Schwimmhilfe vs. Rettungsweste?
Hallo Zusammen, kann mir jemand grade etwas weiterhelfen? Ich beschäftige mich gerade etwas mit Rettungswesten und versuche heraus zu finden, was ich denn für mich benötige. Ich selbst habe aktuell die Secumar Alpha 275 3D als Rettungsweste. Fällt man damit ins Wasser, geht die sofort auf. Mit 3D Schutz und so weiter.
Das ist aber nun mal keine Weste, in der ich einfach mal schwimmen kann. Wie diese anderen Westen mit 50N Auftrieb. Deshalb hauptsächlich jetzt mal so gefragt: Was bringen diese Schwimmhilfen mit 50N Auftrieb? Ich hatte in meinem Leben bisher nur ein Mal ein "Problem" auf dem Wasser. Ich bin relativ weit rausgeschwommen und wollte wieder zurück. Und ich merke allerdings, dass ich relativ stark gegen die Strömung kämpfen muss um nicht weiter aufs Meer hinaus zu treiben. Gleichzeitig merke ich allerdings auch, wie mich meine Kräfte verlassen.
Ich habe mich dann zusammengerissen und bin dann gegen die Strömung geschwommen bis ich wieder Grund unter meinen Füßen hatte. War aber schon unangenehm.
Hätte mir jetzt so eine Schwimmhilfe mit 50N irgendwie geholfen?
2 Antworten
Eine Rettungsweste, 100N und mehr, hält im Fall einer Bewusstlosigkeit den Kopf, v.a. das Gesicht über Wasser, so dass auch dann, wenn Du (z.B. wegen der Kälte) das Bewusstsein verlierst, Deine Atmung funktioniert. Je nach Wellengang genügen dann 100N oder brauchst Du mehr.
Das gibt einer möglichen Rettung viel mehr Zeit.
Eine Schwimmhilfe mit 50N hält Dich auch zuverlässig an der Wasseroberfläche, jedoch musst Du Dein Gesicht selbst über Wasser halten. Sind andere Personen in der Nähe, kann auch das der lebensrettende Unterschied sein, denn an der Wasseroberfläche wirst Du viel schneller gefunden. Als ich beim Kann fahren gekentert war, spürte ich vor allem den Vorteil, dass ich mich mit den Händen um die schwimmenden Taschen kümmern konnte und sie nicht zwingend für Schwimmbewegungen brauchte.
In der beschriebenen Situation hätte Dir eine 50N Weste mehr Zeit verschafft, weil mit weniger Anstrengung oben bleibst.
Durch das Volumen hätte sie Dich im Waser gebremst, es wäre also schwieriger gewesen gegen die Strömung anzukommen. Dieser Effekt wäre bei einer Rettungsweste noch stärker gewesen.
Es ist nicht ratsam gegen die Strömung zu schwimmen, weil auch eine langsame Strömung schnell zu stark ist, um dagegen anzukommen. Such Dir ein Ziel, das Du Quer zur Strömung erreichen kannst, auch wenn Du dann am Ufer einen weiteren Weg gehen musst.
Der Unterschied zwischen Schwimmhilfe und Rettungsweste ist eigentlich nur, dass dich das eine "geprüft" sicher über Wasser hält, das andere dir einfach Support bietet, dass du nicht untergehst.
Prinzipiell sagt aber weder das eine noch das andere Prüfsiegel etwas darüber aus, ob du gut gegen eine Strömung ankommen kannst. Es sagt dir lediglich, wie sicher dich das Produkt über Wasser hält.
Allgemein kannst du folgendes sagen, wenn es um das Schwimmverhalten geht: Je weniger "Weste" um dich herum ist, desto besser hat der Körper die Freiheit, sich zu bewegen - und damit kann er auch besser gegen eine Strömung ankommen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass du weniger Auftriebshilfe hast und damit bei einem Schwächeanfall oder Krampf dann eben eher unter gehst.
Jeder Körper hat einen Auf- oder Abtrieb ;-)
Du brauchst dann keine Auftriebshilfe, wenn du genügend gut schwimmen kannst. Hast du eine Weste an, behinderst du den Körper in seiner Bewegungsfreiheit. Kraulen kannst du - aber eben nicht so gut. Trägst du die Weste, dann kraulst du schlechter, bleibst aber sicher über Wasser. Kannst dann aber eben schlechter gegen die Strömung ankommen.
Trägst du keine Weste, bleibst du weniger gut über Wasser, kommst aufgrund der Bewegungsfreiheit dann aber gegen die Strömung besser an - sofern du gut genug schwimmen kannst und wir nicht über einen reissenden Wildbach sprechen.
Mehr gibt es dazu nichts zu sagen. Damit wäre das Thema ausgelutscht.
Danke für deine Antwort. Ich habe aber noch eine kleine Rückfrage. Es mag jetzt komisch klingen, aber mir war es bisher nie bewusst. Du schreibst, dass ich ohne Weste eben keine Auftriebshilfe habe. Brauche ich eine Auftriebshilfe? Werde ich dadurch beim Kraulen weniger Energie verbrauchen und damit länger bzw. weiter schwimmen können? Oder was habe ich da für Vorteile? Sicher kann ich mich mit einer Auftriebshilfe ausruhen ohne unter zu gehen. Das kann ich aber auch dann, wenn ich mich einfach nur auf den Rücken lege.