Als katholik in evangelische Kirche gehen?

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Die Ökumene wird auch in der kath. Kirche für wichtig erachtet, eint uns doch der Glaube an Jesus Christus. Ökumene heißt allerdings nicht, dass man um der Einheit willen die Glaubensaussagen verwässert oder sogar aufgibt und über die Unterschiede hinweggeht, als wären sie nicht vorhanden.

Dazu gehört auch die kath. Messe bzw. Eucharistiefeier und die Hl. Kommunion. Katholiken sind lt. Kirchengebot verpflichtet, an Sonn- und Feiertagen die Hl. Messe zu besuchen, weil es für den Katholiken nichts Wertvolleres gibt. Da die Hl. Messe als Opfer Christi sich wesentlich von einem ev. Gottesdienst unterscheidet und die wahre Gegenwart Jesu Christi in in der Hl. Kommunion nicht gleichzusetzen ist mit dem ev. Abendmahl, gilt der Besuch des ev. Gottesdienstes zwar als erlaubt, aber dennoch nicht als die Erfüllung der Sonntagspflicht. Du müsstest zusätzlich eine kath. Messe besuchen.

Ebenso ist dir als Katholik nicht erlaubt, das ev. Abendmahl zu empfangen, da du damit deinen eigenen Glauben an das, was bei der Wandlung passiert, verleugnen würdest. Die ev. Christen haben eine andere Auffassung vom Abendmahl, das nur als Gedächtnismahl gesehen wird, während kath. Christen durch die Wandlungsworte des geweihten Priesters den wahren Leib und das Blut Christi empfangen. Auch Lutheraner glauben an die Gegenwart Christi, aber anders als Katholiken und nach kath. Auffassung vollzieht sich keine Wandlung, da die Pfarrer keine Weihevollmacht in apostolischer Nachfolge besitzen.

In einen evangelischen Gottesdienst gehen kannst du schon, allerdings ist der nicht gleichwertig mit dem katholischen Gottesdienst.

Die Pfarrer sind dort nicht nach katholischen Maßstäben geweiht. Für die Toten im Fegefeuer wird nicht gebetet. Die Lehre besteht daraus, das der Glaube genügt und gute Taten egal wären, diese Ansicht teilt die katholische Kirche nicht. Da die Pfarrer nicht geweiht sind, ist die Hostie nur eine Hostie usw.. Des weiteren gilt, als Katholik solltest du regelmäßig an einem katholischen Gottesdienst teilnehmen.

Der einzige Gewinn für einen Katholiken in einem evangelischen Gottesdienst ist also lediglich, dass du auch dort zu Gott betest und dir aus dem Evangelium vorgelesen wird.

Aus all diesen Gründen ist es als Katholik daher immer besser in einen katholischen Gottesdienst zu gehen, es gibt schließlich auch einen Grund Katholik zu sein.

Für einen katholischen Christen ist die Feier der Eucharistie und der Empfang der Kommunion die bedeutendste Form von Gottesdienst. Ein Katholik möchte - gerade an diesen besonderen Tagen - ein Weniger gar nicht haben.

Zudem gibt es die "Sonntagspflicht", die eigentlich keine richtige Pflicht ist, die dir aber im Gewissen sagt, dass du an Sonn- und Feiertagen die Eucharistie mitfeiern sollst. Bei den Protestanten ist dieses Sakrament leider verloren gegangen, obwohl sie ja auch das Abendmahl mit Brot und Wein begehen, aber es ist nicht dasselbe.

Um deine Frage zu beantworten: ja, du kannst als Katholik in einen evangelischen Gottesdienst gehen - ohne das Abendmahl zu nehmen! - aber nicht an Sonn- oder Feiertagen.


pasmalle  26.12.2012, 12:26

Deine Antwort ist für mich als bibelorientierten Christen eine Enttäuschung, obwohl der Inhalt sicher nicht von dir zu verantworten ist.

Sie zeigt, wie stark machtorientierte Strukturen eines Kirchenapparats die Denkweise Gläubiger benebeln und negativ beeinflussen können.

Ob wir wohl eine Einheit sein werden, bevor Jesus wiederkommt?

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omikron  26.12.2012, 14:59
@pasmalle

Ich würde das Wort machtorientiert nicht verwenden wollen. Es hat wohl mehr mit Gnadentheologie zu tun als mit Macht.

Dass scharfe Denker manchmal den Eindruck vermitteln, ihre Sinne seien benebelt, das gelegentlich schon vorkommen. Aber oft täuscht der Eindruck.

