Sind billig Airlines gefährlicher als große Konzerne?

6 Antworten

Grundsätzlich müssen Flugzeuge nach jeweils einer gewissen Anzahl Betriebsstunden gewartet werden. Dazu gibt es vom Flugzeughersteller exakte Anleitungen, welches Bauteil nach welcher Zeit zu kontrollieren oder gar zu ersetzen ist, egal ob defekt oder nicht. Dadurch besteht ein Flugzeug theoretisch ständig aus fast Neuteilen, bzw. aus vom Hersteller überarbeiteten Bauteilen.

Soviel zur Theorie. Flugzeugbauteile zählen zu den teuersten, die man überhaupt kriegen kann. Nur Bauteile für militärische Flugzeuge und für den Raumflug sind noch etwas teurer.

Um diese Bauteile zu sparen, existiert ein beträchtlicher Markt an gebrauchten, aber nicht vom Hersteller, sondern sonstwem überarbeiteten (wenn überhaupt) Bauteilen Diese sind viel billiger und haben eine enorme Gewinnmarge.

Um Wartungskosten zu sparen, sparen manche Billigairlines auch bei den Wartungsintervallen und lassen die Flieger länger fliegen, bevor sie zur Wartung gehen. Eigentlich müssten die Flugaufsichtsbehörden jedes Landes die Wartungsdokumente regelmässig prüfen. In Ländern, die du aufgezählt hast, gibt es auch Flugaufsichtsbehörden. Ob diese die Wartungsdokumente in der erforderlichen Häufigkeit und Genauigkeit prüfen, bleibt dahingestellt.

Pilotenausbildung und Lohn ist auch ein gern angewandtes Sparpotential. Piloten aus dem Ostblock und anderen Ländern beziehen viel tiefere Löhne. Eine Flugerlaubnis für einen bestimmten Flugzeugtyp ist zwar an eine bestimmte Anzahl Trainingsstunden gebunden, aber Ausbildung für die reguläre Abwicklung von Notfallprogrammen, schon nur das Beherrschen der englischen Sprache, ist nicht überall auf demselben Stand. Der Ausbildungsstand und der Lohn sind also auch enorme Sparmöglichkeiten.

In diesem ganzen Feld von Sparmöglichkeiten - Wartungsintervall hinauszögern, Billigbauteile statt originalrevidierte verwenden, Schlendrian bei der Prüfung der Wartungsprotokolle, Piloten aus Billiglohnländern mit zweifelhaftem Ausbildungsstand - existiert ein enormes Potential, das Billigairlines möglicheweise all zu gerne ausnützen. Das führt zu einer Erhöhung des Unfallrisikos.

Die häufigste Unfallursache ist noch immer menschliches Fehlverhalten in Krisensituationen.

Wünsche guten Flug!

Alle Airlines von Ländern der EU und die, die sich der EASA angeschlossen haben, unterliegen den gleichen Vorschriften.

In Deinem Beispiel ist Spanien als EU-Mitglied sowieso automatisch an die EASA-Vorgaben gebunden, aber auch die Türkei fliegt nach diesen Vorschriften, wie die EFTA-Staaten (Norwegen, Liechtenstein, die Schweiz, Island) auch. Wie das mit ägyptischen Airlines ist, weiß ich nicht.

Haben sie eine Genehmigung der EASA zum Einflug in, Operation innerhalb oder Ausflug aus der EU spricht nichts dagegen, mit denen zu fliegen.

"Billig" ist nicht gleich "unsicher". Wenn die Lebenshaltungskosten in einem Land geringer sind als in Deutschland und damit auch die Löhne und die Währung gegenüber dem Dollar (so werden ja Kaufpreise für Flugzeuge und Ersatzteile berechnet) und es keinen Service gibt, kann eine Airline natürlich preiswerter fliegen als das hier möglich ist.

Man muss ja nicht Lachshäppchen und Champagner offerieren.

Auch Ersatzteile müssen nicht automatisch schlecht sein. Klar, LH kauft vorwiegend beim Originalhersteller, egal ob ein Fahrwerk oder einen Sitz für die Holzklasse. Aber es gibt ja von den Originalherstellern genehmigte und von den Behörden zugelassene Dritthersteller. Man kann Flugzeugersatzteile nicht mit den handelsüblichen Teilen des Consumermarktes vergleichen.

Bleibt die Frage, wie Staaten - und damit die meist staatlichen Airlines - bei einem Embargo mit der Ersatzteilversorgung umgehen.

Dann zur Ausbildung der Crews und des Bodenpersonals. Hier kann man natürlich mehr Training machen als gefordert oder nur die gerade vorgeschriebenen Stunden und CBTs absolvieren. Auch ein Flugsimulator kostet mehrere Millionen Euro und den können sich einige Airlines nicht leisten.

Sie weichen dann auf einen Standardsimulator aus, während z. B. die großen Airlines alle an ihre Flotten angepasste Simulatoren verwenden.

Naja, und dann spielen noch landesspezifische Gesetze, Betriebsvereinbarungen oder Arbeitszeitregelungen eine Rolle. Und natürlich auch die Einstellungen der MA zum Luftverkehr, zur Verkehrssicherheit, zum Vier-Augen-Prinzip (was z. B. bei Arbeiten an der Flugsteuerung vorgeschrieben ist)?

Generell gilt also: Man kann nicht pauschal sagen, dass billig gleich unsicher ist.

Sie sparen nicht an der Wartung sondern an Personalkosten, extrakosten für essen, Transport von Koffern ect

Soweit mir bekannt, legen die gar die Flughäfen (oder Institutionen) fest, welche Mindeststandarts einzuhalten sind.

Es war Mal in den Medien, dass einer Fluglinie untersagt wurde, in der EU zu landen, weil sie gewisse Maßstäbe nicht erfüllte.

Allerdings sind die Airlines auch Aushängeschilder....

Weiterhin meine ich, dass da viele weltweit gültige Regelungen, ev. auch die Hersteller, festgelegt sind.

Ich stand vor Jahren Mal vor einer Maschine einer ...... "unbekannten Airline".....da war mir schon anders....heute fliege ich pratisch immer LH, erfreue mich an nem Glas Wein, im GlasGlas und fein ist.

Achtung, alles Laienvermutungen...

Ich bin auch mit billigen Airlines, wie Ryanair, geflogen. Ich lebe noch. Für mich sind alle Flugzeuge gleich