Sind die Schlachten in Filmen/Serien realistisch oder quatsch?

4 Antworten

Von Experte ponter bestätigt

Wer schon einmal Kampfsport gemacht hat weiß, dass man 1:1 mehrere Gegner bezwingen kann, wenn das Leistungsgefälle ausreichend groß ist, aber nicht Dutzende. Beim 1:2 hat fast immer derjenige verloren, der alleine kämpft.

Kämpfe (Eastern / Mittelalterschlachten) in Filmen sind komplett durchchoreografiert. Das heißt, der Hauptcharakter weiß genau, wann er sich zu ducken hat. Es ist wie beim Tanzen. Auf den Zuschauer wirkt es so, als hätte der Held ein besonders gutes Reaktionsvermögen.

Auch würde in der Realität ein Kämpfer / Krieger seine Spezialtechniken immer und immer wieder anwenden. Soooo breit braucht er nicht aufgestellt sein. Warum? Die Besiegten sind meistens tot und können keinem erzählen, auf was man sich beim Krieger einstellen muss. Den Zuschauer würde das hingegen langweilen, wenn immer dasselbe angewandt wird. (Dieses Problem hat übrigens inzwischen Keanu Reeves alias John Wick. Seine Bewegungen kennt man. Er ist nunmal keine Martial Arts Ikone, sondern jemand, bei dem man sieht, dass er normal zu schauspielerischen Zwecken sich mit der Materie befasst hat. Sein reales Leben ist nicht auf den Kampf ausgerichtet. Er ist nicht der beste, aber seine Aufgabe ist es, so zu wirken, als wäre er übermenschlich gut.)

Schlachten und Strategien von Völkern: Wenn es keine Geschichte ist, bei der man versucht, möglichst genau an den Fakten zu bleiben, ist die Versuchung groß, seine künstlerische Freiheit dafür zu nutzen, Kämpfe spektakulärer wirken zu lassen, überraschender und Taktiken anzuwenden, die erst später entstanden sind.

Was hierbei am auffälligsten ist, ist der Showeffekt, wenn irgendein befreundeter König (Beispiel der irische bei Braveheart) auf einmal hinter einer Bergkuppel mit seiner Armee auftaucht. Der Zuschauer denkt sich "Gott sei Dank, gerade im rechten Moment!". Der feindliche König: "Oh nein, wo kommen denn die Iren auf einmal her. Mit denen habe ich ja gar nicht gerechnet!"
Ich lach mich bei solchen Inszenierungen immer schlapp. Als hätte der britische König nicht längst gewusst, dass die Iren unterwegs sind. Hier werden die Feinde oft für total blöd verkauft. Der englische König hatte seine Spitzel, Pioniere, Spione. Die Fronten sind geklärt, längst bevor eine Schlacht begonnen hat.
Nur wäre das halt wenig spektakulär und deswegen weniger mitreißend für einen Zuschauer vor der Mattscheibe.


Suboptimierer  19.04.2023, 15:10

Was ich unbedingt noch erwähnen will ist, dass häufig in Filmen der König / Anführer mitkämpft.

Das ist auch wieder so ein Effekt speziell für den Zuschauer. Der Anführer ist ein Vorbild und es soll suggeriert werden, dass er besonders gut ist, so wie früher bei einigen Stämmen immer der beste Krieger zum Häuptling wurde.

Ich will nicht glauben, dass das historischer Wahrheit entspricht, bzw. dass es sich nicht entwickelt hat. Das wäre so, wie wenn von der Leyen, Kramp-Karrenbauer, Lambrecht, usw. selbst in die Auslandseinsätze an die Front gegangen wären oder wenn man es mit den Königen vergleichen will, Schröder, Merkel, Scholz, usw.

Glaubhaft ist, dass Könige gute Strategen waren. Noch glaubhafter wäre es, wenn sie gute Strategen im Stab gehabt haben, nicht nur für den Bereich Krieg und auf dem Etikett einfach nur der Name des Königs stand.

