es meiner Meinung nach am besten, sich für einen der 3 Fächer zu entscheiden. Jeder Schüler hat woanders seine Stärken und Schwächen und dementsprechend sollte gewählt werden.
Die Idee finde ich sehr gut!
Du würdest aber schon sagen, dass man als Schüler:in jeden Unterricht mitmachen muss, es wird eben nur einer bewertet?
Ich finde es sollte als Wahlpflichtfach gelten. Jeder wählt zu Beginn des Halbjahres ein Fach aus, in dem er dann mitmachen musst. Die anderen beiden fallen dann weg.
Man könnte, zum Beispiel, bis zu 6. Klasse es Pflicht gelten lassen, dass alle 3 Fächer stattfinden und alle mitmachen müssen, damit sie dann ab der 7. Klasse wissen, was ihnen gefällt und diese dann wählen.
Verstehst du ungefähr was ich meine? ^^
Ja, die Idee ist gut.
Jedoch könnte man während der Lebensphase neue Interessen entwickeln, die dann leider in der Schule nicht unterstützt werden würden.
Und wie sieht es aus, wenn man Sport macht und dann einen Unfall hatte und nicht mehr mitmachen kann, dann muss man sich wieder zwischen Dingen entscheiden, die man eigentlich nicht so mag.
Ich würde es am besten finden, wenn man sich jedes Halbjahr neu entscheiden dürfte. Dadurch kann man immer wieder was neues ausprobieren.
Und wenn man verletzt ist, soll das wie im normalen Sportunterricht ablaufen — man ist halt für die Zeit entschuldigt und sitzt auf der Bank.
Das Problem dabei ist aber das es auch schüler gibt die musik und kunst gerne mögen. Wenn man dann immer nur 1 fach machen kann ist das sehr blöd
man sollte ja wählen was mehr und due person kann auch alles mögen die person hätte eine schwierige enscheidung aber jz zb kunst, dies kann man auch leichter Zuhause machen als jz sport dann würde ich sport wählen.
Die Person kann ja im ersten Halbjahr Kunst wählen & im nächsten Musik. Dadurch kann es sich halt auch weiter entfalten und ist nicht in seiner Kreativität, etc. eingeschränkt. :)
Also ich wäre total genervt dass ich nicht beides gleichzeitig machen kann und so weniger Abwechslung habe
Ich denke aber, dass es besser ist, als alle 3 Fächer gleichzeitig zu haben. :)
Musik: bleibt so
Kunst: bleibt so
Sport: wech mit der Benotung
Bisher ist vor allem der Sport-, aber auch Musik- und Kunstunterricht, nicht wirklich theoretisch. Würde man für eine solche Bewertung nicht viel mehr Theorie machen müssen, für die dann aber die Praxis ausfällt (die vor allem bei Sport für viele sehr wichtig als Ausgleich ist)?