Sollte bei der Anmeldung von Fahr(Steh-)zeugen ein Stellplatz nachgewiesen werden?
War Frage in einer Diskussionsrunde. Ich wage mal eine provokante Aussage:
Ein Stehzeug *) darf keinen Anspruch haben auf versiegelte Grundfläche.
Damit ist gemeint, dass unsere (D) wachsende Bevölkerung nicht nur für Wohnfläche, sondern auch für PKW Stellfläche immer mehr Natur zurückdrängt und Boden versiegelt. Das bedeutet weniger Pflanzen und weniger Speicherung des Regenwassers als Grundwasser. Beides ergibt Wassermangel im Sommer. Landwirte müssen Wasser aus Brunnen pumpen, der Grundwasserspiegel sinkt weiter und wird trotz Regen im Winter nicht ausreichend aufgefüllt. Die Fläche für Nahrungsanbau (bei mehr hungrigen Mäulern) wird kleiner, die Erträge pro Flächeneinheit geringer. Also deutliche Verteuerung unserer Nahrungsmittel, was wir ja zur Zeit schmerzlich erleben.
Die Verkleinerung der Wohnfläche pro Person ist ein eigenes Thema, aber die Zunahme der Stellflächen müsste nicht nur gestoppt, sondern in Ballungsgebieten zugunsten von Pflanzen und Regenwasser-Versickerung reduziert werden. Der Hype um E-Mobilität und die extrem einseitige Fokussierung auf CO2 lenkt davon ab, dass auch für E-Fahrzeuge gigantische Eingriffe in unsere Lebensgrundlagen erfolgen.
*) sogenannte „Fahr“zeuge (Privat-PKW) stehen ca. 23 Std. pro Tag still und belegen gepflasterte, zu entwässernde Parkplätze plus Zufahrten. Kontrollrechnung: Wenn ein Stehzeug pro Jahr 15.000 km fährt mit 50 km/h (im Nahbereich eher 30 km/h anzusetzen) wird es pro Jahr 300 Std. bewegt. Das Jahr hat 365 Tage.
Nenne bitte praktikable Möglichkeiten, wie Grund und Boden vor dem Platzbedarf von Stehzeugen zu schützen ist.
Ein Fahrzeug, dass dann öfters als 1 Stunde am Tag bewegt wird und somit aus deiner Definition eines "Stehzeug" raus fällt, braucht die Fläche dann nicht nachweisen?
Die Definition „Stehzeug“ meint mehr als 50% Standzeit. Ist diskutierbar. Das Problem ist ja, dass auch bei Abwesenheit des ~Zeugs Parkplätze freizuhalten sind.
4 Antworten
Jein - ein solcher Nachweis sollte zumindest dann verpflichtend sein, wenn mehr als ein Fahrzeug auf eine Person zugelassen werden soll; in der Nachbarschaft bringen es drei Personen auf auf sage und schreibe fünf Fahrzeuge (und davon ein besonders platzfressendes "Wohnmobil).
Was aber die Bodenversiegelung angeht: Rasengittersteine sind alles andere als eine neue Erfindung.
Und ob da Gras wächst, sofern der Platz nicht dauerbelegt ist und etwas Wasser an die Pflanzen kommt, das muss man im Ernstfall sogar mähen. Und wo Pflanzen wachsen, wird auch Sauerstoff erzeugt.
Sollte bei der Anmeldung von Fahr(Steh-)zeugen ein Stellplatz nachgewiesen werden?
Nein.
Nun ja, es gibt kein Anrecht auf ein Fahrzeug und auch kein Anrecht auf einen Stell- oder Parkplatz.
Ich denke wer sich entschließt, ein Fahrzeug zuzulegen trotz Platzmangels, berechnet ein der Mächtigere im Strassenverkehr zu sein. Man kann ja anderen den Platz nehmen.
Eine derarte gesetzliche Regelung, wie Du sie beschreibst, würde diese Macht zementieren. Man hätte mit dem Kauf eines Fahrzeug auch ein Anrecht auf einen Stellplatz. Bzw. Geld regelt dann.
Die Alternativen zum PKW bzw. Individualverkehr müssen gestärkt und ausgebaut werden, um all den Problemen zu Herr zu werden, nicht nur der Bodenversigelung.
Man hätte mit dem Kauf eines Fahrzeug auch ein Anrecht auf einen Stellplatz.
