Scientology Gruppendruck?
Überwachen sich die Scientology Mitglieder gegenseitig?
Werden die Mitglieder stark kontrolliert, oder überhaupt? wenn ja in welchen Ausmaß?
3 Antworten
Ja, Scientologen überwachen sich gegenseitig. Sie sind verpflichtet, über Missstände Wissensberichte zu schreiben. Der Bericht wird an die zuständige Ethik-Abteilung geschickt, die Person, über die der Bericht handelt, erhält eine Kopie.
Die Wissensberichte werden in der sogenannten Ethik-Akte des Missetäters abgelegt.
Insbesondere in der Sea-Org war es so, dass in den allermeisten Fälle nichts weiter getan wird. Speziell Computer-generierte „Nichtbefolgungsberichte“ und ähnliche en masse eingehende Berichte werden normalerweise nicht einmal gelesen.
Bestrafung gibt es normalerweise nicht aufgrund von Wissensberichten, sondern nach Gutdünken von Führungskräften, OSA oder CMO (Commodores Messenger Organization, eine Einheit innerhalb der Sea-Org) – je nachdem, wie es gerade politisch korrekt erscheint. Wenn man jemanden loswerden will, ist es ganz zweckmäßig, solche früheren Ethik-Berichte über die Person zur Hand zu haben. Es vermittelt den Eindruck, die Person selbst sei schuld. Tatsächlich haben solche Berichte aber keinen Einfluss darauf, wer als Nächstes mit Ethik-Maßnahmen bzw. Bestrafung rechnen muss.
BelfastChild verwies auf eine alte Talkshow. Abgesehen davon, dass die Gäste der Talk Show keine Ahnung hatten, wovon sie redeten, wurde das erwähnte RPF (Rehabilitation Projekt Force) inzwischen abgeschafft. Wenn man innerhalb der Sea Org dieser Tage jemanden nicht leiden kann, wird die Person auf die sogenannten Decks verdonnert. Genau genommen war es schon immer so, wenn die Anklagepunkte nicht für eine Zuweisung ins RPF reichten. (3 Mal zu spät kommen, war übrigens kein Grund fürs RPF, wie in der Sendung behauptet.) Das heißt, die Person wird ihres Postens enthoben, sie wird von den restlichen Mitarbeitern weitgehend abgeschottet und ihr werden Aufgaben wie Tellerwaschen, Wände streichen usw. zugewiesen. Es klinkt erstmal etwas abschreckend, ist aber in Wirklichkeit weitaus angenehmer als der Druck, den man als normales, linientreues Sea-Org-Mitglied ausgesetzt ist. Ich selbst war mehrmals auf den Decks – es war fast wie Urlaub.
Bei zahlenden Scientologen, also Scientologen, die nicht Mitarbeiter sind, sondern die einfach nur Services in Anspruch nehmen wollen, sieht die Sache etwas anders aus. Anstatt ihnen Services zu liefern, würde man sie einfach zur Ethik-Abteilung schicken, wo sie normalerweise schriftlich ihre Missetaten beichten oder sogenannte Zustandsformeln ausarbeiten müssen oder ausarbeiten sollen, wie sie die antagonistische Person in ihrem Leben „handhaben“ usw. Bei Streitigkeiten zwischen zwei Scientologen, bekommt derjenige Recht, der das meiste Geld in die Kassen der Sekte fließen lässt.
Jemand, der viel Geld einbezahlt, hat sogenannten „Ethik-Schutz“. Er braucht nichts zu befürchten, solange die Kohle weiterhin in Richtung Scientology fließt.
Hier ist der Link zu Dingen, die von RTC, die höchste Instanz der Scientology, von Interesse sind, um eine kleine Vorstellung davon zu bekommen, über was man alles sogenannte Wissensberichte schreiben kann. Religious Technology Center | Scientology Religion & Dianetics Trademarks and Technologies | Report to RTC Nach der Einführung einfach unten rechts auf „Weiter“ klicken.
