Solipsismus?
Ich komme mit meiner Existenz nicht mehr klar. Habe seit einem Monat solipsismus Gedanken. Endstanden ist es aus der Angst vor dem alleine sein.... Ich habe mich lange damit beschäftigt und will nicht daran glauben und halte das ganze für widersprüchlich... Trotzdem glaubt mein Kopf daran und es hilft auch nicht wenn ich mich mit dem Gedanken anfreunde.... Es macht mich einsam, obwohl ich Leute um mich rum habe. Ich glaube das Problem, dass ich das menschliche Bewusstsein nicht verstehe und ich die einzigartigkeit der Menschen nicht begreifen kann und mir so denke, es gab bis jetzt 100 Milliarden Menschen auf der Welt und einer davon bin ich im hier und jetzt. Und das zweite ist vermutlich die Einsamkeit die durch den 2. Lockdown entstanden ist.... Der solipsismus fühlt sich für mich einfach an wie eine Falle, was soll ich tun? Noch vor 3 Monaten war ich ein völlig anderer Mensch der immer lebensfreudig war.
2 Antworten
Hallo Jenrikgl!
Eine konsequent durchgehaltene solipsistische Weltsicht zeugt von enormer Selbstbeherrschung. Spätestens bei unerträglichen Zahnschmerzen, wenn kein Zahnarzt/keine Zahnärztin da sind, die dir helfen können.
Zudem hat ein/e SolipsistIn Lösungen solcher Probleme wie Einsamkeit etc. selbst in der Hand: Er/sie entscheidet darüber, wie er/sie sich fühlt. Außerhalb ihrer selbst existiert keine Instanz, die das tun könnte, oder die unterstützen könnte.
Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Solipsisten können sich nicht einmal gegenseitig helfen.
LG
gufrastella
Ich beschäftige mich seit meinem 16 Lebensjahr mit Philosophie und hatte mal die Angst, dass es nur mein eigenes Bewusstsein gibt.... Wirklich geglaubt habe ich an die Theorie nie aber durch die Angst hat sich das bei mir seit 1 Monat etwas gefestigt.....hat ja mittlerweile eher mit Zwang zutun und nicht mehr mit einem Gedankenspiel
Das Blöde ist, alles was man einem Solipsisten/ einer Solipsistin an Informationen anbietet, deuten sie alsihre eigene Antwort auf ihre eigene Frage um, so dass es keinerlei Dialektik mehr gibt.
Deshalb kannst nur du, so oder so (als überzeugter Solipsist oder als zweifelnder Nachdenklicher), die Frage beantworten. ob du ein Solipsist bist. Es ist egal, was ich dazu denke, solange du dich nicht aus diesem Dilemma gelöst hast.
Das weiß ich und das ist ja mit ein Grund warum ich die Theorie so bescheuert und stur finde. Kannst du mir vielleicht deine Ansicht zu dem Thema nennen und vielleicht sagen, wie du mit der Ungewissheit des Bewusstseins umgehst?
Ich habe mich dazu entschieden, eine materialistische Weltanschauung zu haben. Ich halte Erkenntnis für möglich, ich nehme keine irgendwie geartete Macht/Kraft außerhalb meiner Lebenswelt und dem Erkennbaren und noch Unerkannten an. Ich halte es für möglich und notwendig, Widersprüche zu sehen, zu verstehen und zu lösen. Ich führe ein Leben, in dem ich mir der grundsätzlichen Entscheidungsfreiheit meines Handelns bewusst bin, und anerkenne gleichzeitig die Nützlichkeit von Regeln, die Gemeinschaften sich geben, um Konflikte und Interessensgegensätze händelbar zu halten, ohne die Lösung in der Macht der Stärkeren zu sehen. Ich halte mich für abhängig von der Gemeinschaft mit anderen, sehe aber auch das Potential meines Einflusses, wenn ich mich mit Interessensgleichartigen zusammentue.
Danke für diese Ansicht. Und was ist deine Meinung zum solipsismus? Gibt es da Widersprüche?
Nein, der Solipsismus ist widerspruchsfrei, undialektisch und damit ohne Entwicklungs- sprich Bewegungsmöglichkeit. Stillstand ohne Anfang und Ende.
Aber wenn er Widerspruchsfrei ist, warum glaubst du dann nicht daran? Scheint dann ja eine einleuchtende Theorie zu sein
Nein, vielleicht habe ich mich ungenau ausgedrückt: Widersprüche sind das, was unser Leben, die Welt, das Sein aus ausmacht, da sie Entwicklung und Bewegung darstellen. So ensteht Neues und aus dem Neuen entsteht ein neuer Widerspruch und so fort. Das ist in meiner Weltanschauung eine Gesetzmäßigkeit, es ist nicht die von mir ausgesuchte Lebensaufgabe, alle Widersprüche zu lösen.
Achso, also meinst du das so, dass man jede Weltanschauung nicht widerlegen kann und man daher die Freiheit hat, sich seine weltansicht selber auszusuchen? Kann man dann theoretisch nicht sagen, dass es sinnfrei ist an den solipsismus zu glauben, weil ein solipsist ja meint, er kenne sein eigenes Bewusstsein am besten? Und das stimmt ja letz endlich nicht, da selbst der solipsist zugeben muss, dass er keine Ahnung hat was das "ich" eingentlich ist
Eine Weltanschauung ist eine Art der Betrachtung und des Verständnisses dessen, was der Mensch erlebt. Die zwei großen Grundrichtungen, Idealismus und Materialismus, haben ein entgegengesetztes Verständnis von der Beziehung zwischen Materie und Geist/Idee. Der Solipsismus ist eine spezielle Form des Idealismus. Vielleicht kannst du noch einmal genauer nachlesen, wie und woraus die solipsistische Philosophie entstanden ist. Denn deine Deutung kenne ich so nicht. Auf jeden Fall ist es spannend und wichtig, für sich selbst eine Ansicht zu gewinnen und immer wieder zu überprüfen, ob nicht doch Zweifel daran angebracht sind.
Vielleicht gründest du einen Philosophie-Treff, um dort weiter zu diskutieren.
Ich mache hier ein Ende und sag dir Danke für die Diskussion!
gufrastella
Wie kommst du denn auf soetwas? Du kannst dich nicht selbst diagnostizieren. Ich glaube, du liest zu viel im Internet! Man bildet sich alles ein und macht sich selbst verrückt, wenn man dort etwas liest! Deine Gedanken sind völlig normal und unter dem Lockdown leiden viele. Warte ganz einfach ab, bis alles vorbei ist. Die jetzigen Lockerungen werden dir guttun!
Moin, ich will ja aber gar nicht daran glauben und ich will mit meiner Frage ja Aussagen, dass ich nur in den solipsismus Gedanken gekommen bin, weil ich Angst davor hatte...