Selbstplagiat: Wie soll ich mein Problem lösen?
Ich schreibe derzeit eine Hausarbeit, die sich auf eine gleiche Hauptthematik bezieht, jedoch völlig andere Quellen untersucht, eine andere Fragestellung hat und ohnehin einen ganz anderen Teilbereich dieser Hauptthematik abdeckt. Dennoch ist es so, dass ich einen historischen Kontext liefern muss, der stellenweise sehr ähnlich zu dem ist, den ich bereits in einer anderen Hausarbeit gebracht habe. Mein Institut sieht Selbstplagiate als fehlende neue Leistung an. Zwar wäre dies bei einem Entdecken nicht so schwerwiegend wie ein richtiges Plagiat, würde die Note aber sicherlich extrem runterziehen.
Mein Problem ist, dass ich nur so schreiben kann, wie es mir passt. Ich kann mir keine neuen Phrasen ausdenken, die dann nicht nach mir klingen. Mein Dozent kennt mich auch sehr gut und hat schon mehrere Arbeiten von mir gelesen. Er kennt meinen Schreibstil. Würde ich da jetzt alles auf Krampf umschreiben, würde ihm wahrscheinlich eher ein Verdacht kommen als anders herum.
Egal, wie ich die Sätze umstelle oder paraphrasiere, es bleibt einfach ähnlich.
Die Fakultät sieht es als unwissenschaftlich an, wenn man andere Hausarbeiten zitiert, also fällt das ja irgendwie auch weg.
Auch habe ich etwas Angst, zu meinem Dozenten damit zu gehen. Er kennt mich zwar gut, jedoch habe ich dann Sorge darum, dass er überall extrem penibel auf Plagiate achten wird, wenn ich ihm schon sowas berichte.
Was kann ich tun?
2 Antworten
Eine Umformulierung ändert nichts an einem Plagiat. Bei einem Plagiat geht es ja darum, die Arbeit eines anderen als die eigene auszugeben. Also beispielsweise seine Forschungsergebnisse.
Bei einem "Selbstplagiat" geht es ja eigentlich nur darum, dass du nicht frühere Arbeiten verwendest, um die jetzige Arbeit und den jetzt geforderten Arbeitsaufwand zu leisten. Dir nicht im Extremfall einen faulen Lenz machst, weil du ja einfach nur das nochmal wiedergeben musst, was du früher schonmal gemacht hast. Sondern dass du jetzt was Neues leistest.
Heißt ganz einfach: Kennzeichne die Stellen, wo du dich auf deine eigenen, früheren Arbeiten beziehst, ganz explizit als solche. Und erbringe jetzt, für diese Arbeit, einen entsprechenden Eigenanteil der dem Umfang der Arbeit gerecht wird.
Beachte: Die wissenschaftliche Arbeit besteht nicht im Schreiben des Textes. Sondern in der Recherche, in der Analyse von Quellen, in Experimenten und deren Ergebnissen und darin, all dies in einem Kontext zusammen zu führen so neues Wissen zu generierren. Der Text dient nur dazu, zu informieren was du erarbeitet hast.
Also, dann ist das doch eine vollwertige eigenständige Arbeit.
es geht auch nicht um die ganzen Absätze, sondern darum, dass ich es nicht schaffe, jeden Satz nicht ähnlich klingen zu lassen.
Nochmal: Es ändert nichts, wenn du es exakt so formulierst wie in der früheren Arbeit. Behandle einfach deine vorherige Arbeit wie eine normale Literaturquelle, nur dass du halt nicht schreibst "Das Team um Prof. Müller von der Uni Musterstadt hat bereits herausgearbeitet, dass..." sondern "In einer vorherigen Arbeit über XYZ hat der Autor bereits herausgearbeitet, dass...".
Was heißt denn hier "Selbstplagiat". X Wissenschaftler beziehen sich in ihren Arbeiten auf frühere Arbeiten. Sie machen es schon deshalb, damit ihr Name im Literaturverzeichnis mehrere Male erscheint.
Das stimmt. An meiner Universität ist so ein Selbstplagiat für Studierende jedoch definiert und verboten, daher ist man immer irgendwo an einer gewissen Grenze unterwegs.
Vielen Dank.
Das eigentliche Thema, um das es geht, ist ein ganz anderes als das der anderen Arbeit. Ich analysiere eine große Quelle zu einem historischen Sachverhalt, während die andere Hausarbeit viele kleine offizielle Quellen im staatsrechtlichen Kontext untersucht hat. Nur der historische Rahmen, die Gegebenheiten und Ereignissen, mit denen diese Quellen in Verbindung stehen, ist gleich. Von den 20 Seiten machen diese allgemein einführenden Dinge zur Kontextualisierung ca. 2 1/2 Seiten aus und es geht auch nicht um die ganzen Absätze, sondern darum, dass ich es nicht schaffe, jeden Satz nicht ähnlich klingen zu lassen.