Aber alles langweilig. Ein Zuschauer will nicht sehen, wie eine Schlacht am Flipchart gewonnen wird. Er will sehen, wie eine bewegende Rede des Anführers direkt auf dem Schlachtfeld vor der Schlacht die notwendige Kraft gibt, einen vermeintlich übermächtigen Feind zu bezwingen.

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JMJreboot  19.04.2023, 17:14
@Suboptimierer

Das Herrscher nicht nur mit ihrer Anwesenheit auf dem Schlachtfeld glänzten sonder gar an den Kampfhandlungen teilnahmen war gar nicht so selten.

Und nicht weniger oft gerieten sie dadurch in Gefangenschaft oder fanden gar den Tod.

Das ist also keineswegs ein Hollywood Märchen.

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Wootbuerger 
Beitragsersteller
 19.04.2023, 17:22
@Suboptimierer

hmmm ja stichpunkt herrscher auf dem schlachtfeld...
vor kurzem hab ich mal "the king" gesehen und da wird dargestellt dass henry v. in agincourt mitten drin war im schlachtgeschehen (gut, der film ist ja eher an die werke von shakespeare angelehnt aber dennoch).
auch hier sieht man wieder wie der könig einen gegner nach dem anderen bezwingt...

mich stört weniger die darstellung einer schlacht an sich aber ich frag mich ob das so plausibel wäre? irgendwie kann ichs mir beim besten willen nicht vorstellen.
vielleicht einen oder zwei gegner... aber dutzende?

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JMJreboot  19.04.2023, 17:39
@Wootbuerger

Natürlich ist das eine übertriebene Darstellung.

Wie es endet wenn ein König auf dem Schlachtfeld sich mehreren Feinden gegenüber sieht kannst du hier nachlesen.

https://www.scinexx.de/news/medizin/so-starb-koenig-richard-iii/

Oder hier

https://www.welt.de/geschichte/article170651348/Bleikugeln-zeigen-wie-Gustav-Adolf-bei-Luetzen-starb.html

Und wie schon damals kämpfende Herrscher überhöht oder herabgewürdigt wurden findest du in folgenden Artikel.

https://curiositas-mittelalter.blogspot.com/2019/02/tod-koenig-manfred-von.sizilien.html?m=1

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Suboptimierer  19.04.2023, 21:07
@JMJreboot

Okey, es scheint nicht von der Hand zu weisen zu sein, aber wenn es ein guter König ist, dem König sein eigenes Leben sehr wichtig ist und er vom Volk geliebt wird, würde ich ihm davon abraten sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Sie müssen es ja freiwillig gemacht haben, denn zwingen konnte sie niemand.

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JMJreboot  19.04.2023, 21:11
@Suboptimierer

Das waren andere Zeiten und die kleinen Armeen häufig nur im Krieg zusammenschaart um den Adel.

Da war der Herrscher beinahe verpflichtet voranzugehen.

Auch Richard Löwenherz starb übrigens in der Schlacht nachdem er zuvor schon einmal aus der Gefangenschaft freigekauft wurde.

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Hallo!

Ich denke mal das schon ein Teil nahe an der Realität ist, aber der Großteil ist einfach Hollywood!

Das fängt mit den Waffen an: Diese waren bei weiten nicht so zuverlässig und treffgenau wie in vielen Filmen gezeigt. Es war eher Zufall durch einen Speer getroffen zu werden auf Distanz. Dann zu den Schwertern; diese waren sehr schwer und massiv, hier einfach mal durch die Luft wirbeln und gleich mehrere Töten war schlicht aufgrund ihrer Unhandlichkeit so nicht möglich.

Die gemeinen Fußtruppen waren oft nur mit Mistgabeln oder einfachen Speeren ausgerüstet ohne Schmuck oder sonstiges.

Und so geht das weiter.. dies aber im Film realitätsnah zu zeigen wäre wahrscheinlich einfach nur langweilig, also packt man mehr Action rein damit es dem Zuschauer gefällt.