Mmm ... zumindest nicht auf einen bestimmten. Wenn die Straße 50 Plätze hat, dürfen auch die Anwohner nur 50 Stehzeuge haben. Wenn die Nachbarstraße Bundesstraße ist (bei mir der Fall) müssen die Plätze dann noch mit deren ~Zeugen geteilt werden.
Ich habe kein ~Zeug, aber vier freigehaltene Plätze:
Garage, Zufahrt zur Garage (2 Plätze), Platz vor der Grundstückseinfahrt (gesetzlich freizuhalten). Hätte längst die Zufahrt aufgerissen und zum Teil des Gartens gemacht mit niedrigen Pflanzen, die bei Bedarf (Besuch) auf zwei gepflasterten Spuren zu befahren sind. Z.B. Erdbeerpflanzen, Kräuter. Bin leider nur Mieter.
Öffentliche Fläche ist kostbar und bei der Nutzung sollten einige Dinge Vorrang genießen. Absolut notwendiges wie Gehwege sind wichtiger als Strassen.
Jemand der sich ein Auto kauft, aber keinen Parkplatz findet, hat einfach Pech gehabt. Er hat kein Anrecht auf einen Platz.
Meinst Du, wenn der Platz gegen null tendiert werden keine Autos mehr verkauft, weil es keine Stellplätze mehr gibt? Die Preise für die Fläche werden in die höhe schießen und die Stadt oder Kommune kann dann abwägen wie wichtig ihr die Spielplätze, Gehwege oder Innenstädte sind. Wenn man sich die Verkehrslage objektiv betrachtet, dürfte schon lange kein Auto mehr verkauft werden.
Die Tatsache das viel zu viele PKW unterwegs sind, reicht den Fahrern selbst immer noch nicht das konzept zu hinterfragen. Ich bin mir ziemlich sicher, das die Menschen es wieder soweit übertreiben, das am Ende alles zusammenbricht, oder wir schaffen einen sanften Umstieg.
Meinst Du, wenn der Platz gegen null tendiert werden keine Autos mehr verkauft, weil es keine Stellplätze mehr gibt?
Als Kind / Jugendlicher glaubte ich das. Warum sonst sollte man ein ~Zeug anmelden / genehmigen lassen ähnlich wie ein Haus. Nach und nach wurde unsere (Spiel-)Straße zugeparkt. Erst einseitig, dann zur Einbahnstraße gemacht und auch die andere Seite. Auch wenn kein Verkehr war, konnten wir nicht mehr spielen und plötzlich zwischen den Autos auf die Straße springen. Extrem kinder- und familienfeindlich und nur für die Alten bewohnbar.
Ja, die Entwicklung ist nicht gut. Ich fahre kein Auto und merke auch wie mir immer mehr Raum genommen wird.
Der beste Weg ist immer, die Leute da abzuholen wo sie sind. Und die sind größtenteils schwer indoktriniert. Soll heißen, die meisten glauben wirklich das Auto würde ihnen mehr Vorteile als Nachteile bringen. Da viele nicht zuhören und/oder sich nichts sagen lassen, bleibt nur Konfrontation mit der Realität. All die Probleme die sie selbst täglich schaffen sollen sie auch selbst spüren, sonst ändert sich nichts.
Lass sie schimpfen. Über den Spritpreis, über die Steuern, über die Schlaglöcher. Im Stau sollen sie schimpfen. Bei der Parkplatzsuche. Über Knöllchen. Fahrradfahrer, Kinder, alte Menschen alle werden beschimpft. Brücken werden gesperrt, Straßen werden gesperrt, wegen zu hoher Belastung. Schimpfen sollen sie. Es ist Ausdruck ihres eigenen Handels.
Die Politik muss einfach "cojones" beweisen und das richtige tun. Stellschrauben gibt es unzählige.
Nach meiner Erfahrung ist Schimpfen eine Art von Besser Wissen. Da machen ja alle anderen etwas verkehrt und der Schimpfer hat Recht. Keiner widerspricht und so kann er seine Situation nicht erkennen.
Vielleicht habe ich den Punkt nicht genug verdeutlicht.
Ich versuche es mit einem konkreten Beispiel:
Die Klinik eines Nachbarortes, hatte immer wieder Probleme mit PKW-Fahrern auf ihren Parkplätzen. Die Buchten zu klein für "moderne" Autos. Leute die sich beschweren, oft kratzer in Türen etc.