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Klaus02  26.12.2012, 18:09
@pasmalle

@Pasmalle

Immer das selbe, man erzählt davon das alle Christen gleich sind und jeder gerne zu den Protestanten in die Kirche eingeladen ist (und auch eingeladen ist ihre Ansichten zu übernehmen?) und wenn dann einer kommt und erzählt das er andere Ansichten hat wird rumgemeckert und sein glaube schlecht gemacht.

Ich war heute als katholischer Christ im ökumenischen Gottesdienst und habe da die ökumenische Fassung vor "Es ist ein Ross entsprungen" gesungen. Weist du welchen Satz man im Lied verändern musste, damit auch Protestanten mitsingen können?

"Die reine Magd", (also das Maria Jungfrau war) kann man keinem Protestanten zumuten. Egal wie man dazu steht und ob man heute noch daran glaubt, die Zeiten in denen die evangelischen Bibeltreuer wahren als die Katholiken, sind wohl vorbei. :-/

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holodeck  26.12.2012, 19:08
@Klaus02

@Klaus02
So im Gottesdienst Rösser ent-, sollten tatsächlich besser die Mägde beiseite springen und rein bleiben; wat für 'ne Sauerei sonst im religiösen Misthaufen ;-))

Ansonsten handelt sich beim entsprungenen Röslein weder um ein Ross, noch um eine neumodisch ökumenische Fassung des Liedes. Sondern um eine urprotestantische Variante von 1609 aus der Feder von Praetorius:

Aus Gottes ewgem Rat
hat sie ein Kind geboren
wohl zu der halben Nacht.

Die ganze schöne heilige Aufregung um ökumenische Unsitten dahin.
Alles für die Katz ;-))

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Klaus02  26.12.2012, 22:04
@holodeck

Nur die erste und die dritte Strophe stammen aus dem Protestantismus, (Was zeigt das die Katholiken schon immer offen für protestantische Einflüsse wahren, solange sie als richtig angesehen wurden) Die Zweite Strophe, die dem Jesajatext eine zweite Perspektiv gibt, stammt aus Katholischen Kreisen, weshalb es für die ökumenische Fassung auch eine Anpassung bedarf. Es gibt relativ viele Kirchenlieder, die wir als katholisch empfinden, die aber ursprünglich von Protestanten stammen, auch wenn wir sie heute nicht als ökumenische Lieder ansehen.

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Ich selber bin katholischer Christ und würde mich als tief Gläubig bezeichnen. Trotzdem gehe ich gelegentlich (mit einem Rollstuhlfahrer) in den evangelischen Gottesdienst. Für mich persönlich ist es nicht das selbe, aber auch der evangelische Gottesdienst hat seine schönen Seiten, er wird dir bestimmt gefallen.

Ich denke Ökumene besteht nicht darin das wir alle die selben Ansichten haben, sondern darin das wir alle in Gemeinschaft mit Christus leben. Deshalb bin ich zwar immer bereit für meine Ansichten zu streiten, ich bin aber auch bereit meine Ansichten für mich zu behalten um Streit zu vermeiden.

Ich bin also (wie die kat. Kirche das mag) ein Vertreter der "Ökumene der verschiedenen Meinungen" der aus seiner eigenen Überzeugung heraus zu den anderen Christen (oder Angehörigen anderer Religionen) gehen kann und trotzdem im eigenen Glauben verwurzelt ist.

LG Klaus.

Mach es ganz einfach, wenn dir danach ist! - Du bist der Kirche als Institution keine Rechenschaft schuldig, sondern allein Gott gegenüber.

Falls du als Katholik nicht zu einem evangelischen Gottesdienst gehen darfst - so genau kenne ich die Statuten der kath. Kirche nicht - dann wäre die katholische Kirche keine christliche Kirche, welche sich am Evangelium von Jesus Christus orientiert. - Wenn es tatsächlich ein Verbot gäbe, dann wären die beiden Konfessionen weiter auseinander, als es nach der Grundlage der Bibel sein dürfte. - "Du wärest dann auch nur Katholik und vermutlich kein Christ.", wenn du ich an diese Regel halten würdest.

Nach meinem Verständnis muss es weltweit allen Christen freigestellt sein, Gottesdienste auch anderer christlicher Konfessionen zu besuchen. - Schließlich sind sie alle miteinander aufgerufen nach der Bibel den gleichen Inhalt zu leben und zu verkünden. - Wir sollen doch alle Brüder und Schwestern im Herrn sein.

Ach so, hätte ich fast vergessen - in jeder evangelischen Kirche bist du jedenfalls willkommen, das weiß ich sicher!