Sind viele Deutsche in den Augen der Chinesen Baizuo (Gutmenschen)?
Baizuo (chinesisch 白左, Pinyin báizuǒ – „weiße Linke“) ist ein chinesisches Spottwort für westliche Menschen, das in etwa dem Begriff Gutmensch entspricht
https://de.wikipedia.org/wiki/Baizuo
Der Begriff sei etwa 2015 aufgetaucht und schnell zu einem der beliebtesten Schlagworte zur Herabsetzung von Gegnern in Online-Diskussionen geworden. Nach der bekannten Frage- und Antwort-Webseite Zhihu bezeichnet er Personen, die sich nur für Themen wie Einwanderung, Minderheiten, LGBT und Umwelt interessierten und keine Ahnung von Problemen der realen Welt hätten, und scheinheilige Humanitaristen, die für Frieden und Gleichheit einträten, nur um ihr eigenes Gefühl moralischer Überlegenheit zu befriedigen.
Diese seien so sehr von politischer Korrektheit besessen, dass sie dem Multikulturalismus zuliebe rückwärtsgewandte islamische Werte tolerierten, und glaubten an den Wohlfahrtsstaat, der nur Faulenzer und Trittbrettfahrer begünstige.
Sie seien ignorante und arrogante Westler, die den Rest der Welt bedauerten und sich für Retter hielten. Diese Angriffe auf die „weiße Linke“ seien erstaunlich, da Probleme wie Einwanderung, Multikulturalismus, Minderheitenrechte oder positive Diskriminierung, mit denen westliche Konservative sich auseinandersetzten, in der chinesischen Gesellschaft weitgehend unbekannt seien. So beziehe man sich dabei, abgesehen von gelegentlichen Vorwürfen gegen chinesische Muslime, zumeist auf Ereignisse in der westlichen Welt.
Wie findet ihr das, dass die Chinesen solche Wörter kennen und auch verwenden?
18 Stimmen
2 Antworten
Ich finde es nicht gut, finde das aber nicht überraschend. Von der chinesischen Mentalität aus, mag es sogar hinkommen.
Nur mal 3 kleine Beobachtungen aus China.
Die erste stammte von einem Arbeitskollegen, der mal in China war.
Dort gibt es auch (ältere) Männer, die sich um die Sauberhaltung der Straßen kümmern. Zwei (jüngere) Männer waren dort, es war auch ein Abfalleimer ganz in der Nähe. Statt seinen Abfall dort rein zu werfen (wie es die meisten Europäer wohl machen würden), warf er (also einer der jüngeren Männer) seinen Müll einfach auf den Boden, der ältere Mann musste sich dann bücken, um den aufzuheben und dann selber in die Mülltonne zu bringen.
Es ist sein Job, dachten sie wohl - anscheinend ist es immer noch normal, dass man auf andere niedrig gestellte Personen herabschaut.
Die zweite Beobachtung zeigt noch mehr Rücksichtslosigkeit:
Mich wundert das nicht, das moderne China ist eine Ellbogengesellschaft, die zu einem großen Teil auf Ausbeutung beruht. Der Wohlstand der reichen Städte (wie Shanghai) beruht eben auch darauf, dass Menschen (denen zum Teil gar nicht erlaubt wird, in manche Städte zu ziehen) in den Außenprovinzen unter gefährlichsten Bedingungen Rohstoffe abbauen.
China ist eine Zweiklassengesellschaft. Der Tourist, der nur nach Shanghai kommt und dort die tolle Glitzerwelt der Hochhäuser bewundert, bekommt dies nicht mit.
"Zwischen 1992 und 2002 kamen in China 59.543 Bergleute bei Grubenunglücken ums Leben.[4] Man schätzt, dass etwa 600.000 Bergarbeiter in mehreren zehntausend – größtenteils illegalen – Kleinstzechen tätig sind.[5] In diesen kleinen Betrieben gab es im Jahr 2000 nach offiziellen Angaben 17 Todesopfer, in den größeren staatlichen Bergwerken 2 Todesopfer pro einer Million Tonnen geförderter Kohle.[6]"
Also ich möchte nicht in diesem Land leben. Und deren Prinzipien haben auch nichts mehr mit den Prinzipien zu Zeiten von Konfuzius zu tun. Die Chinesen haben ihre eigene alte Kultur weitgehend vergessen, der Konsum lockt, und es gibt viele "willige" Helfer in den fernen Provinzen, die für einen geringen Lohn schuften.
Übrigens. Wäre in China die AfD in der Opposition, wäre sie schon längst dort verboten worden. Dort ist man nicht so zimperlich mit abweichenden (und vermeintlich staatsschädlichen) Meinungen.
Wir sind da sehr geduldig. Ich hoffe, dass das gut geht.