Dann zu den Uniformen: Die meisten die in solchen Schlachten gekämpft haben waren arme Menschen in meist sehr einfacher einfarbiger Kleidung ohne Schutz. Netzhemden oder Rüstungen waren damals unglaublich teuer und waren nur für besser gestellte erhältlich.

Dann zum Kampf selbst: Die damaligen Waffen haben furchtbare Wunden verursacht die dann oft unversorgt weit offen waren und stark geblutet haben. Dazu kamen grausame Methoden wie zum Beispiel Kämpfern hoch zu Pferd die Sehnen an den Füssen abzuschneiden oder Kämpfern am Boden große Wunden an den Beinen und Armen zuzufügen. Die Kämpfer müssen vor Schmerz ohrenbetäubend geschrien haben. Kein schönes Geräusch denke ich und für Hollywood ungeeignet!

Das Problem dabei war auch, das die Wunden an sich oftmals nicht tödlich waren! Der Verwundetet ist dann aber an den Infektionen und Unterversorgung qualvoll verendet. Das konnte länger dauern und Schmerzmittel gab es nur im sehr begrenzten Umfang.

Ob Frauen für eine Schlacht überhaupt zugelassen waren weiß ich nicht mit Sicherheit.

Ob es schon damals Helden gab die viele Kämpfer getötet haben - wahrscheinlich.

Tja, das sind die Punkte die ich glaube zu kennen, zumindest weiß ich es nicht besser. Hoffe hab trotzdem helfen können. grüße


Eisenwind  22.04.2023, 17:09
Du schreibst leider absoluten Blödsinn!

Aber keine Sorge, du kannst nichts dafür. Das wird ja überall so erzählt.

Ich denke mal das schon ein Teil nahe an der Realität ist, aber der Großteil ist einfach Hollywood!

Nichts im Film zeigt auch nur ansatzweise, wie ein Kampf oder eine Schlacht im Mittelalter ausgehen hat. Meistens sogar vollkommen Schwachsinn wie wild heranlaufende Feinde. Grauenhaft schlecht.

Es war eher Zufall durch einen Speer getroffen zu werden auf Distanz.

Falsch. Es wäre auch unsinnig Speere zu schleppen für Zufall. Man wirft einen Speer immer in Zielreichweite. Aber wahr ist, im Kampf reichte es auf die Masse der Gegner, nicht individuell zu zielen.

Dann zu den Schwertern; diese waren sehr schwer und massiv, hier einfach mal durch die Luft wirbeln und gleich mehrere Töten war schlicht aufgrund ihrer Unhandlichkeit so nicht möglich.

Falsch!

Du hattest halt noch nie ein Schwert in der Hand. Ein Schwert ist messerscharf und hervorragend ausbalanciert und gar nicht so schwer. Ein 1m langes Schwert wiegt nicht mehr als 1400 Gramm, auch weniger. Wenn du mal die Gelegenheit bekommst eine gute Replik zu sehen, frag mal ob du sie halten darfst. Du wirst überrascht sein wie die Klinge un deiner Hand liegt! Tödliche Eleganz beschreibt es recht gut.

Auf Mittelaltermärkten wirst du so eine Waffe kaum sehen.

Aber natürlich tötet niemand gleich mehrere Gegner mit einem Schlag, das stimmt. Aber du kannst einen Menschen durchaus in 2 Teile hauen. Im Bereich des Oberkörper wird der Hieb vermutlich durch die Wirbelsäule gebremst. Du kommst wenigstens 20 cm in den Körper!

Die gemeinen Fußtruppen waren oft nur mit Mistgabeln oder einfachen Speeren ausgerüstet ohne Schmuck oder sonstiges.