Auf der Kehrseite gibt es auch die Möglichkeit, Belobigungen zu schreiben. Auch diese werden in der Ethik-Akte der betroffenen Person abgelegt, und der Belobigte erhält eine Kopie – genau wie bei Wissensberichten. Jeder kann über jeden eine Belobigung schreiben.
Ich bin Mitglied der Scientology Kirche. Ja, wenn du Missstände siehst, kannst du einen Wissensbericht schreiben. Du kannst auch als Nicht-Mitglied ein Wissensbericht schreiben, falls du einen Scientology kennst, der dich schlecht behandelt. Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit habe, weil ich dann sicherstellen kann, dass Scientology richtig angewendet wird. Ich will nämlich mit Scientology Menschen helfen. In meiner Scientology Gemeinde werden pro Woche etwa 3-5 davon geschrieben.
In der Kerner-Sendung wurde mal diesbezüglich was erklärt (4:00 - 6:30). Es war von "KZ-ähnlichen Bestrafungslagern" die Rede. Zudem gehen sie höchst kontrovers mit Aussteigern um. Scientologen veröffentlichen gerne mal Persönliches über einen, nach dem man ausgetreten ist.
Die Organisation wird vom Verfassungsschutz beobachtet, zumal sie unsere FDGO beseitigen möchten.
Scientology kann gegen die Beobachtung klagen. Zudem sind Verbote schwer durchzusetzen. In Deutschland wurden bisher bloß zwei Parteien verboten und das war in den 50ern.
Ja, ja! Aber verletzt das nicht den Unschulds-Paragraph? Per der deutschen Verfassung sollte man UNSCHULDIG sein, bis die Schuld BEWIESEN ist (Gericht). So steht es im Grundgesetz. In anderen europäischen Ländern wird das so praktiziert. Außer in Deutschland, kann man eine staatlich finanzierte Rufmord Propaganda vom Zaun lassen. Der Stand eines Scientologen in Deutschland ist zur Zeit etwa so, wie der Stand eines Juden um 1934. Zumindest kann ich das, als Scientologe, bestätigen. Das Scientology unter Verfassungs-Schutz beobachtung kam, hab ich ja kein Problem (da wir auch nichts zu verbergen haben). Aber dass es 25 Jahre lang geht, ohne eine Anklage zu machen, verstößt einfach gegen das Grundgesetz. Du findest das wahrscheinlich gut, aber bitte bedenke, dass Deutschland damit einfach KEINE freiheitlich demokratische Gesellschaft ist.
Die Beobachtung verstößt nicht gegen das GG. Bei einer mutmaßlichen Straftat gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Unsere Demokratie geht halt sehr weit, deswegen wird nicht sofort alles verboten (3:50 - 6:00, hier besonders ab 5:10). Und der Vergleich mit Nazideutschland ist schon heftig!
Das ist eine stark überwachte und kontrollierte Sekte mit sehr viel Druck.
Ich bin Mitglied der Scientology Kirche. Jetzt habe ich mal eine Frage: WIE bitte sollen wir Druck auf uns selber (Mitglieder zu Mitglieder) aufsetzen? Ketten wir die Mitglieder in den Kursraum? Oder wie bitte sollen wir das machen?
Falls Scientology wirklich so kriminell wäre, warum wird sie dann nicht verboten? Das Grundgesetz zeigt nämlich den Weg, wie man einen Verein verbietet. Der Verfassungsschutz sollte aber die Beweise dafür sammeln und die Beweise dem Bundesverfassungsgericht geben. Der Haken ist, dass der Verfassungsschutz seit 25 Jahren die Beweise nicht zusammen bekommt. Tja, was sagt dir das? Das sagt, dass der Verfassungsschutz sich weigert, den Unschulds-Paragraphen anzuwenden. Man ist nämlich per Verfassung so lange Unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist. Der Verfassungsschutz kostet die Deutschen jedes Jahr um die 350 Millionen Euro. Sie werden ihre eigene Inkompetenz nicht zugeben, da sonst die Kohle nicht mehr fließt.