Sind viele Deutsche die in Osteuropa leben Nachfahren der Siedler die während der Hochmittelalterliche Ostsiedlung sich in Osteuropa angesiedelt haben?

4 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Zum einen kann man die mittelalterliche Ostkolonisation (die womöglich auch der historische Bezug der "Rattenfängersage" aus Hameln war) anführen, zum anderen aber auch die Auswanderung aschkenasischer Juden in einem ähnlichen Zeitraum.

"Ab etwa 1200 entstand Jiddisch, eine Art mittelhochdeutscher, mit vielen Hebraismen und Aramaismen angereicherter und in hebräischer Schrift geschriebener Dialekt. Diese Sprache breitete sich mit den Aschkenasim zunächst nach Osteuropa, später in die ganze Welt aus, trug entscheidend zu ihrer eigenen Kultur bei und ist bis heute, wenn auch nur noch sehr selten gesprochen, erhalten.[22]

Während der Pestepidemie von 1349 kam es im französischen und deutschen Sprachraum erneut zu zahlreichen Pogromen gegen die aschkenasischen Gemeinden (siehe Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes). Viele Überlebende flohen, vor allem nach Polen-Litauen, wo sie willkommen waren und beim Aufbau der Wirtschaft mitwirkten."

Manche Leute in der Ukraine oder Russland oder anderen Gebieten, welche einen deutschen Nachnamen tragen, haben einen zumindest partiell jüdischen Background.

Freilich gibt es auch Menschen, die erst später nach Osteuropa gelangten.
Es gibt z.B. die "Donauschwaben", die in Rumänien, Serbien oder anderen Gebieten ansässig wurden (ab dem Ende des 17.Jahrhunderts).

Donauschwaben – Wikipedia

Auch noch später kann es zu Einwanderungen gekommen sein.

 Ja, viele Deutsche in Osteuropa haben Wurzeln, die bis in diese Zeit zurückreichen. Egal, ob in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, dem Baltikum oder Russland. Aber es sind natürlich keine "reinblütigen" Deutschen. Sie haben sich fast überall mit der dortigen Bevölkerung vermischt.

Die meisten Deutschen, die dort leben, sind erst in den letzten 50 Jahren dorthin gezogen.

Die "Wolgadeutschen", die während der Stalinzeit häufig auch nach Kasachstan deportiert worden waren, sind Nachfolger der deutschen Siedler, die unter Katharina der Großen nach Russland geworben wurden. Die meisten von ihnen sind aber mittlerweile nach Deutschland ausgewandert.

Menschen, die im Hochmittelalter in Osteuropa gesiedelt haben, sind längst in diesem bunten Völkergemisch aufgegangen.

Nicht unbedingt es können auch Menschen sein die dort wegen ihrer Familie umgezogen sind oder es dort für sie besser ist zu leben

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich leidenschaftlich für Geschichte