"Schuldfrage" - was kann und muss ich tun und wie viel ihm überlassen?

4 Antworten

Ich habe meine Mutter ein knappes Jahr gepflegt als sie Lungenkrebs im Endstadium hatte.

Daf0r bin ich extra aus München in eine andere Stadt gezogen, quasi über Nacht, weil ihr Mann, der sie gepflegt hatte an einem Herzinfarkt verstorben ist und sie wollte auf keinen Fall in ein Hospiz.

Anfangs hat es mich zwar sehr wütend gemacht, dass sie trotz lungenkrebs weiter geraucht hat, jedoch habe ich es akzeptiert.

Sie hat dann sogar angefangen zu kiffen und ich habe ihr das Gras besorgt.

Müssen musst du garnichts, du kannst aber deinem Vater Verständnis dafür zeigen, dass er so weiterlebt wie bisher.

So schlimm das auch rüber kommen mag, aber es ist doch nur eine Frage der Zeit.

Ich würde an deiner Stelle mit dem Zusammenzug warten, denn die Chancen stehen nicht schlecht, dass du ausziehst und er stirbt und du dir dann eine halbe ewigkeit vorwürfe deswegen machen wirst.

Ich wünsch dir viel Kraft und bessere Zeiten, das packst du schon

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben ist ne Achterbahn 🎢

Inkognito-Nutzer   31.08.2024, 09:49

Wahrscheinlich hast du Recht und deine Mutter war dir sicher unendlich dankbar - dafür ist man ja auch füreinander da...

Es ist tatsächlich eine Frage der Zeit, wann es für ihn endlich ist - es tut nur noch sehr weh, ihm dabei "zuzusehen".

Ich danke dir!

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Das was du beschreibst müssen Millionen andere auch machen wenn sie ihre Mutter nicht einfach abschieben wollen und oft aus Kostengründen auch nicht können. Meine Mutter habe ich vier Jahre lang mit COPD zusammen mit meiner Schwester gepflegt und ich habe ihr auch Alkohol und Zigaretten mitgebracht und auch nur deswegen weil es die einzige Lebensfreude noch war die sie hatte. Natürlich ist es nicht einfach so etwas durchzustehen aber da bist du weitem nicht die einzige. Bei mir war es sogar so das mein Lebensgefährte ebenfalls abbaute und depressiv wurde weil seine transplantierte Niere nicht mehr richtig arbeitete und er wieder vorbereitet wurde für die Dialyse. Gott hatte ihn dann ebenfalls zu sich geholt, er starb einen Monat später durch eine Lungenentzündung. Du siehst also es geht noch heftiger. Ganz zum Schluss war dann die Überlegung für ein Hospiz was sie aber ablehnte weil sie unbedingt zu Hause in unserem Beisein sterben wollte. Das tat sie dann auch, sie starb zu Hause.

Ich bin jetzt alleine ohne meine Mutter und ohne meinen Mann. Ich vermisse sie und denke jeden Tag an sie und glaub mir ich würde alles dafür tun nur um sie noch bei mir zu haben egal wie krank sie waren.

Das ist natürlich sehr schade, dass er Hilfen von außen nicht annehmen möchte. Ich glaube du hast auch bestimmt alles versucht und gibt's dir wirklich sehr viel Mühe ihn zu entlassen und zu unterstützen.

Er scheint aufjedenfall sehr stur zu sein, was ich schade finde, da er eigentlich sehen müsste, dass du auch darunter leidest. Du solltest ihm klarmachen dass eine Haushaltshilfe und Pflegeansprüche nicht nur ihn, sondern auch dich entlasten würden. Und wenn es im Streit ausartet, dann ist das so.

An sich finde ich aber auch, dass du keine Schuld empfinden solltest, auch wenn das mit Sicherheit schwierig ist, weil du ja wie gesagt alles für ihn machst.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute für die Zukunft :)

Ergebnis; Er raucht und trinkt weiter. Da ist keine Einsicht und eher die Aussage "lasst mich in Ruhe"

Es ist an der Zeit loszulassen. Verbringe deine Tage so gut es geht mit ihm. Er hat nichtmehr lange und überzeugen kann man ihn nicht.

Manche wollen das tun was sie tun wollen. Das ist es was Freiheit bedeutet, für den Moment zu Leben und einem egal ist wie lange man noch Leben könnte. Wer möchte 50 Jahre lang länger leben wenn er weiß das er als Sklave ohne Willen lebt, oder eben ein Leben für 10 Jahre, aber dafür ein wunderbares, was man sich immer erträumt hat.


Inkognito-Nutzer   31.08.2024, 09:47

Das stimmt absolut, deswegen akzeptiere ich es, aber blockiere mich selbst...ich bin 28 und das Thema Familienplanung schiebe ich seit Jahren her und lebe mich nicht aus - meinen Willen übergehe ich, da ich bei ihm die Not sehe. Er hat nicht mehr viel im Leben und gebe, was ich kann...frage mich zeitgleich zwischendurch "wofür?", wenn er es wegstößt, die Hilfe aber einfordert und sich weiter treibt..

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