Wieso wurden Kriege früher nicht komplett gewonnen?

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Also das stimmt so überhaupt nicht.

Schau dir die Expansion der Osmanen an. Königreich Serbien, das Byzantinischen Reich, Bulgarien und Albanien waren zuvor eigenständig und wurden komplett besetzt. Ungarn wurde erst später vom Prinz Eugen von Savoyen befreit und damit ein Teil Österreichs.

Das Königreich Granada (1492): Granada war das letzte muslimische Königreich auf der Iberischen Halbinsel und wurde 1492 von den Katholischen Königen Ferdinand II. von Aragon und Isabella I. von Kastilien erobert. Damit wurde es vollständig in das neu vereinte Spanien eingegliedert.

Das Königreich Böhmen (1620): Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde Böhmen von den Habsburgern militärisch unterworfen und in das Habsburgische Reich integriert.

Das Königreich Sardinien: Sardinien wurde im Jahr 1718 durch den Vertrag von Passarowitz an das Haus Savoyen abgetreten, nachdem es zuvor unter spanischer Herrschaft gestanden hatte; die Übernahme war jedoch auch mit militärischen Konflikten verbunden

Das Königreich Schottland (1707): Schottland wurde durch den Act of Union mit England vereinigt, was zur Gründung des Königreichs Großbritannien führte. Obwohl dies nicht eine vollständige Eroberung im militärischen Sinne war, führte es doch zur politischen Einverleibung Schottlands in das englische Herrschaftssystem.

Das Königreich Polen-Litauen: Während des 17. und 18. Jahrhunderts erlebte Polen-Litauen eine schrittweise Schwächung und Teilung durch seine Nachbarn – Russland, Preußen und Österreich – was schließlich zu den Teilungen Polens im späten 18. Jahrhundert führte (1772, 1793, 1795). Diese Ereignisse fanden zwar nach 1750 statt, aber die Vorbereitungen und der Druck auf Polen begannen bereits im vorhergehenden Jahrhundert.

Das Herzogtum Mailand (1535): Mailand wurde nach dem Tod des letzten Herzogs Francesco II. Sforza von den Spaniern erobert und vollständig in das spanische Herrschaftsgebiet integriert.

Das Herzogtum Burgund: Im Jahr 1477 wurde das Herzogtum Burgund nach der Schlacht bei Nancy von den Habsburgern unter Maximilian I. erobert und in die habsburgischen Besitzungen integriert.

Das kommt ganz auf den Krieg an, warum er geführt wurde und welche ambitionen verfolgt wurden. So gab es Kriege, die Komplette Länder erobert haben, aber auch Kriege, dessen Ziel es war, bestimmte Gebiete zu bekommen um zum Beispiel die Grenze zu halten. Dazu gab es Lange zeit keine Stehenden Heere sondern Söldner oder verpflichtete, die nur dann eingezogen wurden. Also war es sehr teuer und schwierig so einen Haufen zusammen zu halten. Dazu war es selten das Ziel, den Krieg unnötig lang zu halten, damit man zum einen einen besseren Verhandlungsraum hat, zum anderen hielt sich dadurch die Verwüstung in Grenzen. Mit den stehenden Heeren und den Massenmobilisierungen war es nun durch die Infra Struktur möglich, schnellere bewegungen zu machen, die Soldaten unter Kontrolle zu haben und zu versorgen. im 15. Jahrhundert gab es auch ein ereignis, bei dem nicht bezahlte Söldner Rom geplündert haben. Sowas musste vermieden werden. Auch Kriege, die sehr lange gingen, hatten zwichendrinne Pausen gehabt und endeten gerne mit Erschöpfung, bei dem ein zwichenfrieden geschlossen wird um später weiter zu kämpfen, wie im 100 Jährigen Krieg

Zunächst einmal sollten wir uns ansehen, warum bzw. "um was" diese Kriege geführt wurden. Oft ging es um Titel oder Erbfolgen, nicht um Land. Oder um Einflußzonen bzw. Macht, die über religiöse Strukturen ausgeübt wurde.

Viele Kriege wurden auch über Friedensverträge bzw. Kompromisse beendet, wodurch jeweils immer nur Gebietsteile abgetreten wurden.

Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass es in dieser Zeit viel schwieriger war, ein Land mittels Besetzung zu beherrschen. Einen König zu besiegen hieß nicht, dass dessen Fürsten dem neuen Herrscher folgten. Eine solche Herrschaft war äußerst labil und hat dann nur kurz überdauert (Intrigen, Mord...).