sich über geschehenes nicht mehr im nachhinein ärgern?

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Hallo,

das wird langsam eine art last.

Es kann sein, dass du bereits bestimmte Verhaltens- bzw. Denkmuster entwickelt hast.

Eine Idee wäre genau in dem Moment, wenn die Gedanken auftauchen inne zuhalten und genauer hinzugucken. Das ist die Ursachenforschung. Was genau ist denn so schlimm daran, dass du nicht perfekt gehandelt hast.? Wem willst du gefallen? Wofür tust du das (Ziel)?

Das hat Ichtys im zweiten Absatz gut dargestellt. Es kann sein, dass du es nicht schafft dahinter zu kommen, da diese Bewertungsmuster generalisiert werden. Kinder werden auf Leistung erzogen und als Erwachsene handeln sie so, die Mechanismen (z. B. Gefallen wollen und alles richtig machen wollen) sind nicht mehr gedanklich fassbar, da sie unterbewußt ablaufen. Fallls es dir gelingt, wird dir einiges klarer.

Was du auch machen kannst, ist jedes mal, wenn du wieder anfängst zurück zu denken, einen inneren Dialog führen. Du sprichst mit dir selber und beruhigst dich mit Gegengedanken, wie etwa: Es ist nichts passiert, dann habe ich eben eine 2 oder 3 oder eine bestimmte Anzahl von Punkten.

Mache dir klar:

Was ist das schlimmste was passieren kann oder passiert ist?

Sind diese Gedanken, die ich gerade habe förderlich für mich?

Jeder macht Fehler, auch wenn man lernt oder etwas plant, kann es in Prüfungssituationen oder gar im oder im Alltag das Wissen, Handeln ganz anders abgerufen werden. Du bist kein Roboter.

Was du auch machen kannst, ist die Stopptechnik. Fängst du wieder an, rückwärts zu denken: sage STOPP und stell dir ein Stoppschild vor.

Du hast nur das "danach" beschreiben und nicht was passiert wenn du lernst oder dich auf etwas vorbereitest. Falls du diese Situationen auch schon kontrolllierst und so viel wie möglich lernst, dich unter Druck setzt etc, versuche schon vorab, dir klar zu machen: ES wird nichts schlimmes passieren, ich kann es nicht perfekt machen, ich tue was ich kann, aber nicht zu lasten meiner selbst. Je lockerer man an Sachen heran geht, desto besser gelingen diese - paradoxerweise für Perfektionisten. Druck verhindert Konzentration.

Das was du erlebst ist natürlich belastend und macht dich unflexibel.

Je öfter du positive Erfahrungen machst, indem du es schaffst Fehler, schlechte Noten etc. zu akzeptieren und siehst: Es ist nichts passiert, neimand verurteilt mich dafür, desto mehr wird dies zurücktreten.

falls du es nicht alleine schaffts, solltest du einen Verhaltenstherapeuten aufsuchen.

hier noch ein Linktipp: http://www.gutefrage.net/frage/sich-ueber-geschehenes-nicht-mehr-im-nachhinein-aergern#answer115669244

VG Gugu


Du kannst an verschiedenen Stellen ansetzen:

  • Du kannst darüber nachdenken, was dich zu deinem Perfektionismus gebracht hat. Ob andere das von dir verlangt haben oder ob du selbst das brauchst. Es kann sein, dass du die Erfahrung gemacht hast, dass die Wertschätzung deiner Eltern abhängig von deinen Leistungen war. Dass du bei Fehlern ihre Enttäuschung bemerkt hast oder andere Reaktionen, die für dich unangenehm waren.

  • Du kannst überlegen, ob es notwendig ist, dass du alles immer perfekt machst. Und woran sich diese Perfektion misst. Ist es wichtiger, dass du etwas kannst, weißt, dich bemüht hast, guten Willen hattest - oder ist es wichtiger, dass das andere auch sehen, anerkennen und benoten? Bist du abhängig davon, dass andere dich in bestimmter Weise sehen oder kannst du vor dir selbst bestehen ohne die Zustimmung und das Lob anderer? Ein Lernziel wäre, zu merken, dass das, was andere über dich denken, gar nicht so wichtig ist.

  • Du kannst beobachten, ob deine Fehler eher aus Unaufmerksamkeit entstehen oder ob sie gerade aus dem Druck heraus, 100% richtig sein zu wollen, entstehen. Wenn es Unaufmerksamkeit ist, dann bemühe dich, ganz bei einer Sache zu sein, statt gedanklich schon wieder bei der nächsten Sache. Wenn deine Fehler aus dem Leistungsdruck herkommen, dann bemühe dich, gelassener dein Bestes zu geben.

  • Gedanken und Ärger über Geschehenes und die Vergangenheit haben durchaus ihre Berechtigung. Sie dienen dazu, dass du reflektierst, wie es dazu gekommen ist, und was du tun kannst, wenn du das nächste Mal in eine solche Situation kommst. Wenn du konstruktive Schlüsse daraus ziehst, haben soche Gedanken ihren Sinn und ihr Ziel erreicht. Nun kannst du diese Gedanken bewusst in diese Richtung lenken und mit Klugheit unterscheiden, wann dein Grübeln und dich-Ärgern nur eine fruchtlose Belastung sind. Wenn du das lernst, bist du wieder einen Schritt weiter gekommen.

  • "Ändere, was du ändern kannst. Akzeptiere, was du nicht ändern kannst. Lerne, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Gugu77  15.02.2014, 13:14

Gute Antwort, kleine Ergänzung:

Wenn es Unaufmerksamkeit ist, dann bemühe dich, ganz bei einer Sache zu sein, statt gedanklich schon wieder bei der nächsten Sache.

das würde ich vielleicht eher dazu nutzen, sich klar zu machen, dass es ok, ist auch mal nicht bei der Sache zu seinh. Wenn man perfektionistisch veranlagt ist, kann es sein, dass auch da Druck entsteht...

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