Selbstständigkeit mit Zukunft?

5 Antworten

Es gibt aus meiner Sicht grundsätzlich zwei Möglichkeiten in die Selbständigkeit zu gehen:

Möglichkeit 1: Man erfindet ein Produkt, man findet keine Firma, die es herstellt und vermarktet, deswegen macht man sich selbständig (so war es bei mir).

Man weiß dann zwar nicht genau, wie viel das bringt, aber man hat eine Art Exklusivität, die einem Margen von 40, 70 oder gar 80 Prozent beschert.

Möglichkeit 2: Man gründet eine Firma, die genau das macht, was andere auch machen. Das wäre bei dir der Fall. Es gibt Pflegedienste ohne Ende. Bezahlt werden die nicht von Privat, sondern von öffentlichen Kassen.

Wenn du da rein willst, brauchst du Know how. Du musst dir vorstellen, dass auch die etablierten Pflegedienste nicht mit 40 % Marge arbeiten, sondern mit 20, 10 oder 5 Prozent. Bei dir als Newcomer kann es schnell passieren, dass du mit Verlust arbeitest, Probleme mit Kassen bekommst.

Deine Idee ist gut, aber du must dir das Know how erarbeiten, z.B. durch 2-3 Jahre arbeit bei anderen Pflegediensten. Dann musst du dir überlegen, wie du den Konkurrenten Kunden abjagst, wie schnell dein Kundenwachstum zulegen wird und ab wann sich das tragen wird.

Und: Du must das, was du machst, lieben. Die Freiheit, die Selbständigkeit mit sich bringt ist herrlich, aber du must wissen, dass das nicht einfach ist. Es gibt da, sagen wir einmal, "Elemente" die gegen dich arbeiten.

Ein Freund von mir hat einen sehr gut gehenden Pflegedienst. Er bekam eines Morgens eine Razzia vom Zoll, die seinen Laden komplett auseinandergenommen haben.

Es ging darum, ob er seine Angestellten tarifgerecht bezahlt.  Ja, er bezahlt alle Angestellten über Tarif, sie dürfen die Dienstwagen privat benutzen, bekommen alle Überstunden bezahlt.

Der Mann vom Zoll grinste und meinte: "Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass es für uns wichtig ist, ob ihre Angestellten über Tarif bezahlt werden - es geht nur um das Füllen der Sozialkassen." Und während aus den Gehältern etwas in die Sozialkassen abgezweigt wird, ist das bei Dienstwagen und Überstunden nicht so.

Du brauchst also viel Kraft, Zähigkeit, darfst dich nicht entmutigen lassen und du must selbst auch wissen, warum du das alles machst. Vielleicht findest du es schön, dass du dir dann die Bürps selbst ausgestalten kannst, und mit Menschen arbeitest, die du selbst auswählst, vielleicht willst du ja hin und wieder mal die Freiheit nutzen um eine Woche in Spanien Homeoffice zu machen und nach der Arbeit in die Tapas bar zu gehen.

Über all diese Dinge mjust du dir klar werden - sonst endet das mit zwei "K": Kosten und Katastrophe.

Ohne deine aktivität und deinen Elan schmälern zu wollen,

Diese Idee hatten schon hunderte andere vor dir.

Meist hat es sich im Sand verlaufen.

Das hat mehrere Gründe.

Es fehlten dem Jungunternehmer jegliche Kenntnisse über die Selbstständigkeit, BWL, Marketing, Steuerecht und so weiter.

Dann ist es so:

Du kannst mit deinen Kunden nur privat abrechnen, da du  in dieser Konstellation keine Zulassung zu den Kassen bekommen wirst.

dann hast du auch keinerlei Ahnung wie sich dein erforderlicher Stundensatz zusammen rechnen würde.

Unter 20€ die Stunde brauchst du gar nicht anfangen. Denn es gehen von deinem Bruttoumsatz gut 20% an Betriebskosten ab. Das was dann bleibt ist dein Brutto einkommen.

So knappe 16€ also. davon kannst du je nach Steuerklasse nochmals ca. 40% abrechnen.

Somit würden dir gerade einmal 10€ Netto bleiben.

jetzt kannst du dir selbst ausrechnen wieviel Kunden und Stunden du im Monat zusammen bekommen musst um davon Leben zu können.

Das ist kaum, bzw. nicht machbar.

Und dann kommt noch dazu, dass ein rentner nicht in der Lage ist, 20€/h für hauswirtschaftliche Hilfen zu bezahlen.

Zumal wenn er eine pflegestufe hat, ein zugelassener PD dies mit der Kasse über die Kombileistung abrechnen könnte.

Du träumsz davon einen ambulanten PD zueröffnen?

Dir ist schon klar was alles auf dich zu kommt?

Dir ist auch klar welche Voraussetzungen du mitbringen musst?

Dir ist auch klar welche Voraussetzungen und Auflagen du zu erfüllen hast?

Ohne mindst. 4 festangestellte Pflegefachkräfte, eine PDL und eine stellvertr. PDL bekommst du so wie so keine Zulasung als ambul. pflegedienst.

Aber schaue einfach einmal hier in dieser Checkliste nach was du alles zur Eröffung eines ambulanten Pflegedienstes benötigst:

http://www.pflegedienstgruendung.de/files/pdf/checkliste\_pflegedienstgruendung.pdf

( Bitte ADMINS:

nicht schon wieder diesen Link löschen.

Das ist keine Werbung, das ist eine Checkliste - in der zuerfahren ist, welche Voraussetzungen und Auflagen bestehen um einen ambulanten Pflegedienst mit zulassung zu eröffnen)

Von Mitarbeitern der Agentur für Arbeit, kannst Du keine sachkundige Beratung erwarten, die kommen nicht einmal ihren Verwaltungsaufgaben hinterher.

Deine Anlaufstelle, sollte eine Existenzgründerberatung sein. Ich kann mir vorstellen, dass die Dich effektiver beraten können, laufe aber nur hin und wieder an einem solchen Büro vorbei.

Geh zu einer Gründungsberatungsstelle - die sind dafür da, dir zu helfen. Gibt es in jedem Bundesland.

Frage von Dudu2012, 18.03.2014

Staatlich geprüfter Betriebswirt im Ferb- oder Abendstudium?

Guten Tag,

derzeit mache ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau und bin nach einiger Zeit zu dem Entschluss gekommen, nach meiner Ausbildung, den staatlich geprüften Betriebswirt im Bereich Controlling zu absolvieren.

Das ist aber ein gewaltiger Sprung den du da gemacht hast:

Und jetzt willste Haushaltshilfe bei Senioren anbieten??

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