Sind evangelische Christen allgemein lockerer als Katholiken oder kann man das nicht genau sagen?

18 Antworten

Da muss man unterscheiden zwischen den EKD-Protestanten und den evangelischen Freikirchen. 

Allgemein ist es so, dass der Vatikan eine Lehre bestimmt und vorgibt, an die sich die Katholiken zu halten haben. Bei der EKD gibt es meist keine verbindliche Lehre (außer natürlich die Grundsätze des christlichen Glaubens) 

Die EKD, also die Offizielle Evangelische Kirche, ist allgemein schon liberaler als die röm-kath. Kirche. Sie hat zum Beispiel weibliche Pfarrer, segnet Homosexuelle und lässt ihren Mitgliedern allgemein viel Gewissensfreiheit.

 Natürlich gibt es auch konservativere Mitglieder, doch die sitzen zumeist in den protestantischen Freikirchen... 

Es gibt also wie gesagt auch evangelische Christen, die in Freikirchen sind. Z.B. Adventisten, Pfingstler, Baptisten. 

Diese sind meist sehr viel konservativer als die EKD und nennen sich bibeltreu. Bei vielen Freikirchen herrscht oftmals das genaue Gegenteil von der EKD.

 In vielen Freikirchen werden Homosexuelle diskriminiert, Evolution und andere naturwissenschaftliche Erkenntnisse - welche nicht absolut mit einer fundamentalistischen Auslegung der Bibel vereinbar sind - bekämpft, Frauen unterdrückt, Kinder geschlagen und indoktriniert, mit der Hölle gedroht und allgemein alle Bibeltexte über den menschlichen Verstand gestellt.

Zum Beispiel diese Pfingstler-Sekte hier hier: http://diegemeindegottes.com/Artikel/es-gibt-eine-Hoelle

Echte Fanatiker, nicht wahr? Guck dir mal deren Artikel an, sie sind schon fast gefährlich, finde ich...Solche nennen sich leider auch "evangelische" Christen. Oder besser gesagt Evangelikale. 

Natürlich kann man das nicht pauschalisieren. Es gibt selbstverständlich auch "demokratische" Freikirchen. Aber allgemein sind die oft Freikirchen sehr steng, was die Bibelauslegung angeht. Verstand und Menschlichkeit stehen meist hinter der Bibel. Das ist bei der EKD allgemein nicht so (sonst würden sie keine Homosexuellen segnen).

Hardliner gibt es bei beiden, sowohl bei Katholiken als auch bei evangelischen Christen, doch ich würde angesichts der vielen Freikirchler (vor allem in den USA) sogar behaupten, die katholische Kirche ist insgesamt lockerer. Die "Offizielle" Evangelische Kirche (EKD) ist jedoch wie gesagt liberaler als die Katholische.

Mir gefällt der Trend nicht, dass die normale evangelische Kirche immer weniger Mitglieder hat und die fundamentalistischen Strömungen mancher Freikirchen immer mehr.  


Schoggi1  03.05.2015, 18:24

 segnet Homosexuelle und lässt ihren Mitgliedern allgemein viel Gewissensfreiheit.

Genau...immer nur das Predigen was die Welt auch hören will.... Es sind ja eh alle gerettet also tut was ihr wollt ^^ 

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LibertyFire  04.05.2015, 18:23
@Schoggi1

Was willst denn hören in den Predigen? Dass sich Mose ganz klar für die Ermordung von Homosexuellen ausspricht? (3. Mose 20,13)

Die Homosexuellen können nichts dafür. Also was hat das mit "was die Welt hören will" zu tun? Nur weil die ev. Kirche nicht die Homosexuellen brechen will indem sie ihnen ihre Veranlagung verweigert? Nur weil die demokratische, zivilisierte, menschenrechtskonforme Welt des Westens nicht Homosexuelle bekämpft? Ist die Selbstmordrate unter Homosexuellen nicht sowieso schon sehr hoch? Weißt du wie sich ein Homosexueller fühlen muss wenn ihm die ganze Zeit erzählt wird, dass er seine Sexualität nicht ausleben soll?

Nein, das weißt du nicht weil du dich an 3000-Jährige Zitate eines Volkes hältst, welches damals auch Ehebrecher steinigte.

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Kann man so pauschal nicht sagen, es gibt bei beiden Liberale und Hardliner. Jedoch gibt es Unterschiede in der Glaubenspraxis, so das ein solcher Eindruck entstehen kann.

Das muss man differenziert betrachten!

Die Gottesdienste im evangelischen Gotteshaus empfinde ich als lockerer - da wird z.B. ständig geklatscht & rhythmisch gesungen, musiziert .... es ist eher eine Stimmung wie bei seltenen Kinderkirchen-Konzerten im katholischen Pfarrheim!

