Schwiegermutter mit in den Urlaub?
Mein Mann und ich wollten gerne in nächster Zeit für eine Woche in den Urlaub. Jetzt sagt er, dass er gerne seine Mutter mitnehmen möchte! Er möchte sie ständig überall mitnehmen. Ich habe nichts gegen sie, aber erstens wohnt sie bei uns im Haus in ihrer eigenen Etage. Das heißt man sieht sich Tag täglich und verbringt die meisten Abende zusammen. Und zweitens musste sie in unseren letzten Sommerurlaub zwischenfunken! Wir waren nicht einmal fünf Tage allein und dann ist sie dazugekommen. Unsere Flitterwochen waren damals so schön, dass mein Mann für ein paar Tage verlängert hatze und ein extra Zimmer für sie und seiner Schwester buchte.
Er sagt immer er möchte ihr eine Freude machen weil sie Witwe ist. Einerseits finde ich es schön dass er so fürsorglich ist und andererseits wird mir das alles zuviel. Ich möchte im Urlaub meine Ruhe...diese Zweisamkeit die mir einfach fehlt. Ich muss doch nicht auch noch meinen Urlaub mit ihr teilen...
Bin ich egoistisch?
9 Antworten
Ich finde nicht, dass du egoistisch bist. Man braucht auch Paarzeit und Qualitätszeit zu Zweit.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter aber ich hätte das nicht toleriert, dass die Schwiegermutter und die Schwester bei den Flitterwochen mit dabei sind und generell bei jeder eurer Ausflüge dazwischen funken. Da liegt es nicht nur an deinem Mann sondern auch an der Mutter die da scheinbar keine natürliche Grenze kennt.
Dein Mann ist ihr Sohn und nicht Ehemann Ersatz für die Witwe. Das wird er irgendwo einsehen müssen. Sie muss sich auch alleine beschäftigen können. Du solltest es ihm sagen, dass dir das zuviel wird und du Beziehungszeit haben willst.
hallo lilawolke,
nein, ich empfinde Dich nicht als egoistisch.
Die fürsorgliche Einstellung - durchaus lobenswert - hat ihre Grenzen dort, wo er seine Beziehung mit Dir verletzt. Ehe heißt Zweisamkeit und nicht Gruppenwohlgefühl. Die Zweisamkeit darf nicht auf der Strecke bleiben.
Es ist nur schwer zu vermitteln, nach welchen Kriterien man hier oder da eine Grenze ziehen sollte. Überspitzt ausgedrückt: Sollte die Schwiegermutter keinen Sex mehr haben, wollt Ihr ihr dann wenigstens rein fürsorglich einen Stuhl an eurem Bett hinstellen?
Mein Vorschlag: Besprecht, welche Entscheidungen jeder für sich treffen darf und ggf. soll und in welchen Bereichen nur eine Zweisamkeitsentscheidung praktiziert werden soll.
Es kann vorkommen, dass man bei einer Zweisamkeitsentscheidung nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt, dann gibt es da eben kein "wir" sondern ein "jeder für sich alleine". Vielleicht überlegt sich Dein Mann dann, wem er mehr verpflichtet ist bzw. wen er geheiratet hat.
Auch würde ich mal überlegen, wo Du Grenzen des Zusammenseins mit der Schwiegermutter errichten möchtest. Jeden Abend zusammen ginge mir auf den Zeiger.
Ihr beide solltet bedenken, dass Nähe und Distanz zu Menschen, auch zum Ehepartner, unterschiedlich empfunden werden. Das ist wie mit dem Essen. Der eine isst zwei Teller leer, dem anderen genügt ein halbes Brötchen.
Was in Bezug zum Partner gilt, gilt auch für das Nähe-und-Distanzverhältnis von Zweisamkeit und Gruppe/anderen Menschen. Dein Mann sollte nicht von Dir verlangen, dass Du mehr Gruppe aushältst, als Du möchtest, um Dich wohl zu fühlen.
Soll er doch mal separaten Urlaub mit seiner Mutter machen. Es ist seine Mutter, nicht Deine. (Könnte es sein, dass er sich nicht ganz abgenabelt hat?)
Irgendwo versteh ich ihn. Ich denke er hat verlustsängste. Aber warum muss ich opfer bringen. Ich sage ihm auch immer stell dir vor ich nehme meine mutter oder meinen vater oder beide überall mit. Er hat weitere brüder aber keiner kümmert sich so sehr wir er es tut.
Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust!
Bei mir ist es genau anders rum!
Ich würde in Jubel aus brechen, wenn ich meine Schwiegermutter endlich mal zu einem gemeinsamen Urlaub überreden könnte!
Aber meine ist ja auch der liebste Mensch auf Erden!
Das Ding mit den Schwieger Müttern/Töchtern scheint irgend wo ein ewiger Kampf zu sein.
Warum eigentlich?
Ich vertrete da eine andere Meinung!
Geh mal in dich, ob es bei euch vielleicht auch so sein könnte!
Es ist schlicht und ergreifend Eifersucht!
Albern, aber irgend wie immer wieder da!
Mütter wollen ihre Söhne nicht her geben und Väter ihre Töchter nicht!
Das ist an sich nichts Schlechtes, weil es von einer sehr tiefen Bindung zwischen Eltern und Kind spricht.
Problematisch wird es erst, wenn eine der Parteien nicht gelernt hat, los zu lassen!
Ich erinnere mich noch gut daran, was meine Schwiegermutter damals zu mir gesagt hat, als mein Mann mich als seine zukünftige Frau vor gestellt hat.
Wohl bemerkt, es war unser erstes Treffen und sie wurde überrumpelt!
"Na dann bin ich froh, dass ich ihn endlich in gute Hände ab geben kann!"
Darüber lachen wir uns heute noch kaputt!
Vom ersten Augenblick war sie nicht nur die Frau, die meinen Mann zur Welt gebracht hat, sondern eine Mutter für mich!
So wie du das beschreibst, ist dein Mann nicht von seiner Mutter abgelöst. Die Ablösung kann aber erst erfolgen, wenn die Liebe der Ahnen, die über seine Mutter zu ihm kommen mag, in Fluss gekommen ist.
Das gelingt nur, wenn er seine Mutter als die Große und sich als den Kleinen sieht, denn diese Liebe fließt nur bergab.
Sobald diese Liebe fließt kann er sich ablösen und ist frei. Erst dann kann er ihr klare Grenzen setzen. Bei dem Prozess wäre ein guter Therapeut hilfreich.
Sein Bedürfnis, ihr den verstorbenen Mann zu ersetzen ist nicht gesund und wird nicht aufgehen.
Tödlich. Die eigene Frau wird wieder in alte Beziehungsstruktur ihrer Familie zurückfallen und du bist völlig über. Und du merkst es.
Weil zwei verschiedene Charaktere aufeinmal miteinander klarkommen müssen denke ich.