Sind Pflanzenableger und Stecklinge Klone?

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Es gibt sehr viele Lebewesen, die sich ganz ohne sexuelle Fortpflanzung vermehren, so genannte "Agamospecies".

Der Vorteil gegenüber der sexuellen Vermehrung ist, dass dadurch ein neuer Lebensraum extrem schnell besiedelt werden kann. Im Extremfall reicht damit bereits ein einziges Individuum aus, um einen Lebensraum zu erobern. Auf vielen tropischen Inseln leben beispielsweise Skinke (das sind Echsenarten), bei denen sämtliche bekannten Individuen weiblich sind und die sich durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) vermehren. Auch bei Haien und vielen Insekten kommt diese Jungfernzeugung vor. Bei Honigbienen ist es so, dass aus unbefruchteten Eiern Männchen (so genannte Drohnen) schlüpfen, während aus befruchteten Eiern Weibchen entstehen. Auch viele Pflanzen können sich durch vegetative Vermehrung in einem neuen Lebensraum sehr schnell verbreiten. Eine Klonkolonie Amerikanischer Zitterpappeln (Populus tremuloides), die Pando genannt wird, besteht vermutlich schon seit rund 80.000 Jahren und gilt damit als ältestes Lebewesen der Welt. Die einzelnen Stämme sind über unterirdisch verlaufende Sprossachsen (Rhizome) miteinander in Verbindung und bilden einen einzelnen lebenden Organismus, der Genet genannt wird. Die einzelnen Stämme leben selten länger als 100 Jahre, aber in seiner Gesamtheit besteht die Kolonie, die immerhin fast 50.000 Einzelstämme umfasst, schon sehr lange.
Auch die Art Wollemia nobilis, die in Australien vorkommt, zu den Araucariengewächsen (Araucariaceae) gehört und extrem selten ist (und daher leider auch vom Aussterben bedroht ist), die gelegentlich als "lebendes Fossil" bezeichnet wird, ist genetisch extrem uniform, sodass angenommen wird, dass die Art bereits kurz vor dem Aussterben gestanden haben muss und ihr Bestand möglicherweise sogar auf ein einziges Individuum reduziert wurde, das sich dann vegetativ vermehrt hat.

Nachteilig wirkt sich aus, dass durch sexuelle Selektion infolge der Rekombination während der Meiose und durch die Verschmelzung der mütterlichen mit den väterlichen Chromosomen die Variabilität deutlich erhöht wird. Das erlaubt es, dass sich sexuell vermehrende Arten mit einer größeren Plastizität auf sich schnell verändernde Lebensräume einstellen können. Wenn die Umwelt sich ändert, kann man bei einer hohen Variabilität sicher sein, dass schon wenigstens ein paar Individuen dabei sein werden, die rein zufällig unter den neu definierten Bedingungen zurecht kommen werden.

Aus diesem Grund praktizieren manche Arten, zum Beispiel Blattläuse, eine Mischform aus vegetativer oder asexueller Vermehrung und geschlechtlicher Fortpflanzung und natürlich praktizieren dies auch sehr viele Pflanzen, die Ausläufer, Brutblätter und so weiter ausbilden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ja, das sind Klone.

Naja, das ist ja bei eigentlich keiner natürlichen, nicht irgendwie hingezüchteten Pflanze so, dass sie sich primär über Ableger fortpflanzt. Die Frage ist deshalb so, als würdest du fragen, wie sich Möpse (Die Hunderasse :D) evolutionär durchgesetzt haben, wenn sie kaum Luft bekommen. Haben sie nicht, das wurde hingezüchtet und der Mensch will momentan nicht, dass die sich großartig verändern. Weil diese Hunde angeblich süß aussehen. Weil Bananen ohne Kerne und mit viel Fruchtfleisch besser zu essen sind.

Aber: Auch Lebensformen, die sich rein durch Mitotische Teilungen fortpflanzen, zu denen diese Pflanzen jetzt ja auch irgendwie gehören, entwickeln sich weiter. Viel langsamer und weniger gerichtet als die Spezies, die eine Mischung mit anderen Individuen bei der Fortpflanzung haben, aber es passiert!

Oft geht es auch nur um das Überleben am Standort.

Eine Erdbeerpflanze kann sich so prima und schnell ausbreiten.

Andere Pflanzen mit vegetativen Fortpflanzungsorganen haben einen Startvorteil, z.B. im Frühling. Wenn andere Pflanzen erst keimen müssen, sind die schon voll im Wuchs.

Genetische Vielfalt ist die Ansatzstelle für die Selektion und damit Evolution.

Die Pflanzen haben die generative Fortpflanzung ja trotzdem behalten.

Die nichtgeschlechtliche vermehrung ist immer eine Methode zur Überbrückung von zeitne, wo die geschlechtliche Vermehrung erschwert ist.

Ja, es sind gewissermaßen Klone.

Und es geschieht, weil es für die Lebewesen mit weniger Kosten verbunden ist, eine größere Erfolgschance besitzt bzw. zeitlich effektiver ist.

Mit besten Grüßen

gregor443