Was ist Scientology für eine Religion?

19 Antworten

Also ich habe mal Scientology gemacht und bin nach einiger Zeit, als ich gemerkt habe, dass das nicht meins ist, wieder ausgestiegen, oder genauer, ich habe einfach nicht mehr weitergemacht. Ganz problemlos. Es gibt ja keine Kirchensteuer, die ungefagt abgezogen wird. Man macht einzelne Kurse, kann Bücher, CDs oder DVDs kaufen. Man kann Vorträge besuchen und es gibt einen Gottesdienst und es gibt scientologische Hochzeiten - eine sehr schöne Zeremonie übrigens.

Etwas anderes ist es, wenn jemand sich als Mitarbeiter vertraglich gebunden hat. Nur solche Mitarbeiterverträge gibt es überall, auch in den Kirchen, und die sind da auch nicht so zimperlich.

Ich persönlich halte Scientology für eine Religion, eine Art moderner Budhismus. Wenn Scientology keine Religion ist, ist Budhismus auch keine oder Baghwan und seine Jünger. Dass sich der deutsche Staat, anders als die USA, wo Scientology als Religion anerkannt ist, der Lobby der Großkirchen ergeben hat, ist eine andere Sache.

Ich habe heute noch Bekannte, die dabei geblieben sind und ich komme wunderbar mit ihnen aus. Manchmal reden wir auch über Scientology, nicht oft, weil sie wissen, dass ich inhaltlich anderer Meinung bin. Aber ich bin ja auch anderer Meinung als die katholische Bischofskonferenz oder die evangelischen 100prozentigen. In meinen Augen ist Scientology vom Budhismus inspiriert, Glaube an Wiedergeburt, ein mit viel Psychologie gespickter Weg zum Ausstieg aus dem Karma, eine Ethik, die zu Eigenverantwortlichkeit und Verantwortlichkeit gegenüber der Familie, Gruppe und Gesellschaft aufruft. Feinde für Scientology sind bestimmte Praktiken der Psychiatrie, Psychopharmaka und Indoktrination durch Werbung und Stigmatisierung durch seelische Verletzung (übertriebener Freud). Mit Ihren Sitzungen erheben sie den Anspruch, eigenen seelischen Stigmatisierungen auf die Spur zu kommen und dadurch aufzulösen (Freud!). Das "Gehirnwäsche" zu nennen ist unsachlich. Man mag darüber streiten, ob es funktioniert.

Mein Weg ist ein anderer. Doch ich sehe auch keinen Anlass zu böswilliger Verleumdung. Ich habe gerade erst den Auftritt einer evangelikalen Kindergruppe gehört: Das war Indoktrination hoch drei: Wenn 13 jährige singen, "Jesus ist mein bester Freund" - der ist 2000 Jahre tot bitte. Da muss man schon viel indoktrinieren, damit 13-jährige von einer nicht vorhandenen Person sagen, er ist mein bester Freund. Da sollten sich einige mal an die eigene Nase packen. Finde ich. an sieht, ich bin auch nicht evangelisch.


tarapuschka  25.09.2010, 14:44

Vielen Dank! Es ist schön, solch differenzierte Aussagen von einem Aussteiger zu hören!

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berkersheim  25.09.2010, 18:47
@tarapuschka

@tarapuschka

Ich war nie ein Aussteiger, weil ich nie wirklich eingestiegen war. Ich bin Zeit meines Lebens irgendwie im Herzen immer Epikureer gewesen und das verträgt sich nicht mit Scientology. Ich hatte da nie ein Problem mit und verstehe darum die Hysterie auch nicht, die ich teils für "geschürt" halte. Auf für Scientology gilt meiner Meinung nach die Ringparabel: Schauen wir mal, wie ihre Praxis aussieht. Die meiner scientologischen Bekannten überwältigt mich nicht mehr als die katholischer oder evangelischer Bekannter.

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argwohn  12.11.2010, 10:19

Scientology vom Buddhismus inspiriert? L. Ron Hubbard war Zeit seines Lebens nur von Geldgier inspiriert, von sonst gar nichts.

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Scientology sagt eigentlich nicht, was dort geglaubt wird. Erst nach etlichen Jahren werden den Scientologen ihre Glaubensinhalte erzählt. Man kann das einerseits so sehen, dass erst nach einiger Vorbereitung dieses Wissen verstanden werden kann. Oder aber (wozu ich tendiere), dass jemand mehrere Jahre lang indoktriniert werden muss, um den groben Unfug der hinter Scientology steht, zu akzeptieren.

Scientologen glauben daran, dass vor vielen Millionen Jahren ein böser galaktischer Imperator namens XENU wegen Überbevölkerung Milliarden von Außerirdischen auf die Erde brachte und sie in Vulkane steckte die er dann mit Atombomben in die Luft jagte. Die Geister dieser toten Aliens, sogenannte Thetans, sollen in uns Menschen stecken und für Ärger sorgen.

Mal ehrlich: das kann man nicht wirklich geistig gesunden Interessenten erzählen. Da MUSS man die Leute schon lange vorbereiten, bis jemand bereit ist, so einen Humbug zu glauben.

Gute Infos zum Glauben der Scientologen findet man hier: http://www.scientology-lies.com/faq/teachings/aliens.html


madLEy  29.09.2010, 02:16

DH!

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Das wusste nur Ron Hubbard und der hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen.

Die deutsche Bundesregierung schloss sich 1998 der Ansicht des Bundesarbeitsgerichtes von 1995[127] an, dass Scientology weder Religions- noch Weltanschauungsgemeinschaft sei.
Ziel der Organisation sei vielmehr Gewinnerzielung, was mit dem Status einer Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft unvereinbar sei.[128]
Hubbard, so der Soziologe Stephen A. Kent, habe Scientology nur den Deckmantel einer „Religion“ umgehängt, um Steuern zu sparen und auf potenzielle Mitglieder attraktiver zu wirken.[129]
Kent vermutet aber, dass viele Mitglieder ihr Engagement selbst als religiös betrachten.[130]


http://de.wikipedia.org/wiki/Scientology#Gewinnstreben


TeeEi  24.09.2010, 21:06

Schön zu sehen, dass diese Informationen auch unter wikipedia stehen. Die Scientologen versuchen nämlich alles, um solche Informationen zu vertuschen und drohen mit Klagen.

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Scientology ist keine Religion, aber eine "Neue religiöse Bewegung", Scientology nennt man auch eine Sekte, Sekten sind aber nichts grundsätzlich Schlechtes sondern eben neue religiöse Bewegungen und Abtrennungen von anderen Religionen.


WIkipedia zu Sekte:

Sekte (lat. secta „Richtung“, von sequi, „folgen“, in der Bedeutung beeinflusst von secare, „schneiden, abtrennen“) ist eine ursprünglich wertneutrale Bezeichnung für eine philosophische, religiöse oder politische Gruppierung, die durch ihre Lehre oder ihren Ritus im Konflikt mit herrschenden Überzeugungen steht. Insbesondere steht der Begriff für eine von einer Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft. So ist das Christentum als Sekte aus dem Judentum hervorgegangen.

Aufgrund seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch bekam der Ausdruck abwertenden Charakter und verbindet sich heute mit negativen Vorstellungen, wie der möglichen Gefährdung von etablierten religiösen Gemeinschaften oder Kirchen, Staaten oder Gesellschaften. Die moderne Religionswissenschaft hat das Wort Sekte durch neutrale Bezeichnungen wie religiöse Sondergemeinschaft oder neureligiöse Gemeinschaft ersetzt. In der Rechtswissenschaft findet der Begriff „Neue religiöse Bewegung“ Verwendung.