Schreibblockade?

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Ich will ganz ehrlich zu dir sein: "Schreibblockaden" sind ein Mythos.

Wenn ein Arzt mal nicht weiter weiß, hat er auch keine "Patientenbehandlungsblockade". Wenn ein Lehrer mal keine Ahnung hat, was er heute im Unterricht machen soll, hat er auch keine "Unterrichtsblockade". Sowohl ein Arzt, als auch ein Lehrer werden ihre Arbeit fortsetzen, auch wenn sie nicht ganz zufrieden sind mit dem was sie tun.

Betrachte das Schreiben als das was es in Wahrheit ist: Die Arbeit eines Autors. Wenn du nicht schreibst, kommst du nicht voran. Daher solltest du folgende Dinge tun, um weiterzukommen:

1. Hör auf dir einzureden, dass du eine Schreibblockade hast. Dadurch denkst du nicht über das eigentliche Problem nach, sondern über das nicht vorhandene Ergebnis.

2. Identifiziere das wahre Problem. Woran liegt es, dass du nichts aufs Papier bekommst?

a) Liegt es daran, dass du dir keine Gedanken über den Prolog gemacht hast?

b) Liegt es daran, dass dir das was du schreibst nicht so gut gefällt, wie du es dir vorgestellt hattest?

c) Ist das Problem vielleicht, dass du zu viel korrigierst und am Ende des Tages vielleicht sogar alles wieder löscht, was du geschrieben hast?

d) Ist es etwas ganz anderes?

3. Wenn du das Problem kennst, dann wirke dagegen. Bei den oben genannten Problemen wären es folgende Ansätze:

a) Plane den Prolog, wie den Plot und entscheide, was hier stehen soll.

b) Das ist ganz normal. Bei der ersten Fassung, also beim ersten aufs Papier bringen, ist kein Autor wirklich zufrieden. Darum brauchst du dir jetzt keine Gedanken machen. Das kommt in der Überarbeitungsphase.

c) Lass das Geschriebene stehen. Auch wenn du es am liebsten in die Tonne schmeißen willst. Es ist besser etwas zu haben, als eine leere Seite.

d) Suche nach einer passenden Lösung, statt um das Problem unherzukreisen.

4. Freue dich auf das Schreiben. Vor allem auf die spannenden Kapitel und Szenen auf die du dich besonders. Du wirst da bald hinkommen. Du musst nur weiterschreiben.

Zum Abschluss noch ein letzter Tipp von mir: Höre nicht am Ende auf zu schreiben. Beende es entweder mittendrin oder am Anfang. Also wenn du das Ende einer Szene oder eines Kapitels erreichen solltest, dann schreibe den ersten Satz des nächsten Kapitels oder der nächsten Szenenoch auf. Dann juckt es dich in den Fingern am nächsten Tag weiterzumachen. Ich persönlich bin da auch sehr radikal zu mir: Ich stelle einen Timer auf 25 Minuten. Sobald er klingelt höre ich auf. Ja, sogar mitten im Satz. Ich beende vielleicht noch das aktuelle Wort und dann höre ich auf. Es ärgert mich jedes Mal. Gerade dann, wenn ich einen richtig tollen Satz im Kopf habe, aber ich weiß was es bewirkt: Am nächsten Tag mache ich weiter. Ich muss. Denn dieser Satz ist noch nicht beendet.

Lange Rede kurzer Sinn: Finde heraus was dich blockiert und tue was nötig ist um diese Blockade zu lösen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit mehr als 20 Jahren.

Eine Freundin von mir die schreibt, sagt dass das normal ist, und dass ihr hilft das Buch fuer eine Weile an die Seite zu legen und stattdessen Schreibuebungen allein oder im Workshop zu machen. Aber ich schaetze jeder hat sein eigenes Rezept.