Sind stecklingen schneller fertig als Samen?

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Nein, das verstehst du schon richtig.

Wenn du einen Ast nimmst, die Rinde an einer Stelle ab machst, feuchtes Moos drumrum legst und alles mit Frischhaltefolie umwickelst, kannst du, wenn du das Moos immer feucht hältst, an dieser Stelle des Astes Wurzeln wachsen lassen.

Ein Baum, der an diesem Ast schon mal Früchte getragen hat, wird das auch weiterhin. Man muss ihn nur in die Erde pflanzen, nachdem er Wurzeln gebildet hat und vom Baum abgeschnitten wird.

Wenn du aber z.B. eine Walnuss einpflanzt, musst du ca 8-10 Jahre warten, bis dieses Bäumchen geschlechtsreif wird und sich vermehren kann. Wie bei Menschen auch. Die können ja auch nicht im Babyalter schon Nachwuchs zeugen. sie brauchen eine gewisse Reife dazu.

Um das zu beschleunigen, nimmt man also Äste, die man bewurzelt und dann nach der Wurzelbildung direkt ein kleines Bäumchen hat.

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PS:

Sehr dünne Ästchen lassen sich manchmal auch zu Stecklingen machen, aber nicht jeder Baum kann das gleich gut.

Weiden können das supergut. die legt man irgendwo hin und sie wurzeln sofort drauf los. Andere Bäume können das entweder gar nicht oder nur mit Hilfe.

Einen dicken Ast kann man meist nicht zum Steckling machen, da kommt dann die Methode, die ich dir aufgemalt habe. Das ist der sicherste Weg.

 - (Garten, Cannabis, Erde)

FragenAl741 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 20:47

Bester mann, danke! Dann sind doch samen in den allermeisten fällen doch unnötig oder nicht? So wie ich verstanden habe, nimmt man stecklinge ja, wenn die Pflanze eine sehr gute DNA und „klont“ sie. Heißt zu samen macht dann sinn, wenn man noch nicht die gute DNA hat, die man will?

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LonelySoul87  29.07.2024, 20:53
@FragenAl741

Samen haben durchaus ihren Nutzen. Wenn z.B. alle deine Kirschen anfällig für Pilz sind, kannst du noch so viele Stecklinge nehmen wie du willst - es ist ein Klon der Mutterpflanze und somit haben sie alle exakt die selben Eigenschaften.

Bestäubst du die Blüten aber mit Pollen einer Sorte, die resistent gegen Pilze ist, kannst du in der nächsten Generation die Eigenschaften miteinander vermischen. Samen dienen also nicht bloß der Vermehrung, sondern der Weiterentwicklung.

So lassen sich z.B. Getreidesorten züchten, die besser mit Trockenheit oder Hitze klar kommen. Oder viele Tomatensorten, die resistent gegen Mehltau oder Blütenendfäule sind.

Wenn du aber schon perfekte Pflanzen hast, die sich nicht weiter verändern müssen, dann kannst du auch deine Stecklinge machen.

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FragenAl741 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 21:29
@LonelySoul87

Fasziniert mich wirklich extrem, hätte ich niemals gedacht :D Sehr sehr spannend, die beste antwort hast du dir schon gesichert!

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Nein, Pflanzen aus Stecklingen sind generell nicht schneller fertig ( = erntereif) als Pflanzen aus Samen.

Stecklinge brauchen, um gut bewurzelt zu sein, etwa 3 Wochen. Sämlinge brauchen bei schneller Keimung in etwa gleich viel Zeit, um die gleiche Größe des Stecklings zu erreichen.

Beim Anbau von Cannabis macht es wenig Sinn auf Geschwindigkeit des Grows zu setzen. Man sollte sich eher darauf konzentrieren, die Anbaubedingungen zu optimieren, d.h. Kontrolle und Regulierung von Temperatur, Luftfeuchte, PH-Wert, Düngergaben, Anbaumedium und Licht.

Beim Steckling müssen sich Wurzeln bilden (1-3 Wochen, hängt davon ab wie sie stehen), Samen müssen ja erst keimen. Ist von Art zu Art unterschiedlich und die Stecklinge können ja auch verschiedene Größen haben. Wenn der Steckling nur 2-3 Blätter hat wird es bei Tomaten durch Samenkeimung schneller gehen, bei Avocados aber nicht

Woher ich das weiß:Hobby – Ich habe viele Pflanzen bei mir zu Hause

Was meinst du denn mit fertig und an welche Pflanzen denkst du? Z.B. Büsche, Rosen, Kakteen oder Tomaten kann man sehr gut aus Stecklingen, Seitentrieben oder Kindeln ziehen. Sie wachsen dann sozusagen wie geklont.

Aus Samen entstehen neue Sorten. Niemals aus Stecklingen.

Normal schon, wenn sie denn schnell anwurzeln.