Ansonsten ist die evangelische Kirchengemeinde bei uns m.E. eher steifer als die katholische: Viele führen sich dort im Grunde, so schade wie es ist, wie selbsternannte Menschheits- und Weltretter in einem auf. Der Gottesdienst ist dabei mehr eine Art "sehen und gesehen werden", wo jeden Sonntag die Leute mit Anzug und Krawatte stehen.Das kann ich aber nur bei rein deutschen Religionszugehörigen erkennen ----------> habe einige russlanddeutsche evangelische Freunde, die hingegen wenig Wert auf die Religion & die Kirche legen und allgemein nicht drüber reden..

Auch in der katholischen Kirche gibt's aber unangenehme Typen, vor allem bei Leuten etwa in meinem Alter (ich bin 24) und jünger - so Oberstufe Gymnasium z.B., das war als total unangenehm, wenn ich mit denen z.B. im Bus gefahren bin oder sie sonst wo traf. Die haben sich als absolute Gutmenschen definiert, in ihrer Freizeit alles für die Kirche getan und ständig von Nächstenliebe und Ähnlichem gesprochen ----------> wohlgemerkt nur geredet (eigentlich waren die ganz anders; gerade die "Kirchgänger" waren immer die Falschesten in meinem altersbezogenen Umfeld). So sehr redeten die davon, dass es abgedroschen war. Das ging so weit, dass sie im Bus angefangen haben, anderen von Jesus zu erzählen und Einladungen für den Lobpreis-Abend und Glaubenssingkurse zu verteilen. Der Fremdschäm-Faktor lag sehr, sehr hoch dabei! Die Evangelischen waren in der Hinsicht zumindest hier stets etwas zurückhaltender/reservierter, haben auch nicht so penetrant für ihre Veranstaltungen geworben..wobei sie kleinere Kreise gezogen haben/weniger Leute erreichten.. die Stadt, in der ich wohne (ca. 15-20000 Einwohner) ist überwiegend katholisch geprägt (bin selbst katholisch).

Alles in allem würde ich eher sagen, dass es sich wenig schenkt bzw. verschiedene Bereiche abgedeckt werden.. ich persönlich kenne speziell im katholischen Bereich viele humorvolle & herzliche Menschen, bei den evangelischen sind sie außerhalb der "lockeren" Gottesdienste hingegen eher prüde & gestelzt meiner Meinung nach.

Da gibt es schon Unterschiede bei denen, die nicht nur auf dem Papier einer Konfession anhängen.

Wir als Evangelen, als ich noch einer war, haben einen recht lockeren Lebenswandel gepflegt.

Hallo "Furzer"

ich persönlich glaube,daß die Katholiken im grunde lockerer sind als die Protestanten. Meiner Meinung nach liegt das einzig und alleine daran,daß die Katholiken die Beichte der Sünden kennen,die Protestanten dagegen nicht,bzw. alles direkt mit Gott "ausmachen" müssen. Die Katholiken mögen zwar eine recht strenge Morallehre etc. haben,allerdings bedeutet das ja nicht zwangsläufig auch,daß man sie entsprechend streng befolgt. Zuweilen wird man auch sicher unterscheiden müssen zwischen den Katholiken in den Großstädten und denen in den ländlichen Gebieten. Im Ländlichen findet man oftmals eher -steife- und strenge Katholiken in der großstdt eher die,die es mit der Religion auch nicht ganz so eng sehen. Das liegt vielleicht schon alleine daran,daß in Städten ein viel größerer Pluralismus und Anderartigkeit vorherrscht,was einen auch zu einer gewissen Lockerheit bzg. des Glaubens entwickeln läßt. Karneval ist eine "Erfindung" der Katholiken und zu früherern Zeiten beteten die protestanten sogar ind der Zeit des Karnevals für die sündigen Katholiken. Andererseits findet man auch im Katholizismus natürlich sehr extreme Gruppierungen,die es freilich auch mit dem Lebensstil sehr eng nehmen. Oftmals ist es aber auch eine gewissse Doppelmoral,die gelebt wird. Um es kurz zu machen: Es gibt sehr lockere Katholiken aber ebenfals auch ebenso lockere Protestanten. Allerdings würde ich vom Gefühl her sagen,daß die Katholiken doch lockerer sind!

Gruß und alles Gute


Furzer 
Beitragsersteller
 07.05.2015, 15:34

Die Erfahrung habe ich tatsächlich auch gemacht, muss ich sogar als Fragesteller feststellen. Danke!

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