Sind Blindenhunde wirklich glücklich?

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Ich habe in einer Blindenführhundschule gearbeitet. Die Hunde sind nur im Arbeitsmodus, wenn sie das Geschirr umgelegt bekommen. Meist ist es so, dass eine nicht blinde Person mit dem Hund ganz normal Gassi geht und ihn täglich bespaßt. Die Hunde werden sorgsam ausgesucht und ab ca. einem Jahr, wenn sie aus den Patenfamilien kommen, werden sie noch einmal dahingehend getestet, ob sie für das Leben als Blindenführhund geeignet sind. Sind sie zu aktiv, scheiden sie aus. Die Arbeit als Blindenführhund bedarf extremster Konzentration, so dass die Hunde auch geistig sehr gefordert werden. Es gibt Hunde, denen sieht man regelrecht an, dass sie ihre Aufgabe ernst nehmen und glücklich damit sind. Andererseits gibt es sicher auch Hunde, die mit dieser Aufgabe nicht glücklich sind. Das stellt sich aber meist im monatelangen Training heraus, so dass man auch da ehrlich ist und diese Hunde dann nicht für einen Blinden in Gebrauch nimmt und das Training abbricht. Sie werden dann an normale Familien vermittelt. Ich hoffe, ich konnte es in Kürze einigermaßen gut erklären.


MrBrokensoul 
Beitragsersteller
 13.03.2011, 09:20

Könntest du mir nur kurz noch erklären, wie das genau abläuft? Also die nächsten Schritte dann? Wenn du dort gearbeitet hast? Wie ist das mit dem lernen wie man im Straßenverkehr umgeht?Wie macht man das genau?

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emma69  13.03.2011, 09:35
@MrBrokensoul

Die Hunde lernen, an jedem Bordstein, sogar an Einfahrten erst einmal stehen zu bleiben. Wenn der Blinde dann die Umgebung mit seinem Stock abgecheckt hat, dann gibts ein Kommando zum Weiterlaufen. Die Hunde zeigen jedes Hindernis an, selbst wenn ein Auto zu weit auf dem Bürgersteig geparkt hat. Sie führen den Blinden ganz souverän um das Hindernis herum. Auch Ampeln zeigen sie an. Da wird zum Beispiel im Training vorher der Strecke entlang Wurst an die Ampeln geklebt :))). Sollte man an eine Kreuzung ohne Ampel kommen, orientieren sich die Hunde für´s Überqueren der Straße an dem fließenden Verkehr links. Das kann man schriftlich schlecht erklären. Es bedarf jedenfalls monatelanger Arbeit, bis es 100%ig sitzt beim Hund. Und lieben Dank für den Stern :)))

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MrBrokensoul 
Beitragsersteller
 13.03.2011, 17:46
@emma69

Danke danke :) Gerne für die Antwort verdienst den auch :) Mich interessiert das extrem..würd auch gern arbeiten, aber bin in einer anderen Branche..

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Stadtreinigung  14.03.2011, 19:16

Ich werd dir deine Ansicht nicht trüben

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Urbanessa  15.03.2011, 06:25

Ergänzend: Blindenhunde sind nicht "ständig" im Einsatz, sondern kommen in der Regel nur dann zum Einsatz, wenn Blinde ihr Haus verlassen. Innerhalb ihrer Wohnung kennen Blinde sich ja in der Regel "blind" aus. Damit muss der Hund jeden Tag nur dann "arbeiten", wenn die blinde Bezugsperson das Haus verlässt. Ansonsten kommt das Geschirr runter und der Hund hat "frei".

Das nur mal so zur Einschätzung, wieviel Konzentrationsarbeit da vom Hund verlangt wird. Das ist für so einen Hund schon schaffbar. Und die meisten Hunde sind ja in irgendeiner Form als Arbeitsrasse gezüchtet worden und sind erst dann wirklich glücklich, wenn sie ausgelastet sind. Im Grunde muss man Blindenhunde beneiden, denn die dürfen ihr Potential ausleben. Ganz im Gegensatz zu vielen Hunden, die als reine Gesellschaftshunde gehalten werden und weder körperlich noch geistig ausgelastet sind und die dann vor sich hinkümmern.

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emma69  16.03.2011, 11:27
@Urbanessa

Genau auf diesen Punkt war meine Beschreibung gestützt. Es ging hier um "arme Blindenführhunde". Sie sind Arbeitshunde, die durch die Konzetration auf ihre meist täglichen Aufgaben ausgelastet werden und frei haben sie natürlich auch. Zu Hause tragen sie das Führgeschirr nicht und werden auch häufig von "nicht blinden" Menschen Gassi geführt, um sich austoben zu können.

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Auch bei den so genannten Arbeitshunden kommt es auf den Besitzer an, ob dieser gut mit seinem Hund umgeht. Nicht jeder Blinder oder Mensch mit Handicap ist ein guter/schlechter Hundehalter, doch wenn die beiden ein Team bilden und der Hund die Liebe und Fürsorge bekommt, die er braucht, ist es etwas ganz Besonderes! Wenn er natürlich nur ein "Navi" auf vier Pfoten ist und "in die Ecke gestellt wird" wenn er sein Soll geleistet hat, dann wird dieser Hund bestimmt nicht glücklich sein. Egal ob Blinden-,Polizei-,Rettungs- oder ganz "normaler" Hund, es ist immer ein 'Nehmen' und 'Geben' Spiel!

Als Blinden- oder Arbeitshunde werden solche Rassen eingesetzt, die gerne aktiv sind und das auch brauchen. Aber jeder Hund, egal ob Drogenhund, Lawinensuchhund, Blindenhund etc.braucht auch ausreichend Freizeit und Auslauf.

ja sie kennen nichts anderes,wollen nur eins ihr frauchen oder herrl.sicher an einen ort bringen,und das macht ihnen spass:)


zickezacke  14.03.2011, 19:09

hallo tumor: aaaahh da spricht jemand aus eigener Erfahrung, gell :))

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Er wird besser gefordert als manches Schoßhündchen.Natürlich bekommt er auch seine Ruhe- und Spielzeiten.


zickezacke  14.03.2011, 19:57

...und das natürlich im Optimal Fall, ob immer und natürlich sei mal dahin gestellt ;)

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