Seit Todesfall in Familie schlaflose Nächte. Wie bekomme ich es wieder hin?
Vor ungefähr zwei Wochen ist meine Oma an einem Herzinfarkt im Krankenhaus verstorben. Ich liebte sie sehr und wir waren uns sehr nah und es hat mich natürlich sehr erschrocken, dass sie nicht mehr da ist. Das trauern war schlimm, aber nur die ersten paar Tage. Danach ging es einigermaßen. Aber ich habe seither mega Schlafstörungen und kann nachts meistens nicht mehr richtig einschlafen. Ich fühle mich seit ihrem Tod in meinem eigenen Zimmer oft unwohl und irgendwie sogar beobachtet. Meistens schlafe ich erst um 5 oder 6 uhr morgens ein, weil wenn draußen dann Autos fahren gibt das mir ein gutes gefühl, nämlich das gefühl dass es bald wieder hell wird. Ich habe nicht wirklich angst im Dunkeln, aber morgens erst zu schlafen fühlt sich momentan besser an als zur eigentlichen Uhrzeit ins Bett zu gehen. Ich denke kaum noch an den Tod meiner Oma und tagsüber komm ich damit mittlerweile gut klar. Nur nachts bin ich irgendwie empfindlich und habe manchmal bisschen Angst oder bin nervös.
Weiß jemand was ich dagegen machen kann. Braucht das ganze zeit und geht von alleine weg oder kann mir ein tipp oder sowas vielleicht helfen?
Liebe grüße und danke schon mal im voraus :)
3 Antworten
Ja, das ging mir ähnlich. Ich bin bei meinen Grosseltern aufgewachsen und der Tod meiner Oma war für mich sehr schmerzhaft. Bei mir ging es dann mehrere Wochen nach ihrem Tod mit Schlafstörungen los. Ich bin jede Nacht etwa um 2.00 Uhr aufgewacht und konnte dann nicht mehr einschlafen.
Ich bin dann zum sozialpsychiatrischen Dienst (bei mir war das die Caritas) und hatte das Glück, dass mir ein Psychologe/psychologischer Psychotherapeut sehr geholfen hat. Es muss aber nicht unbedingt ein Psychologe sein. Bei der Trauerarbeit können auch der Freundeskreis, Selbsthilfegruppen etc. helfen.
Was ich vom Psychotherapeuten gelernt habe: Trauerarbeit ist anstrengend. Jeder Trauernde muss hier seinen eigenen Weg finden. Was für den einen gut ist, kann für den anderen schlecht sein. Zum Beispiel kann es für jemanden bei der Trauer hilfreich sein, wenn er/sie oft ans Grab geht. Andere erleben es überhaupt nicht als hilfreich, sondern das Gegenteil. Wieder andere stellen ein Bild auf und stellen daneben eine Kerze. Du wirst bestimmt herausfinden, welcher Weg der Beste für dich ist. Ich wünsche dir alles Gute.
Guten Morgen Wezolee,
dass Dein Oma gestorben ist, tut mir wirklich sehr leid.
Du scheinst auch ein sehr schönes und inniges Verhältnis zu ihr gehabt zu haben.
Es ist erst eine kurze Zeit vergangen und der Tod Deiner lieben Oma muss erst mal "verdaut" werden. Du meinst zwar, es wäre nicht mehr so schlimm, was Deine Trauergefühle angeht, Dein Unterbewusstsein sieht das aber ganz anders. So schnell geht das nicht.
Versuch nicht die Trauer zu verdrängen. Was den Schlaf betrifft, wälz Dich nicht im Bett rum. Entweder steh auf, trink eine Tasse Tee, lies etwas und dann leg Dich wieder ins Bett. Auch ein ruhiges Hörbuch wäre eine Idee, sie lenkt ab oder ruhige Musik.
Im Alltag ist es einfache, denn die Ablenkung ist grösser als nachts.
Vielleicht würde es Dir auch helfen über Deine Oma zu sprechen. Mit Deiner Familie, Freunden, einem Nachbarn-es muss nicht immer jemand sein, den Du sehr gut kennst. Auch darüber weinen, mit Deiner Oma "reden", Erinnerungen zulassen.
Nachts mach Dir eine kleines Licht an, aber sehr gedämpft.
Ich wünsch Dir sehr, dass Du bald wieder richtig gut schlafen kannst, aber lass auch zu, dass Du traurig bist, dass Deine Oma nicht mehr da ist. Sie war Deine vertraute Person, Du hast sie sehr geliebt, sie fehlt jetzt an Deiner Seite und dies ist alles nicht so einfach.
Liebe Grüsse!
Die Trauerarbeit dauert definitiv länger als nur 2 Wochen!
Du verdrängst alles um im Alltag zu funktionieren...und deswegen kommt das nachts als Unwohlsein und Angst wieder hoch und raubt dir den Schlaf.
In jeder Gemeinde gibt es Seelsorger...die kann man auch ansprechen wenn man nicht gläubig ist oder eine andere Konfession hat!
Mir hat der hiesige Seelsorger (katholisch) sehr geholfen nach dem Tod meiner Mutter. Ich weder Kirchgänger noch katholisch und habe generell zur Religion ein sehr distanziertes Verhältnis.
Die Gespräche haben sehr geholfen, das auch im Unterbewusstsein zu verarbeiten. Versuch es mal....es kostet nix. Wobei....ich habe als Dankeschön dann einiges in den Opferstock der Kirche geworfen.