Auch das ist falsch. Das Mittelalter ist eine durchgängig bewaffnete Gesellschaft. Vom Adel bis zum Bauern war nahezu jeder bewaffnet. Bauern hatten beispielsweise: das lange Messer (du würdest es als Schwert wahrnehmen) die Bauermwehr, Spieße ( eine wirklich bösartige Waffe), speziell hergestellte Waffen die wie aus einem Folterkatalog der Landleben stammen könnte: Kriegsdreschflegel *absolut gefährlich für Angreifer) Kriegsdensen, Kriegsämmer (2m lang), Äxte, und sehr vieles mehr. Das Angebot war überaus reichhaltig.

Dann zu den Uniformen: Die meisten die in solchen Schlachten gekämpft haben waren arme Menschen in meist sehr einfacher einfarbiger Kleidung ohne Schutz

Falsch. Erstens gab es keine Uniformen, zweitens waren die Leute nichtso ärmlic äh gekleidetwie du sagst und drittens gab es Vorschrifte, welche Ausrüstungjeder im Hause haben musste.

Unfreie waren übrigens vom Kriegsdienst befreit, sie waren dennoch bewaffnet, wenn auch nicht für die Schlacht.

Zu diesemmr Ausrüstung wurde, je nach Stand, exakt die Rüstung aufgeführt: beispielsweise Helm oder ein Harnisch, bei höhrem Stand entsprechend mehr.

Eine Stadt (Frankfurt?)hatte übrigens auf einen Schlag 400 Harnische für die Bürger bestellt.

Netzhemden oder Rüstungen waren damals unglaublich teuer und waren nur für besser gestellte erhältlich.

Du meinst Ringpanzer oder Kettenhemden? Das gilt nur für das Frühmittelalter. Im Spätmittelalter waren sie längst aus der Mode und finden sich kaum noch. Da war eine Rüstung nicht billig, aber bezahlbar. Es gibt konkrete Kostenaufstellungen für jede einzelne Waffe und Rüstungsteil.

Die damaligen Waffen haben furchtbare Wunden verursacht die dann oft unversorgt weit offen waren und stark geblutet haben.

Das stimmt! Widerspricht aber deiner ersten Aussage 😉

Kein schönes Geräusch denke ich und für Hollywood ungeeignet!

Absolut . Das wird generell nie gezeigt, außer in einigen Filmen über die Weltkriege. Es gibt eine grauenhafte Szene in der dänischen Serie 1864, in der ein Verwundeter grauenhaft schreit, der liegen gelassen wurde.

Ob Frauen für eine Schlacht überhaupt zugelassen waren weiß ich nicht mit Sicherheit.

Wurden sie nicht, kam auch nicht vor. Das ist eine ganz neue Fantasie woker Filmemacher. Die kämpfende Powerfrau.

Ob es schon damals Helden gab die viele Kämpfer getötet haben - wahrscheinlich.

Allerdings . Allerdings sind diese Hekden meist auf dem Turnierplatz berühmt geworden. Es gibt Ritter, die nachweislich 500 Kämpfe gewonnen hatten. Und ein Turnier darfst du dir auch nicht wie im Film oder auf dem Mittelaltermarkt vorstellen. Das waren eher halbwegs reguliert Schlachten. Der Tjost kam sehr spät und war nur ein kleiner Teil eines Turniers.

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Viele film sind sehr unrealistisch. Man sieht sie und denkt er würde viele realistische details beinhalten.z.b solche sachen: In einem film zur luftschlacht um england feuert eine Deutsche BF109 eine Salve mit den Maschinenkanonen auf eine Brittische Spitfire, die Einschusslöcher dazu sind wahrscheinlich die einr 9mm Luger😂😂.
Beim Film Fury wird auch das Bild geworfen dass ein Sherman einen Tiger nicht besiegen kann. Dazu führen die Panzerfahrer beiderseitig unverantwortliche manöver aus nur um den Filmverlauf zu beeinflussen, oder mal einen Panzer zu zeigen. Genau so ist es mit Mittelalterlichen filmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist total unrealistisch. Ein Fußsoldat außerhalb der Formation wäre schneller tot als ein Selbstmordattentäter.