Die Lösung der Klinik war es dann die Parkplätze zu verbreitern. Die Trolle.
Richtig wäre es gewesen, die Leute schimpfen zu lassen. Wer so dumm ist sich ein derart großes Auto zu kaufen sollte auch die Kosequenzen spüren.
Nenne bitte praktikable Möglichkeiten, wie Grund und Boden vor dem Platzbedarf von Stehzeugen zu schützen ist.
Unversiegelte Flächen. Wasserdurchlässiger Beton zum Beispiel ist keine neue Erfindung. Würde sich auch anbieten, wenn es nicht ausschließlich um Parkplätze geht.
Ansonsten ein öffentliches Verkehrsnetz, das günstig, zuverlässig und vor allem flächendeckend funktioniert. Mit einer Taktung unter 60 Minuten, vielleicht nur ein paar Tarifen und einheitlichen Regelungen für Räder, Kinderwagen, Haustiere usw.
Ansonsten ein öffentliches Verkehrsnetz
Gerne, aber ich sehe - vor allem abends - fast leere Linienbusse. Diesel wird verbrannt, Fahrer muss bezahlt werden. Ein Kostenproblem. Ja, die müssen trotzdem fahren. Wenn man abends keinen Bus für die Rückfahrt hat, kann man tags auch nicht mit dem Bus hin fahren.
Ich plädiere für wohnortnahe Carsharing-Stellplätze. Ein Fahrzeug wird von mehreren Mitgliedern genutzt, nahe dem Ziel abgestellt und vom nächsten genutzt. Ein freier Parkplatz von mehreren Stehzeugen.
Wird mit den E-Rollern ausprobiert, Konzept ist okay, solange man allein ist, kein Gepäck hat und kein Regen fällt. Kann nicht geheizt / gekühlt werden, also nichts für die Mehrzahl der Weicheier.
und einheitlichen Regelungen für Räder, Kinderwagen, Haustiere usw.
Da bin ich voll bei dir. Ich nutze die S-Bahn / Regional-Express mit Rad (im Fahrpreis enthalten) und / oder gelegentlich mit zwei Hunden (im Fahrpreis enthalten - Großraum Ffm).
Im Bus geht's nicht, nur ein Stellplatz. Da musst du mit Rad aussteigen, wenn ein Kinderwagen oder Rolli rein will.
Ich plädiere für wohnortnahe Carsharing-Stellplätze.
Keine schlechte Sache, bringt mir persönlich leider wenig. Solange ich in der Staffel aktiv bin und einen eigenen Hund ausbilde, muss ich zuverlässig einen Wagen haben. Auch, wenn es spontan in Einsätze geht. Gut, mag ein Sonderfall sein. Aber ein eigenes Auto ist mit Haustier fast immer ein Muss. Niemand möchte im Notfall erst mühsam einen passenden Wagen suchen müssen.
Ich habe zwei Hunde und Freunde ...
Wenn du abrufbereit sein musst, okay. Mein ~Zeug stand nur noch vor der Tür zum Einkaufen und verpulverte die fixen Kosten und den Wertverfall. Da kann ich mir günstiger ein Taxi bestellen.
Seit 15 Jahren habe ich kein ~Zeug mehr, auch weil ich die Bewegung (mit dem Rad) brauche. Hatte mal ein kostenloses (nur Kraftstoff) ~Zeug zurückgegeben, weil der innere Schweinehund immer einsteigen wollte statt aufs Rad zu steigen.
Gelegentlich ein Mietwagen ist sowas von entspannt ...
Mit Rad, Bahn und Bus hat man Umsteigezeiten. Für ein Auto müsste ich aber deutlich mehr Zeit investieren um das Geld zu verdienen, mit dem ich nach Abzug der Steuer das ~Zeug finanziere.
Nebeneffekt dieser Einstellung ist Entschleunigung des Lebens und Geld sparen für einen neuen Gebrauchten. Davon könnte ich mir inzwischen vier oder fünf kaufen. Aber dann gehen ja die Fixkosten wieder los und der versiegelte Stellplatz (bin Bio-Gartenfreak und Bienenfreund).
Sehe ich sehr selten. Der Betonboden mit Löchern sieht Schei*e aus, weil das Gras dort nicht wächst, sondern plattgefahren wird. Und für Pflanzen, die Sauerstoff oder gar Nahrung erzeugen, steht er nicht zur Verfügung.